Hüsten. Soziale Gerechtigkeit ist politisches Leitmotiv von Werner Ruhnert, der bei der Kommunalwahl für „Die Linke“ als Spitzenkandidat antritt.

In jungen Jahren hat er viel „malocht“ - zunächst im Garten- und Landschaftsbau, dann als Fassadenbauer und später im Akkord an der Stanze. Aufgrund dieser Erfahrungen, die er an der Basis der arbeitenden Bevölkerung sammelte, weiß Werner Ruhnert genau, wann Unmut über soziale Ungerechtigkeiten entsteht. Er ist dafür absolut sensibilisiert. „Ich kämpfe für soziale Gerechtigkeit“, nennt Werner Ruhnert sein politisches Leitmotiv. Bei der Wahl des neuen Arnsberger Stadtparlaments tritt er für „Die Linke“ als Spitzenkandidat an.

Der 58-jährige Hüstener sieht sich als Kämpfer für die kleinen Leute, aber nicht nur für diese. Bei Benachteiligungen von behinderten Menschen oder bei Staffelung von Kita-Gebühren, die er als ungerecht empfindet, steigt er in den politischen Ring und stellt zusammen mit seinem Fraktionskollegen Martin Werner Anträge an die Verwaltung, die dann in den politischen Gremien beraten werden. Auf einem Spaziergang, der vom Bahnhof Neheim-Hüsten ein Stück entlang der Ruhr führte, zog Ruhnert eine Zwischenbilanz seiner politischen Arbeit und blickte auch auf die nächste Legislaturperiode des Rats.

Mit kleiner Fraktion einiges bewegt

„Wir haben schon einiges bewegt“, sagt Ruhnert, der seit 2014 Arnsberger Ratsmitglied der Linken ist. Er erinnert beispielhaft an Anträge, für die die kleine Linke-Fraktion eine politische Mehrheit im Rat erringen konnte: „Für die Einführung des Sozialtickets im öffentlichen Nahverkehr im HSK (ab Januar 2017) haben wir im Arnsberger Haupt- und Finanzausschuss Ende 2015 den Antrag gestellt. Wir haben auch dafür gesorgt, dass heute Assistenzbegleiter nicht extra ein Ticket bezahlen müssen, wenn sie zum Beispiel einen Rollstuhlfahrer begleiten.“ Die Linke habe auch durchgesetzt, dass die Anzahl von Stromsperren reduziert werde, wenn Rechnungen nicht beglichen würden. Hier seien neue Lösungen gefunden worden.

Hüsten ist Ruhnerts Heimat

Werner Ruhnert ist in Hüsten aufgewachsen und wohnt weiterhin in Hüsten. Der 58-jährige Spitzenkandidat der Linken ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Werner Ruhnert ist gelernter Landschaftsgärtner. Aus gesundheitlichen Gründen ist er heute freiberuflich tätig.

Bei der Kommunalwahl 2014 erreichte die Partei „Die Linke“ 3,47 Prozent und ist mit zwei Ratsmitgliedern (Werner Ruhnert und Martin Werner) im Rat der Stadt Arnsberg vertreten.

Infos über die Linke in Arnsberg findet man im Internet unter der Adresse www.dielinke-arnsberg.de

Beim Spaziergang hat Ruhnert manchmal ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, wenn er Wahlplakate anderer Parteien sieht. „An dem Thema sind wir schon lange dran“, sagt er dann, doch als Vertreter einer kleinen Fraktion weiß er, dass die Mühlen oft sehr langsam mahlen. Er muss in Ausschussdebatten politische Überzeugungsarbeit quer durch die Fraktionen leisten, damit ein Antrag der Linken mehrheitsfähig werden kann. Ruhnert kann nicht auf Bündnisse zur Mehrheitsbeschaffung zurückgreifen.

Thema Gesamtschule ist nicht vom Tisch

„Manchmal braucht man einen langen Atem“, sagt Ruhnert und nennt ein Beispiel: „Auch nach Einführung der Sekundarschulen in der Stadt Arnsberg ist für uns das Thema ,Gründung einer Gesamtschule in Arnsberg’ nicht erledigt.“ Ruhnert fragt: „Brauchen wir vier Gymnasien (SUG, FSG, Laurentianum und Mariengymnasium) in Arnsberg?“ Ein Standort für eine Gesamtschule könne zum Beispiel das Gesamtareal des FSG (inklusive der früheren GGG-Gebäude) sein. „Arnsberger Eltern, die einen Gesamtschulbesuch für ihre Kinder wünschen, sollten nicht an die Gesamtschule in Fröndenberg verwiesen werden“, betont Werner Ruhnert.

Ein wichtiges politisches Ziel der Linken sieht Ruhnert in der Senkung der Kita-Elternbeiträge. „Da müssen wir ran. Es muss Euro-genau eine lineare Bemessung der Kita-Elternbeiträge geben. Abzuschaffen ist die jetzige Gebührentreppe, bei der Eltern nach Überspringen einer Einkommensgrenze um nur eine Euro in eine höhere Gebührengruppe kommen.“

Senkung der Kita-Elternbeiträge

Kritisch im Auge hat Ruhnert auch die in der Gebührensatzung festgeschriebene automatische jährliche Erhöhung der Kita-Elternbeiträge um 1,5 Prozent. „Wenn ich an schmale Lohnerhöhungen berufstätiger Eltern denke, wird deren Netto-Einkommenszuwachs zu einem beträchtlichen Teil von der Kita-Gebührenerhöhung schon wieder aufgefressen.“

Auch die Förderung des ÖPNV hat sich die Linke auf ihre Fahnen geschrieben. „Wir sollten Bahn und Bus besser verbinden. Nach Erweiterung des Karolinen-Hospitals durch den Bau des Notfallzentrums und nach möglicher Schaffung einer Pflegeschule in der Petrischule werden sicherlich noch mehr Leute vom Mescheder Bahnhof zum Bahnhof Neheim-Hüsten fahren. Wir sollten daher einen Shuttle-Bus-Betrieb vom Bahnhof Neheim-Hüsten bis zum Karolinen-Hospital einrichten. Das ist nicht nur umweltfreundlich, dies ist für Pendler auch kostengünstiger als mit dem Auto zu kommen“, betont Ruhnert. Deshalb ließ er sich beim Spaziergang in Hüsten gern am Bahnhof fotografieren.

Schaffung von bezahlbarem Wohnraum

In der nächsten Legislaturperiode des Rates wird das Thema „Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Arnsberg“ eine große Rolle spielen. Denn einige Parteien haben genau dieses Ziel schon in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Und wie sieht Werner Ruhnert das Thema? „Es ist mehr bezahlbarer Wohnungsraum zu schaffen. Das ist gar keine Frage. Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder müssen private Investoren dazu verpflichtet werden, bei größeren Wohnbauvorhaben einen bestimmten Anteil mit öffentlich geförderten und daher mietgünstigen Wohnungen zu schaffen, oder die Stadt muss selbst Wohnungen errichten.“ Zur Kritik von Investoren, dass Quotierung von Wohnraum große private Wohnungsbau-Investitionen künftig verhindern könnte, meint Ruhnert: „Investoren müssen dann einfach mal mit kleinerer Rendite zufrieden sein.“ Mit einer solchen Aussage spricht Werner Ruhnert seiner Wählerklientel aus dem Herzen.