Arnsberg/Sundern. Erste Reaktionen der heimischen Schulen in Arnsberg und Sundern zur teilweisen Schulschießung schon ab Montag.

Die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dass schon ab kommenden Montag die Präsenzpflicht für Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 7 aufgehoben wird und alle Jugendlichen ab Stufe 8 ins Home-Schooling geschickt werden, überraschte die heimischen Schulleitungen erneut kurz vor dem Wochenende auf kaltem Fuß. „Wir haben nix offizielles“, sagt Schulleiter Rainer Kick von der Realschule Hüsten, „wie sollen wir das jetzt noch schnell organisieren?“ Erst gegen kurz nach 13.30 Uhr landete die Mail des Ministeriums in den Arnsberger Schulpostfächern.

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Kritik an Kommunikation

Hört man sich in den Schulen um, verärgert genau das: Wieder wurden erst Medien informiert, anstatt die Schulen direkt am Morgen mit den Änderungen zu konfrontieren. „Jetzt können wir unsere Eltern nur noch über die Homepage informieren“, so Kick. Für seine Schule sieht er grundsätzlich Probleme: Der Unterricht mit halben und in der Größe nicht absehbaren Klassen in Stufe 5 bis 7 müsse ebenso wie der Distanz-Unterricht der Älteren organisiert werden. „Da werden wir am Montag mit allen Kollegen erstmal eine Dienstbesprechung machen müssen“, so Kick. Ausfallen und verlegt werden müssen zudem einige angesetzte Klassenarbeiten.

„Bei vielen Familien war die Nachricht noch gar nicht angekommen und sie waren überrascht, dass ihre Kinder mit so viel Material vor der Tür standen“, sagt die Arnsberger Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Julia Pauli. Die meisten Eltern, mit denen sie in Kontakt sei, hielten die Entscheidung für längst überfällig und hätten sich eine klarere Linie gewünscht. „Die Verwirrung ist groß, zum Beispiel weiß auch niemand, was mit Klausuren passiert, die noch vor Weihnachten geschrieben werden sollten.“

Probleme an Grundschulen

Auch in den Grundschulen zeigt man sich vom Zeitpunkt überrascht. Dörthe von Berkel, Leiterin der Grundschule Allendorf, zeigte sich zwar gerade erst im Interview mit unserer Zeitung auch für einen vorzeitigen Schul-Lockdown bereit, doch kurz vor Freitagmittag seien an einer Grundschule nicht mehr alle Kinder zu erreichen. „Und auch mit E-Mail klappt das nicht!“ sagt sie.

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In der Johannes-Grundschule in Sundern zeigte sich Leiterin Jutta Goers verärgert: „Wir hätten gern einen längeren Zeitraum zur Vorbereitung gehabt.“ Sie setzte es jetzt aber so um, wie vom Land vorgesehen: „Wir schreiben den Eltern einen Brief, dass sie uns bis Sonntagabend Bescheid geben, ob das Kind kommt oder nicht.“ Sie relativiert aber den Ärger: „Wir waren, wie viele andere, vorbereitet, dass heute etwas kommt. Die Zahlen ließen das erahnen.“ Wie viele Kinder nun am Montag zur Schule in der Grünewaldstraße kommen, könne man nicht abschätzen: „Das hängt von den Eltern und ihren Berufen ab.“

„Itslearning“ als helfende Lernplattform

In Arnsberg wurde allen städtischen Schulen mit dem Programm „Itslearning“ ein Werkzeug für Homeschooling zur Verfügung gestellt. Damit aber sind bisher nur wenige am Start. Das Gymnasium Laurentianum Arnsberg arbeitet bereits seit einigen Wochen damit und profitiert nun. „Wir sind vorbereitet“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Verena Verspohl. Es wurden bereits über den Schul-Messangerdienst alle Schüler und Eltern angeschrieben. Die 5- bis 7. Klässler müssen nun - wie im Erlass gefordert - bis Montag schriftlich von den Eltern vom Präsenzunterricht befreit werden. Allein dafür sind am Laurentianum nun 300 Mails kurzfristig zu bearbeiten. Das Laurentianum wird am Samstag zu einer digitalen Lehrerkonferenz einberufen. Der Distanzunterricht für die Jugendlichen ab Klasse 8 werde dann ebenso organisiert wie die Beschulung der zu Hause bleibenden Fünft- bis Siebtklässler.

Auch das private Mariengymnasium setzt die Landesvorgaben um

Auch Herbert Loos, Schulleiter des Arnsberger Mariengymnasiums, wurde von der Entscheidung überrascht, auch wenn es die Schule nicht unvorbereitet trifft. „Wir werden jetzt gemäß der Vorgaben der Landesregierung handeln und die erforderlichen Schritte einleiten.“ Zwar sei man eine Privatschule und könne daher manches anders handhaben, „aber das würde besonders bei den Eltern weitere Verunsicherungen hervorrufen. Und das wollen wir unbedingt vermeiden.“ Schließlich sei die gesamte Situation für alle Beteiligten schon schwer genug. Zudem sei das Mariengymnasium in Sachen digitaler Unterricht sehr gut aufgestellt.

Froh, dass die Handlungsvorgaben noch am Tag der Entscheidung die Schulen erreichen

Kirsten Braukmann, Leiterin der Arnsberger Sauerschule, ist froh darüber, dass „das Schreiben des Ministeriums noch am heutigen Tag der Entscheidung an die Schulen gegangen ist. Denn so können wir jetzt die Eltern noch zum Wochenende hin über die neue Situation informieren“. Wie die Leiterin der Grundschule, die sich dafür noch einmal eigens in die Schule aufgemacht hatte, weiter erklärt, werde man nun entsprechend der ministeriellen Anweisungen handeln.

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