Hüsten. Ende Oktober 2020 soll der Baumbach auf eine renaturierte Strecke umgeleitet werden. Zurzeit gibt es auf dem Campus am FSG Erdarbeiten.
Auf der großen Wiese (Campus) zwischen Franz-Stock-Gymnasium und Kleinbahnstraße wird zurzeit kräftig gebuddelt, denn der aus Herdringen kommende Baumbach, der bisher am Hang direkt hinter dem FSG-Gebäude in einem kanalisierten, schnurgeraden Bachbett verläuft, wird renaturiert und erhält auf dem Campus ein neues, mäandrierendes Bachbett. Am Ende der Herbstferien 2020 - also in der vorletzten Oktoberwoche - soll es dann „Wasser marsch!“ heißen, wenn das Wasser des Baumbachs erstmals durch sein neues Bett läuft.
Hochwasserschutz für Gebäude
Das Wasser des Baumbachs fließt dann durch ein neues Bachbett vom Waldhang am Gymnasium den Hang hinunter, unterquert in einem neuen Durchlass die Straße, die zwischen Sauerlandkolleg und FSG herführt, dann geht’s durch ein neues Bachbett über den Campus weiter, anschließend unterquert der Bach die Pkw-Zufahrt zum Berufskolleg am Berliner Platz, weiter geht’s in einem neu angelegten Bachbett zwischen Bahntrasse und Berufskolleg bzw. Waldstück, bis der Baumbach dann in die Ruhr mündet.
Bau-Aushub wird für Radexpressweg wiederverwendet
Das alte Bachbett des Baumbachs hinter dem FSG wird mit Bauaushub, der beim Ausgraben des neuen Bachbetts gewonnen wurde, befüllt. Denn auf dem alten Baumbach-Bett soll ein Abschnitt des Radexpress-Wegs herführen, den die Stadt zurzeit längs der Ruhr erstellt.
Zurzeit gibt es noch eine Radexpress-Lücke zwischen Hüstener Kleinbahnstraße und Neheimer Jahnallee.
„Wegen der sommerlichen Trockenheit führt der Baumbach derzeit zwar wenig Wasser, im Herbst ist dies in der Regel aber anders“, berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung Dieter Hammerschmidt, städtischer Fachdienstleiter Umwelt + Ressourcenschutz. Da der Baumbach im Laufe der Jahre auch mal extrem viel Wasser führen könnte, entsteht aus Hochwasserschutzgründen in der Nähe des neuen Bachbetts auf dem Campus auch ein Damm, auf dessen Krone oder parallel dazu ein neuer Radweg herführt. „Damit schützen wir benachbarte Gebäude wie das Sauerlandkolleg oder auch die geplante neue Kolping-Bildungsstätte an der Kleinbahnstraße vor Hochwasser“, so Hammerschmidt.
Der Sinn der Baumbach-Renaturierung besteht nicht nur darin, eine ökologisch deutlich wertvollere Wasserfläche mit Uferbereich zu schaffen, sondern auch darin, den Hochwasserschutz erheblich zu verbessern. „Bei einem extremen Hochwasser hätte das FSG-Gebäude Schaden nehmen können, wenn der Baumbach stark übergelaufen wäre“, so Hammerschmidt. Einen weiteren positiven Effekt der Renaturierung sieht der städtische Fachdienstleiter darin, dass demnächst Schüler im Biologie-Unterricht an den Baumbach gehen und dann Wasserproben entnehmen sowie untersuchen können .
Renaturierung kostet knapp 1,3 Millionen Euro
Die Renaturierung des Baumbachs kostet insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro. Knapp 90 Prozent dieses Betrags wird durch NRW- bzw. EU-Fördermittel gedeckt. Für die restlichen zehn Prozent kann die Stadt auf Beträge für ökologische Ausgleichsmaßnahme zurückgreifen, die bei Neubauvorhaben in der Stadt Arnsberg fällig werden.