Neheim. Der Neheimer Pflegedienst „Provita“ schafft 20 neue E-Autos an und lässt eigene Ladesäulen bauen. Das Corona-Konjunkturpaket senkt die Kosten.

Die „roten Flitzer“ des Pflegediensts Provita sind in Zukunft deutlich leiser unterwegs: Der Pflegedienst setzt auf Elektroautos. 20 Elektroautos sind bestellt, sie sollen ab dem kommenden Jahr den Fuhrpark des Pflegedienstes verstärken und zum Teil auch alte Fahrzeuge ersetzen. Aktuell gibt es 55 Provita-Fahrzeuge.

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„Ich finde aufgrund der Menge an Fahrzeugen, die wir haben, können und sollten wir einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, sagt Geschäftsführer Robert Mazur. Natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle, das Unternehmen spart so einiges ein, umso mehr seit es den Umweltbonus für E-Autos im Corona-Konjunkturpaket und die Mehrwertsteuer-Senkung gibt. Die Pläne bei Provita standen schon lange vor der Pandemie, aber nun hat sich die Kaufprämie auf 6000 Euro pro Elektro-Fahrzeug erhöht.

Viele Kilometer im Stadtverkehr

Beim Pflegedienst hat man sich für Volkswagens Modell „e-up!“ entschieden, das unter anderem auch über eine Rückfahrkamera verfügt. Über die Start-Stopp-Automatik wird zusätzlich Energie eingespart. „Wir fahren mit jedem Wagen rund 25.000 Kilometer pro Jahr im Stadtverkehr“, sagt Daniel Esser, der für den Fuhrpark zuständig ist. Da lohne sich die Anschaffung in jedem Fall.

Eigenes Hygienekonzept

Das Corona-Konjunkturprogramm senkt für den Pflegedienst Provita die Kosten für die Anschaffung der Elektroautos.

Darüber hinaus bedeutet die Pandemie für Mitarbeiter und Patienten allerdings eine hohe Belastung beziehungsweise Verantwortung.

Provita hat zu Beginn der Krise einen internen Krisenstab einberufen, der ein Hygienekonzept erstellt hat.

„Man lernt damit zu leben“, sagt Geschäftsführer Robert Mazur. „Aber wir versorgen Risikogruppen und müssen weiter vorsichtig sein und die Hygienemaßnahmen einhalten.“

„Es wird auch logistisch eine Erleichterung für uns sein, weil die Autos weniger wartungs- und störungsanfällig sind“, ergänzt Mazur. In der ambulanten Pflege sei es ein großes Problem, wenn die Mitarbeiter plötzlich liegen mit dem Dienstwagen liegen blieben, während mehrere Patienten auf ihre Unterstützung warteten.

Bis zum Ende des Jahres sollen die 20 Neuwagen ausgeliefert werden und auch einen behindertengerechten Transporter mit Elektroantrieb schafft das Unternehmen an. Aktuell fahren die Mitarbeiter bereits ein Elektroauto zur Probe. „Alle Mitarbeiter, die den Wagen bisher gefahren haben, waren begeistert“, sagt Mazur.

Infrastruktur kostet 75.000 Euro

Weil alle Autos jeden Morgen wieder startklar sein müssen, kann sich der Pflegedienst nicht auf fremde Lade-Infrastruktur verlassen, sondern baut selbst. 75.000 Euro werden die Ladesäulen am Verwaltungsgebäude an der Möhnestraße kosten, sie werden zu 60 Prozent gefördert. Voraussetzung dafür ist, dass sie mit Ökostrom gespeist werden. Zusätzlich sollen in Zukunft Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes Strom produzieren.

Die Ladesäulen werden auf Chips in den Wagen des eigenen Fuhrparks reagieren, so dass sie nicht von Fremden missbraucht werden können. „Auf die Ladesäulen können wir auch per App zugreifen und haben jederzeit eine Übersicht über den Verbrauch und Ladestatus“, so Mazur. Und die Reichweite sei in jedem Fall mehr als ausreichend für die Einsätze des Teams im Raum Arnsberg, Sundern und Ense.