Neheim. Auf dem Neheimer Möhnefriedhof sind einige historische Grabstellen überwuchert. Eine Heimatbund-Arbeitgruppe will sich um Grabpflege kümmern.

Der Neheimer Möhnefriedhof, für den die Stadt schon seit 1970 keine neuen Grab-Nutzungsrechte mehr vergibt, gleicht heute immer mehr einer Parklandschaft. Alte Bäume, große Wiesen und parkähnliche Wege prägen das Bild. Nur noch zehn Prozent des 75.000 Quadratmeter großen Friedhofs sind noch Grabfläche. Ins Auge fallen dabei große Grabsteine und Grabanlagen, die an Persönlichkeiten aus der Neheimer Industrie- und Stadtgeschichte erinnern.

Weitere Helfer sind gesucht

Schon seit Langem erinnert die Neheimerin Monika Nückel bei Führungen über den Möhnefriedhof an jene Persönlichkeiten. Leider ist ein Teil dieser manchmal über 100 Jahre alten Grabanlagen nicht mehr gepflegt. So sind zum Beispiel alte Grabsteine zugewachsen und müssten freigeschnitten werden, damit sie überhaupt noch erkennbar sind. Damit dies künftig systematisch passieren kann, hat sich innerhalb des Heimatbundes Neheim-Hüsten eine kleine ehrenamtliche Arbeitsgruppe mit den Neheimern Monika Nückel und Hans-Georg Eich gebildet, die noch weitere Helfer sucht.

An der Kriegsgräber-Gedenkstätte auf dem Neheimer Möhnefriedhof sind manche Grabkreuze vermoost und verschmutzt. Die Stadt will die Kreuze im nächsten Jahr reinigen lassen. Hierfür gibt es 100 Prozent Landesfördermittel, die die Stadt noch beantragen muss. 
An der Kriegsgräber-Gedenkstätte auf dem Neheimer Möhnefriedhof sind manche Grabkreuze vermoost und verschmutzt. Die Stadt will die Kreuze im nächsten Jahr reinigen lassen. Hierfür gibt es 100 Prozent Landesfördermittel, die die Stadt noch beantragen muss.  © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Über die Notwendigkeit dieser Arbeiten überzeugten sich in der vergangenen Woche Vertreter des CDU-Ortsverbandes Neheim bei einem Ortstermin auf dem Möhnefriedhof. Monika Nückel und Hans-Georg Eich erläuterten die künftigen notwendigen Arbeiten.

Die Heimatbund-Arbeitsgruppe kann eng mit dem städtischen Fachdienst Grünflächen/Forst/Friedhöfe kooperieren. Fachdienstleiter Ralf Schmidt, der auch beim Ortstermin zugegen war, hilft der Heimatbund-Arbeitsgruppe mit Infos zu den historischen Grabern. Denn teilweise sind noch private Rechte zu berücksichtigen, so dass eine Pflege der Grabstelle nur nach Absprache mit den Familienangehörigen möglich ist. Bei Grabstellen, bei denen keine privaten Rechte mehr bestehen, kann sich die Heimatbund-Arbeitsgruppe direkt mit der Stadt abstimmen.

Kooperation mit Stadtverwaltung

„Auch wir sind interessiert, historische Grabsteine zu erhalten“, betont Ralf Schmidt und begrüßt ausdrücklich das Vorhaben der Heimatbund-Arbeitsgruppe. „Die Stadt wünscht sich für den Möhnefriedhof eine parkähnliche Struktur, in der auch ganz bewusst durch Erhalt historischer Grabsteine an die Geschichte dieser Fläche und gleichzeitig an die verstorbenen Bürger, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, erinnert werden soll“, betont Schmidt.

Neheimer Möhnefriedhof wurde vor 125 Jahren eröffnet

Der Neheimer Möhnefriedhof wurde im Oktober 1895 eröffnet. Die erste Beerdigung fand am 16. Oktober 1895 statt.

Seit 1970 können bei der Stadt keine neuen Grabnutzungsrechte für den Möhnefriedhof mehr erworben werden. Die letzten Rechte, die vergeben wurden, haben eine Laufzeit von 40 Jahren. Die Nutzungsrechte können nicht verlängert werden.

Innerhalb des Nutzungsrechtes konnte noch bestattet werden. Danach nicht, ausgenommen davon ist die „Ehegattenregelung“. Der hinterbliebene Ehepartner hat das Recht, in der Grabstätte bestattet zu werden. Daher kann es immer noch zu Bestattungen auf dem Möhnefriedhof kommen. Dann verlängert sich die Ruhefrist, nicht das Nutzungsrecht, um weitere 30 Jahre bei der Sargbestattung und 20 Jahre bei einer Urnenbestattung. Solche Bestattungen finden aber immer seltener statt.

Die ehrenamtliche Pflege des Arnsberger Eichholzfriedhofs könnte ein Modell für den Neheimer Möhnefriedhof sein - es soll aber einen Unterschied geben. „Wir streben für unsere Arbeit keinen Extra-Verein an. Wir wollen eine Arbeitsgruppe des Heimatbundes bleiben“, sagt Hans-Georg Eich, der sich in den nächsten Wochen und Monaten der systematischen Erfassung der historischen Gräber widmet. Seine Arbeit wird idealtypisch ergänzt durch das große historische Wissen, das sich Monika Nückel in Bezug auf die Persönlichkeiten angeeignet hat, die auf dem Möhne-friedhof beigesetzt wurden. So erinnert sie zum Beispiel bei ihren Führungen an namhafte Industrielle, die Neheims Industriegeschichte geprägt haben. Wer in der Heimatbund-Arbeitsgruppe „Möhnefriedhof“ mitwirken möchte, kann sich an Monika Nückel, Telefon 02932 / 23629, oder Hans-Georg Eich, Telefon 02932 / 28948 oder 0170 / 5721643, wenden. Weitere Infos auf Facebook, Suchbegriff: „Arbeitsgruppe Möhnefriedhof“.

Theodoruskapelle ist zu sanieren

Die CDU Neheim machte sich auch ein Bild vom Zustand der historischen Theodoruskapelle, die am Friedhofseingang „Möhnestraße“ steht. Dieses von 1835 bis 1837 errichtete Mausoleum der Familie Fürstenberg-Stammheim stand ursprünglich auf dem früheren Neheimer Friedhof an der Ruhr-Möhne-Mündung (späterer Ehrenhain). Wegen des Autobahnbaus wurde die denkmalgeschützte Theodoruskapelle Ende der 1970er Jahre abgebaut und auf dem Möhnefriedhof wieder aufgebaut.

Mittelumschichtung im Etat möglich

Die mehr als 180 Jahre alte Kapelle weist heute Feuchtigkeitsschäden im Dach und Mauerwerk auf. Die Kosten für eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes wurden bereits von der Stadt auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt. Bei einer Landesförderung von 30 Prozent verblieb bei der Stadt noch ein Eigenanteil von 70.000 bis 105.000 Euro, die aber im Stadthaushalt 2020/21 nicht eingebracht wurden. „Wir wollen Gespräche mit der Stadt-Kämmerei führen, ob Mittel im Etat umgeschichtet werden können. Vielleicht können ja auch noch Spender und Sponsoren gefunden werden“, meinte CDU-Ratsherr und Bezirksausschussvorsitzender Klaus Humpe. Nach dem Ortstermin erfuhr unsere Zeitung , dass die Verwaltung ggf. Mittel im Jahresabschluss umschichten will.

Zu einem Ortstermin auf dem Möhnefriedhof trafen sich Ende Oktober  Neheimer CDU-Kommunalpolitiker mit engagierten Bürgern und einem Vertreter der Stadtverwaltung. Dabei ging es auch um den Sanierungsbedarf an der Theodoruskapelle
Zu einem Ortstermin auf dem Möhnefriedhof trafen sich Ende Oktober Neheimer CDU-Kommunalpolitiker mit engagierten Bürgern und einem Vertreter der Stadtverwaltung. Dabei ging es auch um den Sanierungsbedarf an der Theodoruskapelle © Martin Schwarz | Martin Schwarz

100 Prozent Landesförderung gibt es für die Reinigung von Kriegsgräbern. Von unten kommend, direkt links neben der Theodoruskapelle, befinden sich 84 Grabkreuze, die an Bürger erinnern, die kriegsbedingt im Lazarett verstarben. Diese Gräber sind größtenteils vermoost und verschmutzt. „Wir werden einen Förderantrag beim Land stellen, und wenn dieser genehmigt ist, werden die Grabkreuze im nächsten Jahr gereinigt“, sagte dazu Ralf Schmidt. Monika Nückel machte auf einzelne, saubere Grabkreuze aufmerksam: „Offenkundig gibt es weiterhin Angehörige, die sich auf dieser Fläche um Gräber ihrer Kriegstoten kümmern.“

Abschließend zeigte sich die CDU Neheim sehr erfreut über den neu asphaltierten Haupt-Fußweg zwischen den Friedhofseingängen „Alter Holzweg“ und Möhnestraße. Zuvor war der Weg sehr holprig. Friedhofsbesuchern mit Rollator oder Rollstuhl wird der Besuch nun deutlich erleichtert.