Arnsberg. Sparkassen-Vorstand Ernst-Michael Sittig zieht ein positives Fazit. Wie es nun dort weiter geht, darüber „brütet“ nun der städtische Fachbereich.
Nach langen Jahren ist es geschafft: In dem von der Sparkasse Arnsberg-Sundern erschlossenen und vermarkteten Baugebiet „A 33 Stadtbruch - Wohnen mit Weitblick” ist ein neues Wohngebiet entstanden.
Für Sparkassen-Chef Ernst-Michael Sittig unter dem Strich ein Erfolg. Dennoch werde das Geldinstitut im Bereich Stadtbruch keine weiteren Pläne verfolgen. Die Stadt dagegen beabsichtigt, im Rahmen der Weiterentwicklung die Flächen des Bebauungsplanes A 33 zu ändern.
Ernst-Michael Sittig: „Insgesamt konnten wir dort 55 Grundstücke am Markt platzieren“
„Bereits seit Ende 2019 ist in unserem Teil des Baugebiets alles abverkauft,“ sagt Ernst-Michael Sittig. „Insgesamt konnten wir dort 55 Grundstücke am Markt platzieren.“
Als ein sehr wichtiges und den Grundstücksverkauf deutlich belebendes Element habe sich für das in 2004 erschlossene Wiesen-Gelände die Ansiedlung eines „Netto“-Lebensmittelmarktes erwiesen. „Das war ein Beschleuniger, der das ganze Paket noch einmal gut abgerundet hat.“
Eine Nahversorgung praktisch direkt vor der Haustür, hatte Sittig schon bei der Grundsteinlegung des Marktes im April 2014 gesagt, sei durchaus immer ein gewichtiges Argument für den Erwerb eines Grundstückes. Den Bau des inzwischen bei den Kundinnen und Kunden gut etablierten Netto-Marktes wertet Sittig aber als einen gemeinsamen Erfolg - von Stadt und Sparkasse.
„Natürlich hätten wir uns einen deutlich schnelleren Verkauf der Grundstücke erhofft“
„Natürlich,“ räumt Sparkassen-Vorstand Ernst-Michael Sittig ein, „hätten wir uns einen deutlich schnelleren Verkauf der Grundstücke in dieser attraktiven Lage erhofft.“ Doch durch diese Pläne machte eine für ganz Arnsberg empfindliche Diskussion einen dicken Strich:
Denn mit dem Regierungswechsel 2005 in Nordrhein-Westfalen – eine CDU/FDP-Koalition unter Führung von Jürgen Rüttgers übernahm bis 2010 die Amtsgeschäfte – stand das Ende der Bezirksregierung Arnsberg drohend im Raum.
Die Standort-Diskussion um die Bezirksregierung fährt die Nachfrage gegen Null
Kein unnötiger Verlust von Natur und Landschaft
Im Baugebiet „A 33 Stadtbruch – Wohnen mit Weitblick“ waren nur Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser zulässig.
Die Höhe der Gebäude dort war von vorneherein auf zwei Vollgeschosse begrenzt worden.
Prinzipielles Ziel war, eine ungeordnete Bebauung und einen unnötigen Verlust von Natur und Landschaft zu vermeiden.
Die von der Sparkasse erschlossene Fläche ist 15.580 Quadratmeter groß.
„Diese Standort-Diskussion,“ so Sittig, „hat die Nachfrage nach Baugrundstücken für einige Zeit gegen Null gefahren.“ Denn die Arnsberger hätten Angst gehabt, dass ihnen mit dem Wegzug der Bezirksregierung ein Stück der Seele herausgerissen werden würde. Was sich auch in der Zurückhaltung bei der Realisierung von Bauabsichten ausgedrückt habe.
„Das alles war schon ein ziemlicher Dämpfer.“ So habe die Sparkasse in dieser Zeit beispielsweise in einem Jahr gerade einmal 1 bis 2 Grundstücke verkaufen können. Verschärft worden sei diese Situation auf dem Grundstücksmarkt zudem noch durch eine mit der Standort-Diskussion zusammenfallender Konjunkturdelle.
Das Ende der Düsseldorfer Pläne hebt dann wieder das Interesse am Eigenheim
Aber als dann das Aus für die Arnsberger Bezirksregierung vom Tisch gewesen und damit auch die Sorgen vieler Menschen vor einer ungewissen Zukunft gewichen sei, blickt Ernst-Michael Sittig zurück, habe die Nachfrage nach Baugrundstücken wieder Fahrt aufgenommen.
„Und letztlich hat sich dann, wenn auch verzögert, alles so entwickelt, wie wir es erhofft haben.“ Begünstigt auch durch die spätere Zinsentwicklung.
Über den Zuzug vieler Familien erfreut
So sei im Stadtbruch ein schönes Wohngebiet als zugleich gute städtebauliche Verbindung zwischen Arnsberg und Rumbeck entstanden.
„Was uns aber besonders freut, ist dort der Zuzug vieler junger Familien mit Kindern, die nun in einem wirklich guten Umfeld leben.“ Mit entsprechenden Betreuungsmöglichkeiten in den nahen, gut erreichbaren Kindertagesstätten in Rumbeck und der Pius-Gemeinde. Daher habe auch letztlich nicht die Notwendigkeit bestanden, sagt der Sparkassen-Vorstand, im Bereich des Baugebietes eine neue Kita zu errichten.
Nun kann die Sparkasse Arnsberg-Sundern schlussendlich trotz der großen Zeitspanne für das Projekt „A 33 – Bauen mit Weitblick“ ein positives Fazit ziehen. „Damit ist für uns jetzt das Kapitel Stadtbruch abgeschlossen. Wir haben hier keine weiteren Pläne mehr“.
Stadt will Flächen neu zuschneiden
Was allerdings wohl nicht für die Stadt gilt. Denn im Rahmen der Weiterentwicklung dieses letzten großen zusammenhängenden Baugebiet in Arnsberg, so Verwaltungssprecher Elmar Kettler, sei beabsichtigt, die Flächen des A 33 in Teilen anders zuzuschneiden, da sich Rahmenbedingungen und Anforderungen geändert hätten.
„Zur Zeit werden dafür die Grundlagen erarbeitet und städtebauliche Überlegungen und Konzepte erstellt, wie eine bauliche Entwicklung für das Gebiet aussehen könnte.“ Geplant sei, so Kettler weiter, das dafür erforderliche Änderungsverfahren bereits Anfang des nächsten Jahres in die politische Beratung einzubringen. „Dann werden wir sehen, wie es dort weiter gehen wird.“