Neheim/Sundern. IHK misst in der Einkaufsstadt Neheim einen Corona-bedingten Rückgang der Passantenfrequenz um etwa 20 Prozent gegenüber 2018.

Das Einkaufen mit Mund-Nasenschutz, das Desinfizieren der Hände bei Eintritt ins Ladenlokal und die trotzdem in einem teil der Kundschaft verbliebene Angst, sich vielleicht doch irgendwo in der Innenstadt mit dem Corona-Virus anzustecken, hat die Besucherfrequenz in der Neheimer Einkaufsstadt im vergangenen September um 17 bis 21 Prozent verringert. Dies geht aus einer Erhebung der IHK Arnsberg hervor, die alle zwei Jahre Passantenfrequenz-Messungen in den Innenstädten des Kammerbezirks durchführen lässt. Gemessen wurde jeweils an drei Samstagen von 11 bis 12 Uhr, in Neheim am Bexleyplatz (Hauptstraße 56), an der Hauptstraße 40/42 in Höhe von C & A sowie an der Hauptstraße 10-12 (beim Marktplatz).

Drei Zähltage im September

Während vor zwei Jahren am Neheimer Marktplatz noch 3300 Passanten innerhalb einer Stunde gezählt wurden, waren es im September 2020 nur noch 2600 Menschen. In Höhe von C & A ging die Besucherfrequenz von 3500 auf 2900 Leute zurück. Am Bexleysplatz wurden 300 Leute weniger gezählt (Rückgang von 2300 auf 2000 Passanten).

„Auf der Sunderner Hauptstraße war die Passantenfrequenz im September auch rückläufig, konnte aber bei der Datenerhebung nicht genau prozentual erfasst werden, weil nur an einer Stelle der Sunderner Hauptstraße - nicht an zwei Stellen wie im Jahr 2018 - gezählt wurde“, berichtet der Handelsreferent der IHK Arnsberg, Stephan Britten. So wurde ein Durchschnittswert von 400 Passanten gebildet, dem ein Wert von 500 Passanten im Jahr 2018 (gemessen an der Hauptstraße 93) gegenübersteht. An der Hauptstraße 59 waren es vor zwei Jahren 400 Leute.

Ähnliche Rückgänge in anderen Innenstädten

Einen Rückgang der Passantenfrequenz meldet die IHK Arnsberg nicht nur für Neheim und Sundern. Ähnliche Rückgänge gibt es auch in Soest , die mit einem Minus von 20 bis 29 Prozent beziffert wurden, oder in Lippstadt , wo 11 bis 24 Prozent weniger Passantenfrequenz gegenüber 2018 gemessen wurde.

Basierend auf Rückmeldungen des Einzelhandels im Kammerbezirk ist laut IHK Arnsberg ein weiterer Rückgang der Passantenfrequenz im Kammerbezirk im Teil-Lockdown-Monat November festzustellen.

Die Einzelhandelsbranchen sind vom Rückgang der Passantenfrequenz unterschiedlich betroffen. „Bisher gehe ich von einem Corona-bedingten Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent in diesem Jahr aus“, meint der Neheimer Juwelier Michael Eiloff. Hierfür gebe es einige Ursachen: „Zunächst gab es den Umsatzausfall im Frühjahr, als wir das Geschäft einige Wochen schließen mussten. Das ist schwer aufzuholen, zumal die spätere geringere Besucherfrequenz in der Neheimer Innenstadt auch dazu führt, dass weniger Leute spontan etwas einkaufen. Solche Spontan-Einkäufe sind auch für Juweliere von Bedeutung.“ Michael Eiloff hofft, dass das kommende Weihnachtsgeschäft die Jahresbilanz noch etwas aufwertet. Die geringere Passantenfrequenz in der Innenstadt, noch verstärkt durch den November-Lockdown in der Gastronomie, spiegelt sich in geringerer Kundenfrequenz in Eiloffs Schmuck- und Uhrengeschäft derzeit wider.

Im Herbst kein Besucherrückgang im Neheimer Euronics-Berlet-Markt

Der Elektro-Fachmarkt „Euronics Berlet“ an der Neheimer Stembergstraße konnte die Besucherfrequenz im Herbst halten. „Statt für eine Urlaubsreise, die vielfach Corona-bedingt ausfiel, geben manche Kunden ihr Geld nun dafür aus, es sich zu Hause schön zu machen. Zum Beispiel sind Fernseher mit großem Bildschirm gefragt. Nachfrage besteht aber auch nach weißer Ware wie energiesparende Wäschetrockner. Hinzu kommt der stark nachgefragte Bereich ,Home Office’, den unsere Kunden nun mit diversen Geräten ausbauen, berichtet der Neheimer Marktleiter Stephan Thörner. Ob nach dem Einzelhandels-Lockdown im Frühjahr das jetzige Geschäft den früheren Umsatzverlust ausgleichen könne, müsse erst mal abgewartet werden.