Neheimer Rainbow-Gospel-Chor verbessert individuelle Gesangsqualitäten. In Corona-Zeit müssen Gemeinschaftsproben ausfallen.

Neheim. Zunächst fühlt es sich komisch an und sieht auch merkwürdig aus, obwohl es kaum jemand sehen kann: Mit Einzelproben bereitet sich der Rainbow-Gospel-Chor auf die Rückkehr zu Konzerten und Gemeinschaft vor. Chorleiter Frank Rohrmann hat bereits erfolgreiche Versuche des besonderen Stimmentrainings absolviert. Stefanie Marks, Sängerin im Chor, ist eine der Ersten, die sich an das Angebot gewagt hat.

Ziel: Musikalisches Verstecken in der Gruppe nach Einzelprobe nicht mehr nötig

„Gemeinsam im Chor fällt ein falscher Ton natürlich nicht so deutlich auf“, schmunzelt die Sängerin über ihre Stimme. Nach Wochen und Monaten ohne ein gemeinsames Training im Chor hat sich der Vorstand um Vorsitzende Christel Düllberg verschiedene Möglichkeiten überlegt. „Wir haben einfach mal gefragt, wer es denn probieren wolle“, erinnert sich Christel Düllberg. Und so hat nach Bekanntwerden der Möglichkeit Stefanie Marks ihren Mut zusammengenommen und den Chorleiter angesprochen. „Es war für mich sofort klar, dass ich es mal versuchen möchte“, sagt Sängerin Marks und prompt sei die Anfrage an die Chor-Vorsitzende rausgegangen. Begeisterte Rückmeldung hat es bei der Vorsitzenden sofort im Anschluss in der Whats-App-Gruppe gegeben.

Nach 30 Minuten ist Lüften angesagt

einem Raum und mit vorgeschriebenen Abstand konnte also geprobt werden. Stefanie Marks hat gesungen und Chorleiter Frank Rohrmann hat korrigiert, und überhaupt seien die 30 Minuten der Einzelprobe schnell vorbeigegangen. „30 Minuten, das sie die Zeit, die den Chorleitern für Singen in kleinen Gruppen in geschlossenen Räumen empfohlen worden ist, bevor wieder für 15 Minuten gelüftet werden muss, erklärt Frank Rohrmann, der auch Kreischorleiter des Kreischorverbandes Arnsberg ist. „Das ist eine sinnvolle Übung, weil die eigene Stimme viel besser herausgestellt werden kann“, beschreibt Stefanie Marks den Nutzen. Es habe ihr zudem ein deutliches Mehr an Sicherheit für die eigene Stimme gegeben.

Darauf freut sich der Chor: Gemeinsam auftreten wie  im April 2019 beim Konzert in der Neheimer St.-Michael-Kircher. Mit Einzelproben bereitet sich der Chor auf nächste Konzerte vor. 
Darauf freut sich der Chor: Gemeinsam auftreten wie  im April 2019 beim Konzert in der Neheimer St.-Michael-Kircher. Mit Einzelproben bereitet sich der Chor auf nächste Konzerte vor.  © Frank Albrecht | Frank Albrecht

Zwei individuelle Stimmproben hat die Sängerin nach Abstimmung mit der Vorsitzenden jetzt schon beim Chorleiter bekommen. Immer wieder sei sie von Frank Rohrmann dabei unterrichtet worden. Auch er weiß um den technischen Nutzen des Angebotes. „Wenn in der großen Gruppe geprobt wird, dann lassen sich nur die einzelnen Stimmgruppen korrigieren“, erklärt Rohrmann. Dazu komme noch das verständliche Phänomen in den Chören, dass sich die Sängerinnen und Sänger mit ihrer Stimme in der Gruppe verstecken würden.

Zuletzt am 13. März 2020 gemeinsam geprobt

Frank Rohrmann weiß wovon er spricht: Außer dem Rainbow-Gospel-Chor, den er seit März 2019 in der Nachfolge von Albert Goeken musikalisch leitet, betreut er als Leiter noch 12 weitere Chöre. Und alle haben die bekannten Folgen von Corona zu spüren bekommen: Ausgefallene Konzerte, keine Proben und wenig bis kein für die Chöre so wichtiges Gemeinschaftsgefühl. „Unser Chor hatte seinen letzten Auftritt zum Geburtstag des Frauensingkreises Wennigloh im März“, erinnert sich Vorsitzende Düllberg. Am 13. März habe es die letzte Probe gegeben und dann nur noch Ausfälle: Keinen Auftritt beim Männerchor Arnsberg, kein Sängerfest in Allendorf, und auch beim MGV Cäcilia Freienohl im Oktober ist schon alles abgesagt. Das Sommerfest des Rainbow-Gospel-Chors ist ausgefallen und die Weihnachtsfeier findet auch nicht statt.

Online-Probe wenig überzeugend

Um das musikalische Weiterkommen hat sich der musikalische Leiter mit dem Vorstand und seinen Vorsitzenden Christel Düllberg und Waltraud Pröpper seine Gedanken gemacht. Aber die digitalen Möglichkeiten über Zoom und andere Proben seien wenig überzeugend gewesen. Gerade die Zeitverzögerung mache die Abstimmung schwierig. An die Mitglieder des Neheimer Chores hat Rohrmann „Teach-Me-Videos“ über YouTube verschickt, und über eine Notenschreibprogramm konnten Abschnitte für die einzelnen Stimmen speziell aufgearbeitet werden.

Chor blickt auf 20-jähriges Bestehen in 2021

Der Rainbow-Gospel-Chor hat 31 aktive Sängerinnen und Sänger und feiert 2021 seinen 20. Geburtstag.

Am vergangenen Freitag hat der Chor mit ersten Stimmproben und fünf möglichen Teilnehmern wieder geprobt.

Vor der Corona-Krise wurde freitags im Pfarrheim St. Elisabeth geprobt, jetzt gehen die Einzelstimmproben noch etwas weiter

Seit Wochen schaut der Chorleiter nun auf die Änderungen bei den Corona-Schutzbestimmungen und versucht alle in die weitere Arbeit für den Chor einzubringen. Derzeit sei Singen im Raum mit fünf Mitgliedern erlaubt, und viele Schützenvereine stellten den Chören ihre Hallen für Proben zur Verfügung. „Man gewöhnt sich als Sänger an den Abstand zum Nachbarn“, lacht Frank Rohrmann, „und es schult ungemein, weil man sich so nicht auf die Stimme des Nachbarn verlassen kann.“