Arnsberg. Weil u. a. die Elektroinstallation in der Auferstehungskirche maroder ist als anfangs gedacht, verzögert sich der Um- und Ausbau erneut.
Evangelische Christen im Ortsteil Arnsberg müssen sich noch länger gedulden, bis ihr neues Gemeindezentrum bezugsfertig ist: Der Um- und Ausbau der Auferstehungskirche am Neumarkt zieht sich noch bis Ostern 2021 hin. Darüber wurde das Presbyterium der Kirchengemeinde während einer Sitzung Mitte dieser Woche von Dirk Boländer, dem ausführenden Architekten, in Kenntnis gesetzt.
Wie Pfarrerin Claudia Schäfer auf Nachfrage erklärt, sind unvorhergesehene Probleme bei der Elektroinstallation aufgetreten. War zunächst nicht beabsichtigt, die vorhandenen Leitungen im denkmalgeschützten Kirchengebäude „anzupacken“, ergab deren Prüfung jedoch erhebliche Schwächen, so dass an vielen Stellen neu verkabelt werden muss. Außerdem gelte es, erweiterte Brandschutzauflagen zu erfüllen: Eine zu geringe Brandschutzklasse bedingt, dass die Decken der Emporen auszubauen und neu zu verkleiden sind. Beides kostet Zeit, die Nutzung des Gotteshauses samt Neuanbau schon Weihnachten 2020 – wie zuletzt angestrebt – ist darum nicht möglich. Ein avisierter Fertigstellungstermin im September dieses Jahres wurde schon vor Monaten verworfen.
Summe der Baukosten ist vertraglich fixiert
Es wurde viel gerechnet und gezeichnet, bis Bau- und Finanzplanung deckungsgleich waren; Umbaukosten in Höhe von anfangs 1,55 Millionen Euro lehnte das Presbyterium ab; Einsparpotenziale wurden gefunden.
Nach Verzicht auf einen Kellerraum, Abstrichen beim Material für nicht direkt einsehbare Bereiche und Vertagung der Außenanlagen-Gestaltung liegt die vertraglich fixierte Summe nun bei 1.289.461 Euro.
Insgesamt sieht Architekt Boländer aber weiterhin ein „gutes Vorankommen“ – alle Ausschreibungen seien erfolgt, alle Aufträge vergeben. „Corona bedingte Einschränkungen“ gibt es bisher nicht; die Pandemie hat sogar einen positiven Effekt, wenn man so will: Wegen der Mehrwertsteuersenkung steigen die Kosten – trotz Mehrausgaben für die Elektrik – nicht (Infobox).
Gearbeitet wird derzeit vor allem im Inneren der Kirche, so dass der Baufortschritt für Betrachter vom Neumarkt aus nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. In ca. 14 Tagen tut sich aber auch „außen“ wieder etwas – dann werden die Fassadenteile für den Anbau (steht derzeit als Rohbau) angeliefert und mit einem großen Kran an ihren Platz gehievt.
Nicht in den vertraglich abgesicherten Baukosten enthalten sind die Gestaltung der Außenanlagen, die Ausstattung für den Jugendraum und die Beschallungsanlage.
Spenden und Fundraising
Um für letztere hohen technischen Standard zu garantieren (Nutzung auch bei Konzerten, Theateraufführungen, etc.), ist ein Fachplaner mit im Boot. Ergebnisse seien in Kürze zu erwarten, so Friedhelm Walter, Sprecher der Kirchengemeinde.
Für Außenanlagen und Jugendraum-Ausstattung wurden bereits Spenden generiert, weitere sind willkommen. Auch ein Fundraising-Projekt ist eine Option.
Zwischen „Altbau“ der Auferstehungskirche und Erweiterungsbau aus dem 19. Jahrhundert wird eine Trennwand mit hoher Schalldämmung eingezogen. Deren Gestaltung muss unter dem Aspekt des Denkmalschutzes erfolgen.
Für die Außenbeleuchtung sorgt die heimische Firma Trilux – in Form einer Abstandsstrahlung für Fassade und Eingang zum künftigen Gemeindezentrum.
Hinter der Kirche werden Laternen installiert. Die Stadt Arnsberg steuert im Rahmen ihres Beleuchtungskonzeptes „Historische Altstadt“ Geld bei, der Anteil ist noch offen. Der Kirchturm wird separat ausgeleuchtet.
Weiter „Asyl“ in St. Norbertus
Bis alles fertig ist, dürfen sich die „Evangelen“ zunächst weiter über die Gastfreundschaft ihrer katholischen Glaubensbrüder freuen. Der Vertrag zur Nutzung des St. Norbertus-Gemeindezentrums wurde verlängert, neben der Kirche dürfen auch die angrenzenden Räumlichkeiten weiter genutzt werden. „Ein Segen“, sagt Pfarrerin Schäfer, „denn in der Arche an der Hellefelder Straße dürfen sich wegen der geltenden Corona-Beschränkungen nur maximal zehn Personen versammeln.“
Viele der Gruppen innerhalb der Gemeinde seien aber deutlich zahlreicher besetzt. „Wir sind der Propstei unheimlich dankbar für deren Verständnis“, betont die Seelsorgerin. Eine Dankbarkeit, die offenbar auf fruchtbaren Boden fällt, wie Friedhelm Walter erzählt:
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Erst kürzlich habe ihm ein Mitglied der Norbertusgemeinde gesagt, es sei wünschenswert, dass während der Arbeiten in der Auferstehungskirche bedeutende archäologische Funde gemacht werden. Auf die erstaunte Frage des Presbyters – „Warum denn das?“, erwiderte der katholische Arnsberger: „Dann könntet ihr noch länger bei uns in St. Norbertus bleiben...“
Na bitte – es läuft doch mit der Ökumene...