Für die CDU würde sich allein schon die Optik verheerend verändern und auch der Wald müsse tiefe Einschnitte hinnnwehmen

Oeventrop. Die von der „Felix Nova GmbH“ aus Rahden/Minden auf dem Höhenrücken im Bereich der Hünenburg südlich von Oeventrop beantragten drei riesigen Windkraftanlagen vom Typ „Vestas V 150 4-2“ stoßen in der Bevölkerung der Ruhrdörfer wohl überwiegend auf Ablehnung. Das ist der aktuelle Zwischenstand einer Meinungsabfrage der örtlichen CDU.

Aber auch die Oeventroper Union zeigt in dieser Sache klare Kante: „Wir sind natürlich nicht grundsätzlich gegen Windkraft,“ sagt deren Ratsvertreter Christoph Schmidt, „aber wir sind gegen Windkraftanlagen im Wald und auch in zu großer Nähe zur Wohnbebauung.“

Und die drei beantragten Anlagen seien in dieser Form unzumutbar. Aufgrund von Schlagschatten, Infraschall und „weil sie optisch absolut erdrückend sind“.

"Aus dieser extremen Höhendifferenz entsteht eine optisch bedrängende Wirkung"

Immerhin, so Schmidt, handele sich es bei den beantragten Windkraftanlagen um die größten, die derzeit an Land aufgestellt würden. Das Maß beziehungsweise die Höhe betrage vom Boden bis zur Rotorspitze satte 241 Meter. Und damit sei der Dortmunder Fernsehturm noch 25 Meter kleiner.

Und Christoph Schmidt, von Hause aus Ingenieur, rechnet weiter: Der Höhenrücken im Bereich Hünenburg oberhalb der Kaiser-Wilhelm-Brücke liege rund 100 Höhenmeter über dem Wohnbereich an den Straßen „Zur Hünenburg / Holzplatz / Alte Ruhr“.

Auf diesen Rücken würden bei einer Genehmigung des Vorhabens mit den Anlagen vom Typ „Vestas V 150 4-2“ noch einmal 241 Meter draufgesattelt. „Damit liegen wir bei 341 Höhenmetern. Aus dieser extremen Höhendifferenz entsteht eine starke optisch bedrängende Wirkung.“

Christoph Schmidt: Schon allein optisch der Bevölkerung nicht zuzumuten

Deshalb sei es unerlässlich, diese besondere topografische Situation in allen Abwägungen im Zuge des Genehmigungsverfahrens unbedingt zu beachten. „Denn so ist das schon allein optisch der Bevölkerung nicht zuzumuten.“

Dies auch, weil der Süden genau die Richtung sei, in der sich alle Bewohner der Ruhrdörfer im Zuge ihrer Freizeitgestaltung orientieren würden:

Terrassen, Wohnzimmer und Bewegungsräume sind nach Süden ausgerichtet

Terrassen, Wohnzimmer und Bewegungsräume seien meist so angelegt, dass sie von der im Süden stehenden Sonne erreicht würden. „Somit,“ fasst Schmidt zusammen, "werden die Windkraftanlagen nahezu immer im Blick der anliegenden Bewohner sein.“ Auch der Schlagschattenwurf der Rotoren mit einem Durchmesser von rund 150 Metern werde alle Wohnbereiche bis hin zur Oeventroper Straße bestreichen.

Hinzukomme das Problem der Geräuschemissionen wie unter anderen der Infraschall. Da über das Jahr vorrangig in unseren Breiten eine südwestliche Windströmung vorherrsche, „werden alle Geräusche der Anlagen vermehrt Richtung Anwohnerschaft getragen“.

Der süd-östliche Waldrand wird zu einer "Windenergie-Industriefläche"

Darüber hinaus listet die CDU in ihrer Meinungsabfrage noch einen weiteren Aspekt auf, der in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen sei: „eine schwere Schädigung des Waldes“. Denn neben den drei beantragten Anlagen der „Felix Nova GmbH“ würden auf dem Rücken der Hellefelder Höhe auf Mescheder Stadtgebiet, aber am Westhang in Richtung Oeventrop noch fünf weitere Anlagen hinzukommen.

Abgesehen von der jetzt noch kaum vorstellbaren Optik werde der an die Ruhrdörfer angrenzende süd-östliche Waldrand so zu einer „Windenergie-Industriefläche“. Denn „eine so konzentrierte Ansammlung der größten sieben Windkraftanlagen so nah und so eng an Wohngebieten wird es in ganz NRW nicht noch einmal geben.“

Christoph Schmidt: Breite Zufahrtsstraßen mit großen Wenderadien erforderlich

Zu bedenken sei dabei, sagt Schmidt, dass für jedes Windrad etwa 8000 Quadratmeter große Baufelder freigeräumt werden müssten. „Es werden breite Zufahrtsstraßen mit großen Wenderadien für den Schwerlastverkehr zum Antransport der 70 Meter langen Rotorblätter und der tausenden Fahrten von Betonmischfahrzeugen in den Wald geschaffen werden müssen. Es wird sich viel verändern.“

Bei 1000-Meter-Abstand zur Wohnbebauung wären zwei Anlagen vom Tisch

Allerdings sieht Christoph Schmidt jetzt einen zarten Hoffnungsschimmer am südlichen Horizont. „Lässt sich die Landesregierung, wie jetzt zu lesen war, tatsächlich auf einen 1000-Meter-Abstand von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung ein, dann wären zumindest nach jetzigem Stand zwei der drei an der Hünenburg geplanten Anlagen vom Tisch.“