Die starke Arnsberger Demo zum Thema Corona brauchte keinen Versammlungsplatz: Es war die Demonstration der Ferngebliebenen.
Wir alle leiden unter der Corona-Pandemie. Mal mehr wirtschaftlich, mal mehr sozial und mal mehr psychisch. Ja, wir alle sind wahrlich nicht glücklich mit der Situation und wünschen uns das Ende von Beschränkungen, Masken, Distanz und Angst um die Gesundheit von uns und unseren Lieben herbei. Wir alle wollen, dass man dieses „Leid“ ernst nimmt und in alle politischen Abwägungen der „Entscheider“ über Maß und Zeitpunkte der unvermeidbaren Corona-Maßnahmen mit einfließen lässt.
Reisende Anheizer
Einige wollen ihre Unzufriedenheit wie jetzt am Samstag in Hüsten bei einer Demonstration zum Ausdruck bringen. Das ist ihr Recht und vertretbar, wenn sich dabei dennoch alle an Abstandsregeln und Maskenpflicht halten. Das ist in Hüsten geschehen. Der Sauerländer kann Protest zeigen, ohne sich über einen weitestgehenden gesellschaftlichen Konsens über grundsätzliche Vorsichtsmaßnahmen hinwegzusetzen. Gut auch, dass sich Besucher der Demonstration nicht von den reisenden Anheizern haben aufhetzen lassen wie das in anderen Städten passierte.
Starke Zeichen der Arnsberger
Die eigentlich beeindruckende Demonstration war ohnehin eine ganz andere: Das war nämlich die der Besonnenen, die trotz der uns alle betreffenden Ängste, Sorgen und gefühlten Verlusten bewusst nicht den Weg zur Hüstener Präsenz-Demo wählten. Weil sie die Corona-Politik für richtig halten oder aber sich nicht von System-Ablehnern, Selbstdarstellern und Gesellschaftspaltern instrumentalisieren lassen wollten und sich in der Pandemie trotz innerer Protesthaltung und eigener Betroffenheit dennoch solidarisch und verantwortungsbewusst zeigen. Das war das starke Arnsberger Zeichen der Ferngebliebenen und der Vernunft.