Arnsberg/Sundern. Auch für Einzelhändler ist diese Möglichkeit des Warenverkaufs in den schwierigen Corona-Zeiten wichtig für das Überleben.
Mit unterschiedlichen Konzepten reagieren heimische Einzelhändler auf das Fernbleiben von Kunden in Zeiten der Corona-Pandemie, denn in den Innenstädten sind deutlich weniger Passanten unterwegs. Deshalb haben einige Händler in der nunmehr neunmonatigen Corona-Zeit Lieferdienste forciert beziehungsweise Onlineshops neu auf- oder ausgebaut.
GL-Mode: „Mittlerweile haben wir rund 600 Positionen ins Netz gestellt“
Das Herren- und Damenmodegeschäft „GL“ an der Neheimer Apothekerstraße hat schon zu Beginn des mehrwöchigen Einzelhandels-Lockdowns im vergangenen März mit dem Aufbau eines Onlineshops begonnen.
„Mittlerweile haben wir rund 600 Positionen (Kleidungstücke und Schuhe für Damen und Herren) ins Netz gestellt und dabei auf eine professionelle Präsentation der Produkte Wert gelegt“, berichtet GL-Geschäftsführer Volker Leesberg.
GL nutzt die Unterstützung einer professionellen Agentur
So wird die Ware nicht einfach leblos abfotografiert, sondern von Models getragen und aus verschiedenen Blickrichtungen fotografiert. Hierzu nutzte GL die Hilfe einer professionellen Agentur, was man beim Besuch des GL-Onlineshops auf shop.gl-diemode.de sofort merkt.
„Mittlerweile erzielen wir etwa zehn Prozent unseres Umsatzes im Onlineshop“, berichtet Volker Leesberg. Er betont, dass der Onlineshop in guter Wechselwirkung mit seinem stationären Handel in der Neheimer City stehe. „Viele nutzen unsere Online-Angebote, um sich vor einem Besuch in unserem Ladenlokal über Kleidung bestimmter Labels zu informieren. „Der Onlineshop ist für uns ein großes Schaufenster unserer Ware im Internet“, so Leesber
„Humpert - Grün erleben“ hat noch keinen eigenen Online-Shop
Einen eigenen Onlineshop hat das im Neheimer Ohl ansässige Geschäft „Humpert - Grün erleben“ (Grünes Warenhaus) noch nicht aufgebaut.
„Dies könnte im nächsten Jahr passieren“, meint Junior-Chef Ulrich Schulte und ist überzeugt, dass ein Onlineshop einfach zum Angebot eines Einzelhandelsunternehmens dazugehören sollte.
Organische Ware wie Pflanzen und Blumen zu präsentieren, sei allerdings schwerlich einheitlich und verbindlich zu präsentieren, weil es naturbedingte Veränderungen gebe.
Im Internet präsent ist das rund 30 Mitarbeiter starke Unternehmen auf humpert-gruenerleben.de, wo es viele Infos zum Sortiment gibt.
Lieferservice wird verstärkt genutzt
Im „Grünen Warenhaus“ hat sich die Corona-Zeit in einem deutlichen Ausbau des Lieferdienstes ausgewirkt. „Deutlich mehr ältere Kunden als in der Vor-Corona-Zeit nutzen unseren Lieferservice.
Dies gilt insbesondere für Kunden, die zur so genannten medizinischen Risikogruppe gehören und - trotz umfangreicher Hygienemaßnahmen in den Läden - aus Angst vor einer Corona-Infektion das persönliche Einkaufen im Laden vermeiden wollen“, berichtet Ulrich Schulte.
Das Liefergeschäft könne aber die Verluste in Humperts-Geschäftsbereich „Party-Service“ nicht kompensieren. Die Vermietung von Bierwagen, Party-Equipment (Tische und Bänke) bis zum Toilettenwagen ist im Herbst komplett auf Null zurückgegangen. „Unterm Strich spüren wir also Einbußen durch Corona, die aber noch erträglich bleiben. Bei uns ist niemand in Kurzarbeit“, fasst Schulte die Situation zusammen.
Buchhändlerin Sonja Vieth setzt auf Bringservice - und „Kaiserliche Köstlichkeiten“
Genutzt wird auch der Bestell- und Bringservice bei der Buchhandlung von Sonja Vieth auf dem Arnsberger Steinweg: „Wir haben zwar nicht mehr die Zahlen wie beim ersten Lockdown“, sagt sie, aber man liefere dennoch täglich im Stadtgebiet Arnsberg aus: „Auch nach Neheim, denn ein Mitarbeiter kommt aus Voßwinkel.“
Da aber derzeit immerhin 12 Personen den Laden betreten dürfen, kämen auch vermehrt die Kunden wieder zum Stöbern. Und ab und an würden auch noch Bücher angereichert mit „Kaiserlichen Köstlichkeiten“ - aus dem Kulinarikladen nebenan bestellt: „Das ist ja ein Relikt aus dem Frühjahr, ein schönes“, wie Sonja Vieth betont.
Firma Severin in Sundern ebenfalls im Netz
Auch in Sundern hat man - wie in der Nachbarstadt Arnsberg - vom Online-Boom in den Lockdown-Phasen profitiert. Das bestätigte auch Sascha Steinberg, Leiter Projektmanagement und Internationales Marketing bei der Firma Severin Elektrogeräte in der Sunderner Röhre:
„Wir können heute sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war, solch eine eigene Internet-Seite zu erstellen.“ Severin hatte sich im März, also unmittelbar mit Beginn des ersten Lockdowns, entschlossen, für die eigenen Produkte einen Internetshop einzurichten: „Das war ein ganz bewusster Schritt“, so Steinberg gegenüber unserer Zeitung.
Der Online-Verkauf „wird super angenommen“
Das Unternehmen sei mit dem Verkauf über diese Seite sehr zufrieden. „Es wird super angenommen“, freut sich Marketing-Direktor Steinberg. Der Vertrieb erfolgt ab dem Werk Sundern über DHL bis vor die Haustür der Kunden:
„Die Renner auf der Seite sind unsere neuen Grills und vor allem Kühlgeräte“, erklärt Steinberg. Das sei aber auch nachvollziehbar, da man einen großen Kühlschrank zum Beispiel selten selbst transportieren könne. „Da sind die Kunden auch dankbar, dass es bis vor die Tür gebracht wird.“
Severin verkauft über das ganze Land
Da die Marke Severin deutschlandweit bekannt und eingeführt sei, gebe es keine regionalen Ausschläge: „Wir verkaufen über diese Seite ins ganze Land“, erklärt Steinberg. Beide Produktverkäufe sind bei Severin logisch nachvollziehbar:
„Es wurde viel renoviert, da wird auch das ein oder andere neue Großgerät anschließend gekauft. Der Lockdown habe auch dazu geführt, dass in diesem Jahr auch mehr gegrillt wurde, so dass auch hier der Erfolg auf der Hand liegt“, erklärt Steinberg.