Arnsberg. Das Land hat die Zuteilung von Impfdosen für Seniorenwohnheim reduziert, damit bleibt dem Hochsauerlandkreis keine andere Möglichkeit.

Alles war perfekt organisiert: ein kleines Impfzentrum, ein Impfarzt und auch der Impftermin stand fest.

Doch dann trudelte in der Seniorenwohnanlage „Gemeinsam statt einsam“ an der Hellefelder Straße in Arnsberg überraschend ein weiteres Schreiben des Hochsauerlandkreises ein - und der Impftermin war gestrichen. Was bei den Seniorinnen und Senioren große Bestürzung auslöste.

„Denn wir sollen urplötzlich nicht mehr in den Verteiler für Pflegeeinrichtungen aufgenommen werden,“ zeigt sich Wolfgang Schulze als 2. Vorsitzender der Seniorengemeinschaft betroffen. „Aber wir sind immerhin eine Anlage mit 35 Personen, davon 21 über 80 Jahre, von denen 20 nicht mehr mobil sind.“ Eine weitere Person sei über 90, die anderen anderen Bewohner alle über 70 Jahre alt.

Wolfgang Schulze: „Wir haben eine Impfbereitschaft von beachtlichen 97 Prozent“

„Und wir haben eine Impfbereitschaft von beachtlichen 97 Prozent,“ sagt Schulze. Aber durch die Absage des Impftermins sei es durchaus möglich, dass die Impfbereitschaft abnehmen könnte. „Wollen Sie das wirklich riskieren?“, fragt der 2. Vorsitzende in Richtung Hochsauerlandkreis.

Zudem habe man im Vorfeld optimale äußere Bedingungen in der Wohnanlage geschaffen: Die für das Impfen vorgesehenen Räumlichkeiten, erläutert Wolfgang Schulze, würden exakt den Erfordernissen der vom Hochsauerlandkreis eingerichteten Impfzentren entsprechen.

„Mit separatem Ein- und Ausgang, Sanitäranlage, einer Küche mit Kühlschrank sowie einem Büro mit Internetzugang.“ Und die erforderlichen Formulare würden seit dem 18. Januar unterschrieben vorliegen. „Wir haben damit die gesamte Logistik gestemmt und wir stellen sogar auch den Impfarzt.“

Absage des Impftermins kommt völlig überraschend

Bis zuletzt waren Verantwortliche sowie Bewohnerinnen und Bewohner der Arnsberger Seniorenanlage davon überzeugt, dass die Mühen der Vorbereitung nicht vergeblich sein würden. Schließlich, erklärt Schulze den bisherigen Ablauf, sei ein erster Impftermin am 17. Januar vom HSK mündlich und am 19. Januar schriftlich bestätigt worden. Doch nur einen Tag später, am 20. Januar, habe dann für alle völlig überraschend die Absage im Briefkasten gelegen.

Eine ähnliche Abfolge beim zweitem Versuch: Zusage am 27. Januar für einen Impftermin am 3. Februar, Absage des Impftermins am 29. Januar per Telefon. „Dabei haben wir doch durch unsere Vorbereitungen dem Hochsauerlandkreis nur Arbeit abgenommen.“

Martin Reuther: Plötzlicher Landeserlass lässt keine andere Möglichkeit zu

Doch warum die Absagen? Das erklärt Martin Reuther als Sprecher des Hochsauerlandkreises am Beispiel des zweiten Versuchs: „Am Abend des 28. Januars wurde uns plötzlich der Erlass des Landes mitgeteilt, dass statt der angekündigten 2200 Impfdosen für Seniorenwohnheime nur noch 375 geliefert werden. Da blieb uns dann keine andere Möglichkeit als abzusagen.“

Hinzukomme aber auch, dass es sich bei der Wohnanlage an der Hellefelder Straße, so Reuther, um keine vollstationäre Anlage, also keine Pflegeeinrichtung handele. „Damit ist sie auch nicht in der höchsten Prioritätsstufe für das Impfen aufgelistet.“ Davon seien derzeit kreisweit übrigens auch viele andere Einrichtungen dieser Art betroffen.

Der Hochsauerlandkreis hat aber auch die Seniorenwohnanlagen im Blick

„Aber natürlich wird auch in der Anlage ,Gemeinsam statt einsam’ geimpft werden. Doch angesichts einer sich täglich verändernder Lage rund um das Impfen können wir leider noch keinen konkreten Termin nennen.“ Aber selbstverständlich, sagt Martin Reuther, „haben wir diese Wohnanlagen aufgrund der häufigen Gebrechlichkeit ihrer Bewohner auf dem Schirm.“

Ein Aussage, mit der Wolfgang Schulze leben kann: „Denn unser wichtigstes Anliegen ist es, den Bewohnern unserer Anlage die komplizierte Einzelterminierung sowie die für einige nicht oder nur schwer zu organisierende Fahrerei zum Impfzentrum Olsberg abzunehmen.“

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