Für das Notfall- und Intensivzentrum in Hüsten liegen die Bauarbeiten voll im Zeitplan, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2023 geplant.

Hüsten. „Mit den Bauarbeiten für das neue Notfall- und Intensivzentrum am Hüstener Karolinen-Hospital liegen wir sehr gut im Zeitplan. Wir gehen daher weiter davon aus, dass die Bauarbeiten Ende 2022 abgeschlossen sein werden und das Notfall- und Intensivzentrum Mitte 2023 den Betrieb aufnimmt.“

Ein Luftbild aus dem vergangenen Monat zeigt die riesigen Ausmaße der Baustelle für das Notfall- und Intensivzentrum am Karolinen-Hospital in Hüsten. Es gab 50.000 Tonnen Bodenaushub
Ein Luftbild aus dem vergangenen Monat zeigt die riesigen Ausmaße der Baustelle für das Notfall- und Intensivzentrum am Karolinen-Hospital in Hüsten. Es gab 50.000 Tonnen Bodenaushub © www.blossey.eu | Hans Blossey

Dies erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Hochsauerland, Prof. Dr. Norbert Roeder, anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau. Bereits am 17. Januar 2020 war der erste Spatenstich für das Großbauvorhaben am Hüstener Standort des Klinikums erfolgt.

50.000 Tonnen Bodenaushub

Seitdem wurden 50.000 Tonnen Bodenaushub bewegt, 154 Beton-Großbohrpfähle erstellt, rund 1500 Tonnen Beton sowie 300 Tonnen Betonstahl allein in den ersten Fundamenten und Bodenplatten verbaut. Nach Anlegen des Fundaments kann nunmehr mit dem Rohbau begonnen werden, was am Donnerstagnachmittag, 10. September, mit der offiziellen Grundsteinlegung und einer kleinen Feierstunde verbunden wurde.

Mit dem gebotenen Mund-Nasenschutz in der Corona-Zeit kamen Geschäftsführung und Aufsichtsrat des Klinikums, Vertreter der Stadt Arnsberg und des HSK sowie Mitarbeiter des Klinikums in einem seitlich offenen Zelt nahe der Baustelle zusammen.

Aufbau neuer Kliniken

Zunächst sprach Klinikum-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Norbert Roeder zu den Gästen. Nachdem er den guten Baufortschritt gewürdigt hatte, ging er auf die Notwendigkeit ein, das das mit dem Bau des Notfall- und Intensivzentrums verbundene medizinische Konzept auch personell umgesetzt werden müsse. Der Gewinnung von ausgebildeten Fachkräften und der Ausbildung neuer Fachkräfte komme große Bedeutung zu.

Einige Umstrukturierungen

Roeder erinnerte daran, dass das Klinikum bereits einige Umstrukturierungen umgesetzt habe und weitere noch folgen würden. Roeder erwähnte den erfolgten Aufbau der Neuro-Chirurgie und der interventionellen Radiologie und Neuroradiologie, was zum Beispiel Schlaganfallpatienten deutlich helfen könne. Außerdem sei bereits die Kapazität an Intensivbetten deutlich erhöht worden. Durch die künftige Konzentration von Klinikum-Fachkliniken am Standort des Notfall- und Intensivzentrums würden sowohl die medizinische Versorgung der Patienten als auch die Arbeitsprozesse der Mitarbeiter deutlich verbessert, betonte Roeder. Aufgrund der örtlichen Konzentration von Fachkräften könnten die Mitarbeiter deutlich schneller und effektiver auf Notfälle reagieren.

So sah die Baustelle für Notfall- und Intensivzentrum am tag der Grundsteinlegung (10. September 2020) aus
So sah die Baustelle für Notfall- und Intensivzentrum am tag der Grundsteinlegung (10. September 2020) aus © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Diesen Gedanken griff auch Bürgermeister Ralf Paul Bittner auf. „Mit dem Bau des Notfall- und Intensivzentrums in Hüsten setzt das Klinikum Hochsauerland ein starkes zukunftsweisendes Zeichen für die Gesundheitsversorgung der Bürger in der Stadt Arnsberg und weit darüber hinaus“, meinte Bittner.

Verdoppelung der Mitarbeiterzahl

Der Bürgermeister berichtete, dass er schon viele Jahre politisch das Thema Gesundheitsversorgung in Arnsberg begleite. Bittner war vor vielen Jahren bereits Aufsichtsratsmitglied des damals städtischen Marienhospitals, heute ist er Mitglied des Klinikum-Aufsichtsrats und Vorsitzender der Klikum-Gesellschafterversammlung. Bittner erinnerte an die enorme Expansion in der heimischen Krankenhauslandschaft. Im Jahr 2010 hatten die heimischen Krankenhäuser 1257 Mitarbeiter, heute zählt das Klinikum Hochsauerland mehr als 2600 Mitarbeiter, wobei freilich das Mescheder Krankenhaus und anderes dazugekommen ist.

Mehr Azubis für Pflegeberuf

Klinikum-Geschäftsführer Werner Kemper erinnerte in seiner Rede an die deutlich erhöhten Azubi-Zahlen: „Allein in diesem Jahr sind schon 110 Azubi-Verträge abgeschlossen worden, um den künftigen Personalbedarf des Klinikums decken zu können.“

Kosten.: 88 Millionen Euro

Der Neubau des Notfall- und Intensivzentrums am Hüstener Karolinen-Hospital kostet inklusive Inventar rund 88 Millionen Euro. Von dieser Summe muss das Klinikum Hochsauerland rund 60 Millionen Euro durch Eigenmittel bzw. Aufnahme von Krediten aufbringen. An Landesförderung fließen für die Errichtung des Neubaus 28,17 Millionen Euro

Kurz vor der Grundsteinlegung (bei einer kleinen Feierstunde in einem Zelt nahe der Baustelle) segnete der Neheimer Pfarrer Stephan Jung den weiteren Verlauf der Bauarbeiten. Nach Erklärungen zu einem Psalm sprach der katholische Geistliche mit den Gästen ein „Vater Unser“.

Im Grundstein wurde eine Kapsel aus Edelstahl versenkt, die eine Ausgabe der Westfalenpost, eine Kopie des Fördermittelbescheids, einen Satz aktueller Baupläne, ein paar Euromünzen sowie die Kopie der Baugenehmigung enthält.

Klinikum-Geschäftsführer Werner Kemper berichtet, das in Zeiten der Corona-Pandemie Anliegen von Hospitälern deutlich besser platziert werden könnten als in früheren Jahren.

Kemper dankte der Stadt, dass das Klinikum und der Caritasverband Arnsberg/Sundern demnächst die frühere Hüstener Petrischule als Pflegeschule (Bildungsakademie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft) nutzen könnten. Die Träger der Bildungsakademie erwerben das alte Petrischulgebäude von der Stadt Arnsberg. „Mit dem Umbau werden wir in den nächsten Tagen beginnen“, kündigte Kemper an.

Daten + Fakten

Daten und Fakten zum Bau des Notfall- und Intensivzentrums am Karolinen-Hospital in Hüsten:

Nutzfläche: ca. 11.000 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche

80 x 40 m Gebäudeaußenmaß

80.000 cbm umbauter Raum

Zusammenführung von 13 notfallversorgenden Fachabteilungen an einem Standort

Zentral-OP-Trakt mit neun OP-Sälen•eine große interdisziplinare Intensivstation (50 Betten)

eine große zentrale Notaufnahme•modernste Geräteausstattung

Hubschrauberlandeplatz

Sieben Stockwerke

Technikbereiche in Ebene 0 und auf dem Dach

Ambulanzen von vier Kliniken in Ebene 0 und Ebene 1 sowie

zentrale Notaufnahme mit 1600 qm in Ebene 1 mit u.a. zwei Schockräumen, zwei Eingriffsräumen und 13 Untersuchungs- und Behandlungsräumen. Enge räumliche Verzahnung zwischen Notaufnahme und KV-Notfallambulanzen für Erwachsene und Kinder

komplette radiologische Notfalldiagnostik, u.a. moderner CT-320-Zeiler (vorhanden), ein modernes Herzkatheterlabor, eigenständige Station für die Notfallaufnahme (Holding Area),

Ebene 2 (1600 qm): 8 OP-Säle, Hybrid OP, Reservefläche für einen weiteren OP

Ebene 3 (2.500 qm): Intensivstation

Ebene 4 + 5 (je 2.500 qm): moderne Bettenstationen mit 154 Betten Ebene 6 (2.200 qm): Wahlleistungsstation mit 54 Betten

Das komplette Projektmanagement des Bauvorhabens erfolgt durch die Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH.