Neheim. Aus landwirtschaftlichen Flächen oberhalb der Neheimer Kleingartenanlage könnte Bauland werden. CDU will Stadtverwaltung Prüfauftrag erteilen.

Oberhalb der Neheimer Kleingartenanlage am Dollberg sollen dringend benötigte Grundstücke für Wohnbebauung geschaffen werden. Einen entsprechenden Prüfauftrag an die Stadtverwaltung wird die Arnsberger CDU-Ratsfraktion nach den Kommunalwahlen stellen. Dies kündigten der Vorsitzende der CDU Neheim, Marcel Kaiser, und der Neheimer CDU-Ratsherr Klaus Humpe bei einer Veranstaltung des CDU-Stadtverbandes Arnsberg an, der im Kolpinghaus Neheim sein Wahlprogramm vorstellte. Der CDU-Ortsverband Neheim war mit seiner Initiative auf den CDU-Stadtverband und Fraktionsmitglieder zugegangen, die grünes Licht für den kommenden Prüfauftrag signalisierten.

Schaffung bezahlbaren Wohnraums

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gehört zu unseren dringenden Aufgaben in der nächsten Legislaturperiode des Rates“, sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Peter Blume und fügte an: „Im Stadtteil Neheim, der mit Wohnbauland deutlich unterversorgt ist, sollen neue Wohnbauflächen am Dollberg geschaffen werden.“

Potenzielle Bauherren müssen Geduld haben

Mit der Schaffung eines Neubaugebiets oberhalb der Kleingartenanlage würde eine Planungszeit von etwa vier bis fünf Jahren verbunden sein. Allein die erforderliche Änderung des Regionalplans könnte im Vorfeld einer Bebauungsplan-Aufstellung zwei Jahre dauern. Dies teilte der städtische Baudezernent Thomas Vielhaber auf Anfrage mit.

Städtebaulich müsse auch ein solitäres Baugebiet oberhalb der Kleingärten diskutiert werden. „Will man das wirklich?“, fragt Vielhaber. Auch müsse die Entwässerung bedacht werden. Die Kanalneuverlegung könne dort oben recht teuer werden.

Im Gespräch mit unserer Zeitung gaben Marcel Kaiser und Klaus Humpe nähere Auskünfte. Demnach habe die CDU Neheim landwirtschaftlich genutzte Flächen ins Auge gefasst, die am Dollberg oberhalb an die Kleingartenanlage angrenzen. „Hier könnten 40 bis 50 Bauplätze geschaffen werden“, meint Klaus Humpe in einer ersten groben Flächenschätzung.

Rücksicht auf Vereinsinteressen

Marcel Kaiser ist es wichtig, dass nun eine Alternative zu einer nicht mehr realistischen Wohnbebauung im Binnerfeld-Stadion geschaffen wird. Ursprünglich hatte sich die CDU Neheim dafür stark gemacht, zwei Sportplätze für SCN Neheim und FC Erlenbruch in einem erweiterten Areal des Ruhr-Möhne-Platzes (an der Ecke Ackerstraße / Zum Besenberg) zu schaffen. Dies war aber aufgrund der aktuellen gesetzlichen Vorgaben zum Lärmschutz für Anwohner nicht praktikabel. Die weitere Variante, wonach der SC Neheim auf einen neuen Sportplatz im Schwiedinghauser Feld (unterhalb der Minigolfanlage) ausweichen könne, lehnte der SC Neheim ab.

„Da wir keine Lösung gegen den Willen des SCN anstreben und auch die Wünsche des FC Erlenbruch, des TV Neheim und des Schulsports berücksichtigen, ist die Option ,Wohnbauland im Binnerfeldstadion’auf absehbare Zeit unrealistisch“, so Humpe. Kaiser ergänzt: „Wir wollen nun eine Alternative zu den 36.000 qm potenziellen Baulands bieten, die im Binnerfeld-Sportpark unrealistisch geworden sind. Wohnbauland - zumindest in der Binnerfeld-Größenordnung - sollte auf dem Dollberg geschaffen werden.“ Beiden Politikern ist bewusst, dass bei Klärung der Eignung der Dollberg-Flächen für Wohnbauland auch die Bereitschaft der privaten Grundeigentümer zum Flächenverkauf zu klären ist.

Ökologische Bauweise als Vorgabe

Ferner betont Humpe: „Wir wissen , dass es aus ökologischen Gründen besser wäre, im Außenbereich nicht weitere Flächen durch Bebauung zu versiegeln, doch im Innenbereich von Neheim stehen uns einfach keine Wohnbauflächen zur Verfügung. Wir müssen in den Außenbereich von Neheim ausweichen, damit bauwillige Familien ihre Heimatstadt Neheim nicht verlassen müssen. Für das Bauen am Dollberg kann man den Bauherren ökologische Vorgaben im Zeichen des Klimaschutzes machen, z. B. für energiesparendes Wohnen.“

Und was hat das alles mit Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu tun? Dazu sagt Kaiser: „Ein größeres Angebot an Bauplätzen kann Grundstücks-Preistreiberei entgegenwirken. Für Mieter gibt es bessere Perspektiven bei der Auswahl von Mietwohnungen, weil sicherlich manche Familien aus zu klein gewordenen Mietwohnungen in ein Eigenheim umziehen wollen.“