Hochsauerlandkreis. E-Mobilität ist im HSK auf dem Vormarsch – bleibt gemessen an der weiter steigenden Gesamtzahl von Fahrzeugen kreisweit aber marginal.

Trotz Homeoffice und eingeschränkter Beweglichkeit in Zeiten von Corona: Im Hochsauerland stieg der Fahrzeugbestand (gesamt) im vergangenen Jahr an: Mit Stichtag 31. Dezember 2020 waren im HSK 237.366 Fahrzeuge zugelassen (darunter 168.164 Pkw). Das sind rund 4400 Fahrzeuge mehr als Ende 2019. Erfreulich für die Umwelt: Der Anteil „reiner“ Elektrofahrzeuge hat sich im „Coronajahr“ 2020 im Vergleich zu 2019 fast verdreifacht (siehe Tabelle). Auch bei Hybridelektrofahrzeugen ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Fazit: E-Mobilität ist zwischen Arnsberg und Brilon auf dem Vormarsch – obwohl die Zahl gemessen an der Fahrzeug-Gesamtzahl weiterhin marginal bleibt.

Zuschuss vom Land NRW

Die schrittweise Einführung der E-Mobilität bezuschusst das Land NRW seit 2016 mit bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten der Fahrzeuge.

Mehr Info auf: https://www.elektromobilitaet.nrw/

Wirft man einen Blick auf die „Hybrid-Sparte“, bleibt festzuhalten, dass derzeit 2586 (allesamt Pkw) Hybridelektrofahrzeuge im Kreis unterwegs sind, davon 698 sogenannte „Plug-ins“. Zum Vergleich: Ende 2019 wurden nur 1207 „Hybriden“ gezählt (darunter 218 „Plug-in“). Der Unterschied zwischen Hybrid und Plug-in-Hybrid liegt im Laden des Akkus. Der Elektromotor in Vollhybriden dient mehr als Unterstützung für den Verbrennungsmotor denn als Alternative. Er hilft etwa beim Anfahren bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Danach springt der Verbrennungsmotor automatisch an...

Kreisverwaltung gibt gutes Beispiel

Der HSK geht im Bereich E-Mobilität mit gutem Beispiel voran: Drei neue Elektro-Pkw verstärken seit Jahresbeginn 2021 den Fuhrpark der Kreisverwaltung. Insgesamt sind dort sechs E-Fahrzeuge im Einsatz, darunter eines im allgemeinen Dienstwagen-Pool und zwei elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge im Post- und Botendienst zwischen den drei Dienststellen.

HSK-Landrat Dr. Karl Schneider freut sich über diese Entwicklung – und erkennt mit ihr einen Perspektivwandel, den er in den vergangenen Jahren in der Kreisverwaltung selbst miterlebt hat. Denn als die ersten beiden Elektro-Dienstfahrzeuge für eine zweijährige Probephase angeschafft wurden, überwog zunächst die Skepsis – heute sind sie bei vielen Mitarbeitern sehr beliebt. „Trotz aller Herausforderungen passt E-Mobilität zu unserem Ansatz eines ressourcenschonenden Umgangs mit Energie und zu den Konzepten von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Das entspricht dem vom Kreistag verabschiedeten HSK-Klimaschutzkonzept. „Unser Fuhrpark wird künftig weiter auf Elektro- und Hybridautos umgestellt – und die Planungen für zusätzliche Ladekapazitäten sind im Gange“, erklärte der Landrat.

DREI FRAGEN: an Bernhard Rosenthal, Geschäftsführer Rosenthal & Rustemeier

Die Autohaus-Gruppe vertritt am Standort Arnsberg die Marken Opel und Fiat. Beide Hersteller verfügen über voll elektrisch angetriebene Fahrzeuge sowie über Hybride.

1. Wie hat sich die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 in Ihrem Autohaus-Standort Arnsberg entwickelt?

Das allgemeine Interesse an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ist durchgängig steigend, unsere Verkaufsteams haben immer wieder Anfragen für Probefahrten.

Bernhard Rosenthal
Bernhard Rosenthal © WP | Privat

2. Macht sich die anhaltende Coronakrise bemerkbar?

Die Coronakrise trifft den Automobilhandel allgemein sehr schwer, neben den vom Gesetzgeber gemachten Auflagen, die sich auf unser tägliches Werken und Handeln auswirken, sind auch unsere Kunden zunehmend verunsichert und weniger entscheidungsfreudig. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben sind im Vergleich mit „Verbrennern“ teurer, es wird jetzt deutlich intensiver reflektiert, ob eine Investition zum jetzigen Zeitpunkt bereits sein muss oder vielleicht doch verschoben werden sollte. Diese Entwicklung zeigt sich sowohl bei der privaten als auch der gewerblichen Nachfrage.

3. Ist E-Mobilität für Gewerbetreibende denn derzeit überhaupt eine Alternative?

Es gibt u. a. Förderprogramme der öffentlichen Hand im Bereich Nutzfahrzeuge: Förderungen von deutlich über 10.000 Euro machen eine Investition in einen neuen Kastenwagen z.B. für Unternehmer sehr interessant. Das Wissen um diese Förderungen wirkt sich hier positiv auf die Nachfrage aus.

+++ Mehr Nachrichten aus Arnsberg, Neheim und Sundern finden Sie auf unserer Stadtseite +++