Arnsberg. Arnsberger Bundestagsabgeordneter Carlo Cronenberg (FDP) muss sich wegen Ski-Familienurlaub in der Schweiz während Lockdown erklären.

Der Arnsberger FDP-Bundestagsabgeordnete Carl Julius Cronenberg (FDP) steht nach einem Medienbericht im "Sauerlandkurier" unter öffentlichem Druck wegen eines Skiurlaubs mit seiner Familie inmitten der Pandemie vom 27. Dezember bis 3. Januar im schweizer Kanton Wallis. Der Müscheder Politiker und Unternehmer bestätigte im Gespräch mit unserer Zeitung den Bericht, spricht aber von "einer privaten Angelegenheit", die er nach gründlicher innerfamiliärer Diskussion "auf Verantwortbarkeit geprüft" habe. Inzwischen gab es eine öffentliche Bitte um Entschuldigung. „Trotz meiner kritischen Haltung gegenüber der Corona-Politik der Großen Koalition hätte ich meine Vorbildfunktion als Bundestagsabgeordneter wahrnehmen müssen“, räumte er schriftlich auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa ein.

"Sicherer Ort"

Vor der Reise habe er sich über die Lage in der Skiregion erkundigt und kurzfristig gebucht. "Dort war es sicherer als bei uns", so Carlo Cronenberg. Im Ort hätten er und seine Familie sich nur mit Masken bewegt. Überall seien strenge Hygieneregeln eingehalten worden. Restaurants, Apres-Ski und andere Gastronomie seinen nicht geöffnet gewesen. Inzwischen wurde im Wallis der Skibetrieb wieder beschränkt.

Im Vorfeld diskutiert

Nach Bekanntwerden der Skireise gab es Kritik an Cronenberg. Von "Vorbildfunktion" eines Politikers war dabei die Rede. "Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand unseren Urlaub unmöglich findet", sagt er. Seine Familie hätte aber im Vorfeld gründlich über das Für und Wider diskutiert. Sehr wohl sei ihm nun aber auch klar, dass er jetzt eine öffentliche Debatte ausgelöst habe. In den sozialen Medien zeigen die Kommentatoren wenig Verständnis für den Urlaub - möglicherweise auch, weil das Cronenbergsche Ski-Vergnügen inmitten der Diskussionen über Verlängerung des Lockdowns, um noch mehr Kontaktbeschränkung und über die Schnee-Tagestouristen im Sauerland öffentlich wurde.

Anonyme Mitteilung an Zeitung

Über eine anonyme Mitteilung, so Cronenberg, sei neben der Zeitung auch die Parteispitze der FDP über den Skiurlaub von Cronenberg informiert worden. Der FDP-Politiker aus Müschede verweist aber darauf, dass er kein Verbot missachtet habe, auch wenn die Schweiz vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen wurde. Nach seiner Rückkehr hätte sich die Familie testen lassen. "Das Ergebnis war negativ", so der 58-jährige Cronenberg.

Digitale Lösungen nötig

Für die Bekämpfung der Pandemie wünschte sich Cronenberg andere Lösungen als die nun und zuletzt von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten angewandten Maßnahmen. Cronenberg beklagt, dass eine funktionierende Corona-Warn-App und digitale Instrumente zur Pandemieeindämmung an zu strengen Datenschutzvorgaben scheitern würden.

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