Arnsberg. Ein OP-Mikroskop der Spitzenklasse erhöht die Sicherheit bei Operationen beträchtlich und erleichtert den Neurochirurgen die Arbeit.

Alles für das Wohl der Patientinnen und Patienten: Die neurochirurgische Klinik des Marienhospitals des Klinikums Hochsauerland kann ab sofort über ein robotisches Operations-Mikroskop aus dem Hause Zeiss verfügen.

„Das ist absolut das modernste Gerät dieser Art, das auf dem Markt ist,“ freut sich der Chefarzt der Klinik, Privat-Dozent Dr. Ludwig Benes, über die Anschaffung dieser medizinischen Spitzentechnik. Weil sich auch bei kompliziertesten Hirn-Eingriffen eine völlig neue, die Sicherheit der Operation beträchtlich erhöhende Visualisierung für den Operateur ergibt. „Damit wird die von den Neurochirurgen geleistete Arbeit noch erheblich präziser.“

Privat-Dozent Dr. Ludwig Benes: Immense Vorteile auch für die Patienten

Das Operations-Mikroskop mit dem schönen Namen „Kinevo 900“ wurde erstmals 2017 im Rahmen eines Neurochirurgen-Kongresses in den USA vorgestellt. „Doch allmählich schwappt die Erkenntnis, dass dieses Hightech-Gerät ganz immense Vorteile für den Operateur und damit auch für den Patienten bietet, auch nach Europa über.“

Und vorne mit dabei: das Marienhospital des Klinikums.

„Das Fokussieren auf das eigentliche medizinische Problem wird vereinfacht“

Die Sicherheit der Operationen wird erhöht: Privat-Dozent Dr. Ludwig Benes ist begeistert von dem neuen OP-Mikroskop.
Die Sicherheit der Operationen wird erhöht: Privat-Dozent Dr. Ludwig Benes ist begeistert von dem neuen OP-Mikroskop. © Wolfgang Becker

Von den vielen Optionen, die dem System „Kinevo 900“ immanent sind, hebt Dr. Ludwig Benes nur einige hervor. Wie den „PointLock“:

„Die Kamera des Mikroskops ist so konfiguriert, dass sie immer wieder zum Ausgangspunkt des operativen Eingriffs zurückkehrt.“ Was unnötigen Zeitverlust bei einer Operation verhindere. Und, ganz wichtig: „Das Fokussieren auf das eigentliche medizinische Problem wird so vereinfacht.“

Keine optischen Erdbeben mehr

Ein weiterer Vorteil des Geräts sei die hochaktive Schwingungsdämpfung. Denn bei einem neurochirurgischen Eingriff, so Benes, mit den bislang verwendeten Mikroskopen wirke eine Bewegung bei sehr großer Vergrößerung wie ein optisches Erdbeben.

„Doch die Schwingungsdämpfung reduziert diese verzerrte Darstellung im Operationsgesichtsfeld. Damit wird der Eingriff sicherer und für den Neurochirurgen auch angenehmer.“

Das System „Kinevo 900“ unterstützt den Operateur, ersetzt ihn aber keinesfalls

Ganz entscheidend sei auch, schwärmt der erfahrene Operateur: „Das System ermöglicht damit eine durch das Bild gesteuerte Operation.“ Aber, und das ist dem Arnsberger Mediziner ganz besonders wichtig: „Die Robotik des OP-Mikroskops wird dabei allein vom Neurochirurgen gesteuert, und nicht umgekehrt.“

In anderen Worten: Das System unterstützt den Operateur, ersetzt ihn aber keinesfalls. Beruhigend zu wissen für den Patienten.

Dr. Ludwig Benes: „Das Aufspielen der Daten ist ein absolutes Novum“

Das neue, von der deutschen Firma Zeiss entwickelte Gerät erleichtert zudem die Arbeit der Ärzte bei tief liegenden Eingriffen an der Schädelbasis – wie beispielsweise an Tumoren oder Aneurysmen.

Denn das System spielt die dabei erfassten Bilddatensätze in das Operationsgesichtsfeld des Arztes ein. Ähnlich wie die Flugdaten eines Kampfjets, die im Cockpit-Glas aufleuchten, um die Entscheidungsfindung des Piloten zu vereinfachen. Nur das es hier allein um Heilung geht.

„Dieses Aufspielen der Daten,“ sagt Dr. Ludwig Benes, „ist ein absolutes Novum, das die gesamte Operationsausführung deutlich verbessert.“ Hinzu komme, dass unter anderen durch eine in das Gerät integrierte 4K-Kameratechnologie die so hochauflösende Optik gestochen scharfe Bilder liefere. „Das ist schon einmalig.“

Neue Sachverhalte während der Operation werden sofort wahrgenommen

Die vom OP-Mikroskop erfassten Daten werden auf Bildschirme übertragen, was dem Neurochirurgen die Arbeit erleichtert.
Die vom OP-Mikroskop erfassten Daten werden auf Bildschirme übertragen, was dem Neurochirurgen die Arbeit erleichtert. © Wolfgang Becker

Und für welche Eingriffe wird ein solches modernes OP-Mikroskop eingesetzt? Zum Beispiel für intraoperative Darstellungen bei Gefäßeingriffen.

„Man muss also keine Operation mehr unterbrechen, um aufgrund eines sich neu ergebenden Sachverhalts an anderer Stelle eine Untersuchung am Patienten vorzunehmen, sondern durch einen Infrarot-Filter wird der neue Sachverhalt während der OP sofort wahrgenommen und dem Arzt visuell übermittelt, damit er die erforderlichen Schritte einleiten kann.“

Bildgeführte Tumorresektion ist möglich

Auch in der Tumor-Operation ist das Gerät ein Sprung in die Zukunft. Ein Fluoreszenz-Filter markiert beispielsweise während der OP den Tumor und erleichtert die Erkenntnis von Tumorstrukturen und macht eine bildgeführte Tumorresektion möglich.

Nur einige der Optionen und Vorteile des Systems „Kinevo 900“, die sich für Operateur und Patient gleichermaßen positiv auswirken. „Durch größerer Sicherheit und durch die riesige Darstellung von Gefäßen und Tumoren bei einer Operation.“