Breitenbruch. Alarmzeichen auf dem Immenhof Breitenbruch: Den Bienen geht es nicht gut. Was jeder Hobbygärtner für die Insekten tun kann.
Es summt und brummt auf dem Immenhof in Breitenbruch – doch Familie Schüttler macht sich zunehmend Sorgen um ihre Bienenvölker. In diesem Jahr produzieren sie so gut wie keinen Honig, sie müssen sogar mit Zuckerlösung zugefüttert werden, damit sie den kommenden Winter überstehen können.
So etwas hat Senior Willi Schüttler noch nicht erlebt, dabei ist er schon seit mehreren Jahrzehnten Imker. Gute und schlechte Jahre habe es immer gegeben, aber in diesem Sommer fänden die Bienen kaum Pollen. Die Dürre schränke das Nahrungsangebot ein, zusätzlich sei das Wetter im Frühjahr ungünstig für die Reproduktion gewesen, denn Kälte und anhaltenden Regen im Frühjahr mögen die Bienen gar nicht.
Aktuell zehn Völker
Willi Schüttler hat mit dem Imkern zunächst in seinem eigenen Garten begonnen.
Im Jahr 2000 erwarb er gemeinsam mit seinem Sohn das Grundstück am Rande von Alt-Breitenbruch, das dann zum Immenhof wurde.
Aktuell gibt es zehn Bienenvölker auf dem Immenhof, es sollen wieder mehr werden.
Die Bienen der Schüttlers produzieren Wald- und Blütenhonig.
Und so haben es Tochter Christiane und Sohn Wolfgang, die den Immenhof im Sinne ihres Vaters und ihres verstorbenen Bruders weiterführen, recht schwer in diesem Sommer. Während die Familie in Spitzenjahren bis zu 60 Kilogramm Honig pro Volk abfüllen konnte, bleiben in diesem Jahr wohl keine Gläser für Freunde und Verwandte übrig.
Verzicht auf Gift im Garten
Trotzdem, eigentlich gerade deswegen, hält die gesamte Familie an der Imkerei fest. Sie wollen ihre Völker gut über den Winter bringen und hoffen darauf, dass es wieder bessere Sommer für die Bienen von Breitenbruch geben wird.
Bedroht sind sie durch viele Einflüsse: Klimawandel und Nahrungsknappheit, den Einsatz von Pestiziden in Gärten und auf Feldern, sowie durch Schädlinge wie die unter Imkern gefürchtete Varroamilbe. „Es sind viele Faktoren, wir müssen alle wieder etwas zurückschrauben in unserer Lebensweise“, meint Christiane Schüttler.
Dieser Appell geht zum einen an alle Imker: Die Schüttlers versuchen so natürlich wie möglich zu imkern und so wenig wie möglich einzugreifen in das Leben der Völker. „Man sollte die Bienen zum Beispiel nicht ausbeuten und sämtlichen Honig entnehmen, das Volk braucht selbst noch genügend Honig, um über den Winter zu kommen, das lässt sich nicht nur mit Zuckerwasser ausgleichen“, sagt Wolfgang Schüttler.
Er freut sich, dass zunehmend junge Leute Hobby-Imker werden wollen. Ihnen empfiehlt er unbedingt in einen Imkerverein einzutreten und sich eine Saison lang von einem erfahrenen Imker als Pate begleiten zu lassen.
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Aber auch in Hobby-Gärtner setzen die passionierten Imker ihre Hoffnung: Sie seien gefragt, auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten und Blühpflanzen zu nutzen, die erstens einheimisch und zweitens bienenfreundlich seien. So könne das Nahrungsangebot für die Bienen wieder gesteigert werden – zusätzlich zu Blühstreifen entlang von Feldern.