Arnsberg. „Die Meditation hat mein Leben umgekrempelt“: In der Lehre des Buddhismus findet der Arnsberger Christian Bach viele praktische Lebensweisheiten.
Bunt und schrill war sein früheres Leben als Zauberer, als Entertainer stand auf vielen Bühnen dieser Welt. Jetzt findet Christian Bach Kraft in der Stille.
Seit mehreren Jahren schließt er jeden Tag die Augen, um ganz bei sich zu sein: Die Meditationspraxis ist ein wichtiger Baustein in seinem Alltag geworden. Und sie habe ihn zu einem anderen Menschen gemacht, sagt der 41-Jährige: „Die Meditation hat mein gesamtes Leben umgekrempelt. Ich habe viel mehr Gelassenheit und inneren Frieden entwickelt.“
Gemeinschaft Triratna
Christian Bach ist 41 Jahre alt und bald Vater von drei Kindern.
Der gelernte Kaufmann hat eine Zeit lang als Zauberkünstler gearbeitet, jetzt ist er Heilpraktiker für Psychotherapie.
Seit mehreren Jahren meditiert er regelmäßig im Buddhistischen Zentrum Arnsberg, das Teil der Gemeinschaft Triratna ist.
Das Meditationshaus Vimaladhatu in Altenhellefeld gehört ebenfalls dazu.
Das Zentrum finanziert sich als anerkannter gemeinnütziger Verein über Spenden. Mehr Infos unter www.triratna-arnsberg-sundern.de
Die früheren Auftritte als Zauberkünstler haben ihm viel Spaß gemacht, aber irgendwann reichten sie ihm nicht mehr. „Ich habe gemerkt, ich möchte diese Art der Ablenkung gar nicht mehr, ich möchte eigentlich das Gegenteil: Ruhe finden“, erinnert er sich. Sein Kollege meditierte damals bereits und Bach wollte es auch ausprobieren. Er fand die Einladung zum offenen Meditationsabend des Buddhistischen Zentrums.
„Ich habe all meinen Mut zusammen genommen und bin einfach mal hingegangen.“ Ungefähr zehn Jahre ist das jetzt her und mittlerweile kommt Bach wöchentlich ins Buddhistische Zentrum, das heute an der Sunderner Straße in Arnsberg zu finden ist.
Achtsamkeit als Schlüssel
Hier meditiert er und studiert auch buddhistische Schriften. Der Buddhismus ist eine der fünf großen Weltreligionen, Bach sieht darin aber eher eine Lehre des Lebens. „Buddha ist kein Gott, sondern ein Mensch, der durch die Schulung seines Geistes Erleuchtung erfahren hat“, erklärt er. „Das gilt nicht als etwas Einmaliges, sondern als etwas, das theoretisch jeder Mensch erreichen kann, auch wenn es schwierig ist und nur wenige es schaffen.“
Es gehe um Weisheit, um Mitgefühl mit sich selbst und anderen, um inneren Frieden. „Das Glück im Außen zu suchen nach dem Motto mein Haus, mein Auto, mein Boot, ist nicht nachhaltig“, meint Bach. „Im Buddhismus geht es darum, das Glück in sich selbst zu suchen und immer freier von äußeren Einflüssen zu werden.“
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Der Schlüssel zu all dem ist die Achtsamkeit. Sie wird während der Meditation geschult und hat es als Begriff nicht nur in Lifestyle-Magazine, sondern auch in die Psychologie geschafft. „Achtsamkeit hält seit Jahren sehr stark Einzug in die Psychotherapie“, sagt Bach, der seit einigen Jahren Heilpraktiker für Psychotherapie ist.
Die Menschen, die zu ihm in die Praxis kämen, seien oftmals in negativen Gedankenspiralen gefangen. „Achtsamkeit bedeutet, die eigenen Gedanken wahrzunehmen, zu erkennen, was das Gehirn mit einem macht“, erklärt Bach. Und das sei der erste Schritt, um sich aus eben jenen Spiralen zu lösen. „Die wichtige Erkenntnis ist: Unser Geist kann trainiert werden, wir sind ihm nicht schutzlos ausgeliefert.“
Kraft in der Corona-Krise
Jeder könne von Achtsamkeit profitieren, davon ist Bach überzeugt. „Das Dilemma ist, dass unsere Gedanken meistens entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit hängen, statt im Hier und Jetzt zu sein“, sagt er. Wer akzeptieren könne, was ist, anstatt sich ständig gegen die Umstände zu wehren, der erspare sich viel Leid – auch in Situationen wie dem aktuellen Lockdown. „Jammern kostet enorm viel Energie – Energie, die wir auch anders nutzen könnten, um kreativ zu werden. Gerade eine Krise zu bewältigen erfordert sehr viel Kreativität.“
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Still da sitzen, die Augen schließen, den eigenen Atem wahrnehmen und alles, was gerade ist – ohne es zu bewerten, darum geht es bei der Meditation. „Klingt einfach, ist aber kompliziert und vor allem Trainingssache“, sagt Bach. Er nimmt sich jeden Tag eine Stunde Zeit für seine eigene Meditationspraxis, oft morgens, bevor seine Familie aufsteht. So sammelt er auch Kraft, um die buddhistische Sichtweise auf das Leben an andere Menschen weiterzugeben.