Arnsberg. „The Bali Thing“ in Arnsberg: Jazziger Ausflug entführt Besucher des Sauerland-Theaters auf indonesische Insel.

Als „Ersatz“ für den seit elf Jahren stattfindenden Jazzworkshop im Kunstsommer fand ein Konzert mit einem Teil der geplanten Dozenten statt, ermöglicht vom Kulturamt in Kooperation mit dem Jazzclub Arnsberg. Trotz großer Hitze fanden gut 50 Jazz-Fans den Weg ins gut klimatisierte Theater.

„Ubud Jazzfestival“

Das Quintett um Uwe Plath bot einen jazzige Ausflug auf die indonesische Insel Bali, auf der sich die Musiker normalerweise jährlich zum internationalen „Ubud Jazzfestival“ in einem alten Tempel treffen. Entstanden ist die Gruppe, um Konzerte zu geben, aber auch, um die Förderung der Ausbildung junger Jazzmusiker in der Heimat der Jazzsängerin Dian Pratiwi zu unterstützen. Die Musik dieses Quintetts, dem außerdem Reza Askari (Kontra- und E-Bass) und Dominique Ehlert (Schlagzeug) sowie an diesem Abend als Neuzugang Nachwuchstalent Benedikt Göb (Klavier) angehören, umfasst vor allem Jazzvokal-Stilistiken aus den vergangenen vier Jahrzehnten. Bekannte Jazzstandards werden in neuartigen, ungewöhnlichen Arrangements dargeboten und sollen die musikalischen Entwicklungen zwischen den Kontinenten demonstrieren. Der langjährige Leiter des Jazzworkshops im Kunstsommer, Uwe Plath, zeigte seine Freude, endlich wieder ein Konzert vor interessiertem Publikum geben zu dürfen. Er bedauert, dass der Workshop wegen der Beschränkungen dieses Jahr nicht stattfinden konnte.

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Sängerin Dian Pratiwi beherrschte schnell die Bühne, indem sie beim Singen und während der Improvisationen der anderen Bandmitglieder tanzte, immer wieder den Kontakt zu Mitspielern, aber auch zum Publikum aufnahm und dieses animierte, mitzusingen und zu klatschen. Das fast zweistündige Programm bestach durch ausgedehnte Improvisationen aller Beteiligten. Teilweise wurden die Soloimprovisationen durch Liegetöne des Saxofons und der Sängerin begleitet.

Bekannte Stücke

Bekannte Stücke unterschiedlicher Stilrichtungen wechselten sich ab, darunter der Bossanovatitel „Once I loved“, sehr einfühlsam im leichtem Stil präsentiert, der Jazzstandard „I can‘t get you anything but love“ mit einem völlig neu gestalteten Ende und „On the Sunny side of the street“, in einer Swing/Latin-Begleitung. Besonders innovativ war das Arrangement des bekannten Standards „Autumn Leaves“,ursprünglich ein französischer Chanson. Auch spannend die Interpretation der Duke Ellington-Ballade „In a Sentimental Mood“ als Funktitel , die die große Wandlungsfähigkeit des Jazz zeigte. Eine Zugabe hatte die Band im Gepäck: Hoagy Carmichaels „The Nearness of You“, eine wundervolle Ballade, mit der das Publikum gut gelaunt in den Sommerabend entlassen wurde.