Neheim. In Räumen der „Kunst Lehrwerkstatt“ Neheim sollen Kunst und Kultur zum Standortfaktor für ganz Arnsberg werden
Der Verein „Kunst Lehrwerkstatt“ in Neheim hat große Pläne, um Kultur und Kunst im spannenden Ambiente der alten Kaiser-Leuchtenfabrik noch über das bisherige Maß der erfolgreichen „Übernacht“-Veranstaltungen voranzutreiben. Die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Wie es dennoch weitergehen soll, erzählt Vorsitzender Christoph Meinschäfer im Mittwochs-Interview.
Wer steckt hinter der Initiative?
Christoph Meinschäfer Das sind wir in unserem Verein Kunstlehrwerkstatt, der sich vor eineinhalb Jahren gegründet hat. Hier gehören eigentlich alle aus dem Kunst-Werk in Neheim dazu und arbeiten als Team zusammen. Zum Verein gehören auch Einzelpersonen, die Lust haben etwas auf die Beine zu stellen. Junge und engagierte Leute wollen und sollen das nachhaltig voranbringen.
Zur Person
Christoph Meinschäfer ist 58 Jahre alt.
Er ist unter anderem Vorsitzender des vor eineinhalb Jahren gegründeten Vereins Kunst Lehrwerkstatt Neheim.
Sein Foto-Studio Christoph
Meinschäfer Fotografie hat
seinen Sitz im Kunst Werk
Neheim.
Das Gebäude gehörte zur alten Leuchten-Fabrik Kaiser.
Sie sprechen von Kunst und Kultur am sogenannten Dritten Ort. Was ist da die Grundidee?
Dieses Gebäude hier ist ein spezieller Ort. Alle, die hierhin kommen, sind begeistert. Das erlebe ich ja bei mir im Studio. Meine Auszubildenden aus Köln und Frankfurt kriege ich ja nicht als reines Fotostudio. Sie lieben diesen Ort und dieses Haus. Da wäre es schade, wenn wir das nicht für Kunst und Kultur weiterverfolgen würden. Das Gebäude gibt es her. Der Name des Vereins nimmt Bezug auf die alte Lehrwerkstatt des Leuchten-Unternehmens, in deren Raum wir Platz für größere Veranstaltungen haben.
Spirit in dem Gebäude
Warum ist das für Arnsberg und Neheim so wichtig?
Wir wollen urbanes Flair in unseren ländlicheren Raum bringen und suchen den Vergleich mit ähnlichen Formaten aus Großstädten. Das tut unserer Stadt und dem Sauerland gut. Die Wirtschaft sucht dringend Leute von Außerhalb und will junge Menschen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels hier halten. Arbeitsplatz, günstiges Wohnen und eine Kita reichen da nicht. Da muss mehr sein. Der Arnsberger Kunstsommer ist super und schon ein wichtiger Aspekt. Der Spirit in diesem Haus kann da auch ein Pluspunkt sein.
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Schon vor der Vereinsgründung gab es erfolgreiche Veranstaltungen wie die „Übernacht“. Was soll jetzt anders sein?
Wir wollten durchstarten. Wir haben Räumlichkeiten frei für verschiedene Veranstaltungen. Kleine feine Konzerte, kleine Veranstaltungen mit Musik und das Zusammenbringen vieler Genres. Es mangelt oft an Auftrittsmöglichkeiten. Wir können hier in Normalzeiten rund 200 Besucher unterbringen, was eine gute Größe für Qualität im Angebot ist. Auch Workshops für Chöre sind angedacht. Wir sind breit aufgestellt und wollen die Hemmschwelle für alle niedrig halten. Es soll ein Raum sein, der viele Möglichkeiten gibt.
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Unterstützung des Kulturbüros
Wie finanziert sich so etwas?
Natürlich brauchen wir Sponsoren. Wir versuchen eine Gemeinschaft zu finden und zusammenzubringen, die will, dass hier etwas passiert. Die Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Arnsberg ist klasse. Unterstützung muss aber auch aus der Wirtschaft kommen. Wir erhalten zwar auch eine Förderung für ein Leader-Projekt und bewerben uns um eine Förderung als „Dritter Ort“ für Kultur, doch ohne Sponsoren hätten wir hier nichts auf die Beine zu stellen.
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Was ist das Leader-Projekt?
Beim Projekt Lichtmacher wollen wir Historie, Industriekultur und Musik verabreichen. Wir bieten Kurse zum Leuchtenbau und wollen auch hier wieder Leben ins Haus bringen. Die Förderung beläuft sich auf 142.000 Euro bei 35 Prozent Eigenzahlung. Das können wir jetzt gut und sicher planen, brauchen aber auch da Sponsoren und Unterstützer.
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Wie gehen die Planungen trotz der Corona-Pandemie weiter?
Wir mussten zunächst alle Ideen auf Eis legen, was ein Problem ist, weil wir die Räumlichkeiten durch die Veranstaltungen auch mitfinanzieren müssen. Jetzt suchen wir gute Formate, die möglich sind, um auch Künstler zu unterstützen. Auch die hatten ja keine Einnahmen. Wir wollen auf jeden Fall etwas machen und bereiten eine Alternative zur Übernacht vor, sind da aber wegen der Genehmigungen und Corona-Vorgaben noch in der Absprache mit den Behörden. Dass es mit Veranstaltungen weitergeht, wie auch immer, muss unser Anliegen sein, sonst gehen uns ganz viele Kunst- und Kulturschaffende verloren.