Bestwig. Darum ist der TSV Rot-Weiß Wenholthausen mit dem „Sportsozialpreises“ unserer Zeitung ausgezeichnet worden.

Der TSV Rot-Weiß Wenholthausen ist in Bewegung. Klar doch, er ist ja auch ein Sportverein. Der Klub aber leistet mehr als Menschen ins Schwitzen zu bringen, aktiv zu halten und zu Höchstleistungen anzutreiben. Er will Ankerpunkt im Ort sein und denkt über den Moment hinaus. Auch deshalb ist der TSV RW Wenholthausen der diesjährige Träger des „Sportsozialpreises“ der WESTFALENPOST. Der Preis wurde jetzt im kleinen Kreis im Foyer des Rathauses in Bestwig übergeben.

In der Corona-Pandemie beweist der Verein Kreativität und Geschick. „Es war uns wichtig mit unseren Mitgliedern auch beim ersten Lockdown in Kontakt zu bleiben“, erzählt Felina Bornemann. Die 19-Jährige ist Beisitzerin im Vorstand und Übungsleiterin von drei Tanzgruppen. „Und sie ist die Initiatorin der Video-Aktivitäten während des Lockdowns“, lobt Vorsitzender Ralf Stracke.

Großes Gemeinschaftsgefühl

Seine Mitglieder versorgte der TSV RW Wenholthausen während des ersten Lockdowns mit Video-Kursstunden im Yoga, leitete YouTube-Empfehlungen weiter, erstellte eine Video-Collage mit allen drei Tanzgruppen aus den zu Hause gedrehten Videos, bespielte den Fußball-Nachwuchs mit Wettbewerben und hielt auch diesen so individualsportlich auf Trab und erstellte mit den Kleinsten der Tanzgruppe Postkarten und verteilte diese während der Pandemie an isolierte Menschen in Heimen- und Senioren-Wohngemeinschaften. „Das alles schuf ein großes Gemeinschaftsgefühl“, erzählt Stracke. Nach dem Re-Start des Sports wurden aufwändige Hygienekonzepte für alle Trainingsgruppe entwickelt und umgesetzt, um die Angebote verantwortbar ohne Risiken für Sportler und Übungsleiter machen zu können.

Mit seinen 52 Jahren gehört er im Vorstand von RW Wenholthausen fast schon zum alten Eisen. „Wir sind gut aufgestellt und haben einen jungen Vorstand“, sagt Ralf Stracke. Das macht sich in der Vereinsentwicklung des inzwischen fast 700 Mitglieder starken Klubs bemerkbar. In den Abteilungen Fußball, Leichtathletik, Gymnastik, Badminton, Nordic Walking, Lauftreff und Darts deckt der Verein ein großes Angebotsspektrum ab. In der Gymnastikabteilung finden sich Tanz, Turnen, Yoga, Aquafitness und Rückenkurse. „Alles für Jung und Alt!“, teilt der Vorstand mit.

Der Verein blickt nach vorne und steht nicht still. Vor etwas mehr als sechs Wochen war der Spatenstich für das nächste Großprojekt des TSV RW Wenholthausen. Eine neue vereinseigene kleine Sporthalle wird gebaut. Bislang mussten viele Kursangebote in der Aula der Grundschule in Wenholthausen stattfinden. Das Problem: Die Sportstätte ist nicht barrierefrei zu erreichen, stößt an ihre Kapazitätsgrenzen und birgt Verletzungsrisiken. Die Wenholthausener reagierten und planten einen Hallen-Anbau an das Vereinsheim. Die Menschen sollen weiter im Dorf attraktiv ihren Sport treiben können - dafür müssen Möglichkeiten geschaffen werden.

Neue Sporthalle für 720.000 Euro

Für 720.000 Euro entsteht eine 11 x 16 Meter „große“ Sporthalle - ein Kursraum vor allem für die Tanz- und Gymnastikgruppen. „Und die U7-Fußballer können da auch rein“, sagt Stracke. Der Verein erhält Fördermittel aus einem Strukturförderungsprogramm für den ländlichen Raum, muss aber rund 100.000 Euro Eigenkapital, 70.000 Euro Kredite und weitere Eigenleistungen in Höhe von rund 70.000 Euro einbringen.

Die außerordentliche Aktivität des TSV Rot-Weiß Wenholthausen bleibt nicht unbemerkt. Im Jahr 2019 gab es den dritten Platz im Zukunftspreis des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen. In 2017 wurde der Klub vom Deutschen Olympischen Sportbund als Stützpunktverein Integration zertifiziert. Ausschlaggebend hierfür waren diverse Unterstützungsmaßnahmen und -angebote auch für geflüchtete Menschen im Dorf. Der Verein zeigte hier große Solidarität.

Nach der Preisverleihung in Bestwig zeigte sich auch Kreissportbund-Vorsitzender Detlef Lins vom Preisträger des zum fünften Mal vergebenen Sportsozialpreises unserer Zeitung beeindruckt. Lins: „Vereine wie diese gewinnen auch immer wieder engagierte Mitglieder für ihre Aufgaben, weil sie immer in Bewegung sind und sich entwickeln.“ So etwas ist vorbildlich.