Neheim. Im Neheimer Kaiserhaus gibt es jetzt ein Schülerforschungslabor mit Erlebnisraum Licht. Leuchtenfirmen wollen neue Fachkräfte gewinnen.

Mit einer Kombination aus Schülerforschungslabor und „Erlebnisraum Licht“ will das im Neheimer Kaiserhaus ansässige Lichtforum NRW mehr Kinder und Jugendliche für Licht und Lichttechnik interessieren. Denn angesichts des Fachkräftemangels wollen südwestfälische Leuchtenbetriebe, die Träger des Lichtforums NRW sind, verstärkt auf Schüler zugehen und ihnen im neuen Schülerforschungslabor Kurse als außerschulische Lernorte anbieten. Darüber hinaus soll der angrenzende „Erlebnisraum Licht“ die vielen Anwendungsmöglichkeiten von Licht aufzeigen und auf die historische Entwicklung von Lampen und leuchten eingehen. Bei den alten Exponaten konnte auf eine bereits bestehende Sammlung von Leuchten zurückgegriffen werden.

Fördermittel des Landes fließen ein

Dem Geschäftsführer des Lichtforums NRW, Dennis Köhler, war es jetzt eine große Freude, mit 50 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und öffentlicher Verwaltung die Eröffnung des „F.LUX“ (Schülerforschungslabor für Licht und Beleuchtung Südwestfalen) zu feiern. Der Name „F.LUX“ leitet sich aus F für Forschung und Lux für Beleuchtungsstärke ab.

Trilux-Geschäftsführer Johannes Huxol (links) und Verena Verspohl (Laurentianum) im Gespräch vor einem Lichtspektrum-Demonstrator.
Trilux-Geschäftsführer Johannes Huxol (links) und Verena Verspohl (Laurentianum) im Gespräch vor einem Lichtspektrum-Demonstrator. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Unter den Gästen waren der Parlamentarische Staatssekretär im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Klaus Kaiser aus Neheim, Regierungspräsident Hans-Josef Vogel und Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft sowie die Lichtforum-Träger hatten mit jeweils 130.000 Euro die finanzielle Grundlage für das Projekt „F.LUX“ geschaffen.

Die NRW-Fördermittel stammen dabei aus dem Programm „außerschulische Lernorte“. Außerdem flossen 100.000 Euro aus einem Sonderertrag des früheren Lichtmuseumsvereins (heute „Verein zur Förderung von Licht und Beleuchtung“), kombiniert mit Mitteln der heimischen Bürgerstiftung, in das Projekt ein.

So war es möglich, auf rund 400 Quadratmetern Ausstellungs- und Aktionsfläche im Foyerbereich -Ost des Kaiserhauses die Faszination Licht allen Besuchern näherzubringen. Der Erlebnisraum wird öffentlich zugänglich sein. Ab wann Interessierte dort Zutritt haben, steht noch nicht fest. „Sobald wir wissen, wer Aufsicht und Führung im Erlebnisraum übernimmt, werden wir die Öffnungszeiten bekanntgeben“, erklärt Dennis Köhler.

„F.LUX“-Kurse, die Schülern Licht und Lichttechnik näherbringen, sind allerdings schon buchbar. Kurse gibt es für Schüler, ab 3., ab 5., ab 7. oder ab 10. Klasse. Das F.LUX-Labor startet am 5. Oktober 2020. Nähere Informationen gibt es dazu im Internet unter flux.nrw

Auch Handwerkzeug gehört zur Ausstattung des neuen Schülerforschungslabors im Neheimer Kaiserhaus: Im Bild vorn Lichtforum-Geschäftsführer Dennis Köhler, dahinter Bürgermeister Ralf Paul Bittner, Parlamentarischer Staatssekretär Klaus Kaiser und Regierungspräsident Hans-Josef Vogel.
Auch Handwerkzeug gehört zur Ausstattung des neuen Schülerforschungslabors im Neheimer Kaiserhaus: Im Bild vorn Lichtforum-Geschäftsführer Dennis Köhler, dahinter Bürgermeister Ralf Paul Bittner, Parlamentarischer Staatssekretär Klaus Kaiser und Regierungspräsident Hans-Josef Vogel. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Das Lichtforum kooperierte bereits z. B. mit FSG und SUG bei Jugend-forscht-Gruppen. Nun soll dies auf breitere schulische Ebene gestellt werden. Die Anwesenheit einiger Schulleiter bei der Eröffnungsfeier spricht für das Interesse heimischer Schulen.

Trilux-Azubis werden F.LUX erleben

Bei der Eröffnungsfeierfeier war Trilux-Geschäftsführer Johannes Huxol, der auch stellvertretender Vorsitzender der Lichtforum-Trägergesellschaft ist, hoch erfreut, dass nun ein weiterer wichtiger Bereich im Bildungsangebot des Lichtforums realisiert werden konnte. Denn Ziel des Lichtforums sei es von Anfang an gewesen, mehr junge Menschen für die Faszination Licht und die damit verbundenen Berufe in den Leuchten- und Lichttechnikindustrie zu begeistern. Mit Blick auf Trilux sagte Huxol: „Wir werden sicherlich unsere Auszubildenden ins F.Lux bringen und dort Kurse belegen.“

Ausstellungskonzept setzt auf Interaktion

Auf Interaktion setzt die Ausstellung der Beleuchtungstechnik von den historischen Anfängen bis heute. Hierzu werden unter anderem QR-Codes und AR Maker eingesetzt.

Im Erlebnisraum Licht ist ein Bereich der Sonne gewidmet. „Die Zukunft des Lichtmachens wird das weitere Nachahmen der Sonnenqualitäten sein“, sagte Dennis Köhler bei der Vorstellung der Ausstellungskonzeption während der Eröffnungsfeier.

Köhler fragte RP Vogel und BM Bittner, wie viel Zeit ein Lichtstrahl von der Sonne bis zur Erde benötigt. Beide Behördenchefs lagen mit ihrer Schätzung falsch, dann gab Dennis Köhler die richtige Antwort selbst: „Das Licht braucht acht Minuten.“

Der Ausstellungsbereich im Erlebnisraum Licht ist nach neuesten digitalen und interaktiven Kriterien gestaltet worden. Über QR-Codes erhält man viele zusätzliche Infos. Besonders interessant sind AR Maker. Wer also mit Hilfe einer App einen solchen AR Maker aktiviert (er befindet sich z. B. beim historischen Zeitstrahl an einem kleinen Bild an der Wand), kann dann einen Nachbau auf virtuellem Wege als Video im Raum dreidimensional erleben. Faszinierend!

Ralph Leyendecker zeigt am historischen Zeitstrahl eine AR-Maker-Anwendung.
Ralph Leyendecker zeigt am historischen Zeitstrahl eine AR-Maker-Anwendung. © Martin Schwarz | Martin Schwarz