Arnsberg. Der Müscheder will sich im neuen Stadtrat für Gebührenfreiheit in den Kitas und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum stark machen.

Er mischt seit langen Jahren in der örtlichen Lokalpolitik mit. Lange in vorderster Reihe, zuletzt aber als parteiloser Einzelkämpfer im Stadtrat.

Nun tritt das frühere SPD-Mitglied und der ehemalige Landtagsabgeordnete Gerd Stüttgen bei der Kommunalwahl im September für die Sauerländer Bürgerliste - kurz SBL - an.

Von der SPD tief enttäuscht - ausgenommen ist aber der Ortsverein Müschede

Der Wechsel zur SBL war für den gebürtigen Arnsberger der letzte Schritt, um mit seinem ersten politischen Leben und damit mit dem Kapitel SPD abzuschließen. „Denn von der SPD, besonders der Arnsberger, bin ich zutiefst enttäuscht, weil ich in schwieriger Lage nicht die Solidarität erfahren habe, die man sich als Sozialdemokrat von einer sozialdemokratischen Partei erhofft.“

Ausdrücklich davon ausgeklammert ist jedoch der SPD-Ortsverein Müschede: „Dort hat man immer zu mir gestanden.“

Gerd Stüttgen: Seit 30 Jahren „pudelwohl“ in Müschede zu Hause

Überhaupt Müschede: Hier hat der 54-Jährige seit 30 Jahren mit Ehefrau Petra seine Heimat gefunden. „Und ich fühle mich pudelwohl, denn Müschede macht es den neu Hinzugezogenen, sofern sie denn wollen, leicht, in die Dorfgemeinschaft integriert zu werden.“

Und so amtierten Gerd und Petra Stüttgen sogar bereits als Königspaar der örtlichen Schützen, als deren Pressesprecher Stüttgen fungiert. Zudem ist er Schriftführer in der Siedlergemeinschaft des Eulen-Dorfs.

Das Ehrenamt nimmt einen hohen Stellenwert ein

Das Ehrenamt, sagt der Diplom-Verwaltungswirt der Bezirksregierung Arnsberg (Infobox), nehme für ihn persönlich schon von jeher einen hohen Stellenwert ein. So ist der Bayern München-Fan auch mit Leib und Seele Fußballschiedsrichter. Nebenher spielt er Volleyball in einer Hobbytruppe und „wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich gerne wandern“.

Die Zeit, das ist ohnehin so eine Sache. Schließlich ist Gerd Stüttgens größtes Hobby, „wenn man da überhaupt von einem Hobby reden kann“, die Kommunalpolitik, die er mit großer Leidenschaft betreibe. Nun bei der Sauerländer Bürgerliste.

Gerd Stüttgen: Linkspartei und Grüne sind nur Anhängsel von SPD und CDU

„Zwar haben mich auch noch viele anderen Parteien angesprochen, doch mit der SBL und deren Vorsitzenden Reinhard los gibt sehr große politische Schnittmengen. Und das hat mich letztlich dazu bewogen, für die SBL anzutreten.“ Als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl in Arnsberg.

Und hier sieht er gute Chancen. „Wir wollen kräftigen Wind in den Stadtrat bringen, besonders in sozialer, ökologischer und demokratischer Hinsicht. Denn in diesen Bereichen gibt es vor Ort leider kein wesentliches politisches Angebot. Zumal die Linkspartei nur Anhängsel der SPD, Bündnis 90/Grüne nur ein Anhängsel der CDU ist.“

Auch die Einführung einer Gesamtschule im Stadtgebiet Arnsberg gehört zum Programm

Deshalb wolle die SBL mit bürgerorientierter Politik in diese Lücke hineinstoßen. Auch als ein neues Angebot zum Mitgestalten. Punktuell, sagt Gerd Stüttgen, werde man durchaus andere Parteien - „Ausnahme natürlich die AfD“ - unterstützen, wo es sinnvoll sei. Ebenso punktuell auch Bürgermeister Ralf Paul Bittner, „denn dessen Leistung muss man fairerweise anerkennen“.

Wichtige politische Punkte sind für den Spitzenkandidaten unter anderen die Einführung einer Gesamtschule als zusätzlichem Angebot zur bestehenden Schullandschaft, Gebührenfreiheit für die Kitas, „weil Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf“, und vernünftiges, aber bezahlbares Wohnen. „Wohnen darf nicht zum Luxusgut werden,“ betont Stüttgen.

Das Minimalziel der Sauerländer Bürgerliste ist der Fraktionsstatus

Als Minimalziel habe sich die SBL für die Kommunalwahl in Arnsberg das Erreichen des Fraktionsstatus gesetzt, also mit mindestens zwei Mitgliedern im neuen Stadtrat vertreten zu sein. Und da ist Gerd Stüttgen zuversichtlich, dass dieses Ziel erreicht wird.

Wichtig sei jedoch unabhängig davon: „Die Leute müssen zur Urne gehen, auch wenn diesmal keine Bürgermeisterwahl ansteht. Das Wahlrecht ist schließlich ein hohes Gut, das man nicht leichtfertig aufgeben darf. Weil eine geringe Wahlbeteiligung stets die Radikalen stärkt. Deren Anhänger gehen nämlich immer wählen.“

„Die Gesellschaft mit all ihren Facetten lebt vom Engagement ihrer Mitglieder“

Und welche Werte begleiten den Menschen Gerd Stüttgen durch das Leben? „Gerechtigkeit. Ich habe einen starken Sinn dafür und werde so bei Ungerechtigkeiten schnell fuchtig.“ Aber auch das menschliche Miteinander sei ein wesentlicher Kitt. „Man muss allen Menschen mit Respekt begegnen. Und wenn ich das mache, fordere ich das auch bei anderen für mich ein.“

Nicht zu vergessen: „Wir müssen engagiert sein.“ Der Satz „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ komme schließlich nicht von ungefähr. „Es wird uns im Leben nichts geschenkt. Deshalb muss man sich einbringen und nicht warten, bis etwas geschieht, sondern den Hintern hochbringen. Denn die Gesellschaft mit all ihren Facetten lebt vom Engagement ihrer Mitglieder.“