Voßwinkel. Als Grund für das Flugzeugunglück am Flugplatz Arnsberg-Menden gibt es bisher keine Hinweise auf technische oder gesundheitliche Probleme.
Nach dem Flugzeug-Unglück in Folge des missglückten Landeversuches am Flugplatz Arnsberg-Menden (FAM) in Voßwinkel haben Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig noch am späten Freitagabend die Ermittlungen zur Ursache für den Absturz übernommen. Mit Scheinwerfern und Taschenlampen leuchteten Vertreter von BFU und Verkehrslandeplatz die Unfallstelle aus, erkundeten das Gelände und machten Beweisaufnahmen.
Hat der Pilot einen Fehler gemacht?
Wie es aus gut informierten Insiderkreisen hieß, habe der Pilot - zum Zeitpunkt des Landeanflugs im Funkverkehr mit dem Flugleiter im Tower - weder von eigenen gesundheitlichen noch von technischen Problemen gesprochen. Luftfahrt-Experten vermuten daher bereits jetzt menschliches Versagen bei dem anspruchsvollen Anflug auf die auf dem Westerberg oberhalb des Dorfes Echthausen gelegene Start-und-Lande-Bahn.
Ein heimischer Pilot mutmaßte, dass es zu einem sogenannten „Stall-Effekt“, einem Strömungsabriss, gekommen sein könnte. Dies sei bei dem Anflugwinkel von der Echthausener Seite auf die Piste immer eine große Gefahr für Piloten, die die topografischen Eigenarten des Voßwinkeler Verkehrslandeplatz beim Anflug nicht richtig berücksichtigen würden. Denn der Platz läge „wie ein Flugzeugträger“ (O-Ton eines erfahrenen Fluglehrers) in der Landschaft am Rande des Sauerlandes.
Lob für schnelle Rettung
Ansonsten gab es aus Fachkreisen Lob für den schnelle und richtige Verhalten des Flughafen-Personals bei dem Unfall des Flugzeugs. Der Tower hätte schnell alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet und mit Hilfe von Mitarbeitern der am Platz ansässigen Flugzeugwerft habe man die Maschine umgehend so gesichert, dass kein Sprit habe austreten können und es in Folge dessen nicht zu einem Brand der Cessna gekommen sei. Auch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien sofort zur Stelle gewesen.
Aus dem Nachbarkreis Soest kam übrigens das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) hinzu, welches am Senioren-Zentrum Häuser St. Raphael in Wimbern stationiert ist und einen kurzen Anfahrtsweg zum Unfallort an der Kreisstraße K 22 hat, die die Dörfer Echthausen und Voßwinkel verbindet.
Die Start-und-Lande-Bahn des Flugplatzes Arnsberg-Menden ist am Samstag, 29. August, noch mindestens bis 13 Uhr gesperrt. Aufgrund der geplanten Bergung der havarierten Maschine voraussichtlich auch noch länger. Nur ein normal vor Ort stationierter Düsenjet von OBO-Bettermann habe am Samstagvormittag eine Sondergenehmigung zur Landung erhalten.
Unfallgeschehen am Freitag, 28. August
Schwerer Unfall am Flugplatz Arnsberg-Menden in Voßwinkel: Am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr hat beim Anflug auf die Landebahn ein zweimotoriges Propellerflugzeug des Typs Cessna 401 zu früh aufgesetzt. Dabei wurden der 73-jährige Pilot aus Herne sowie zwei Passagiere schwer verletzt.
Wie Pressesprecher Holger Glaremin von der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises auf Nachfrage erklärte, handelt es sich bei den Passagieren um eine 52-jährige Frau aus Dortmund und einen 68-jährigen Mann aus Bochum. Die Maschine sei vom Verkehrslandeplatz in Marl-Loemühle im Münsterland gekommen, so Glaremin.
Das Flugzeug setzte statt auf der zirka 150 Meter entfernten Piste bereits in der knapp zehn Meter hohen Böschung auf, die die Start-und-Lande-Bahn des Flugplatzes von der Kreisstraße „K 22“ trennt.
Dies erschwerte den Rettungskräften die Befreiung der Unfallopfer aus der havarierten Maschine. So mussten etliche kräftige Feuerwehrmänner mit anpacken, um die Tragen den Abhang hinauf zu hieven. Angerückt waren Feuerwehreinheiten aus Arnsberg. Die Verletzten wurden mit zwei ADAC-Hubschraubern und einem Sanitätshelikopter der Bundeswehr in Krankenhäuser geflogen.
Ermittlungen dauern an
Die K 22 als Verbindungsstrecke zwischen Echthausen und Voßwinkel blieb während der Rettungsmaßnahmen sowie der Unfallaufnahme durch die zuständigen Behörden über einen längeren Zeitraum für den Durchgangsverkehr gesperrt. FAM-Geschäftsführer Stefan Neuhaus vom Flugplatz-Betreiber „OBO Bettermann“ bedauerte das tragische Unglück und wünschte den Verletzten gute Genesung.
BFU am Abend vor Ort
Der genaue Grund des Absturzes ist bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen hierzu dauern an. Mitarbeiter der Bezirksregierung Münster als zuständige Luftaufsichtsbehörde waren vor Ort. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) wurde informier und Mitarbeiter waren noch am Freitagabend für Unfall-Untersuchungen vor Ort.
Der Anflug auf den Flugplatz Arnsberg-Menden gilt als durchaus anspruchsvoll. Zuletzt war die Start- und Landebahn bereits verlängert worden (ist aber noch nicht freigegeben), eine weitere Verlängerung ist geplant.