Arnsberg/Sundern. Ein generelles Motorradfahrverbot an Sonn- und Feiertagen wird politisch erwogen. Dies erhitzt die Gemüter - auch unter Gastronomen.

Das vom Bundesrat ins Spiel gebrachte Fahrverbot für Motorräder an Sonn- und Feiertagen wird auch vor Ort in Arnsberg und Sundern heftig in den Foren diskutiert. Und stößt – selbst bei Nicht-Motorradfahrern – überwiegend auf Ablehnung, weil es überwiegend die Falschen treffen würde. Dies ergab jetzt eine Umfrage unserer Zeitung auf Facebook. Auch in der Gastronomie kommt dieser Vorstoß nicht gut an. Dort befürchtet man nach dem drastischen wirtschaftlichen Einbruch in Folge der Corona-Pandemie weitere Einnahmeverluste.

Kradfahrer als gutes Gästepotenzial

Denn: „Motorradfahrerinnen und -fahrer sind ein gutes Gästepotenzial für Gastronomie und Hotels und dort auch herzlich willkommen,“ sagt der Arnsberger Dietmar Wosberg als Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA )Westfalen. „Einige Gastronomen haben sich sogar im Biergartengeschäft auf diese Kundengruppe spezialisiert.“

Ein Fahrverbot für Motorräder gibt es für den Ochsenkopf zwischen Arnsberg und Sundern schon seit einigen Jahren, beschränkt auf Samstag, Sonntag und Feiertagen. Das Foto entstand Mitte vergangener der Woche. 
Ein Fahrverbot für Motorräder gibt es für den Ochsenkopf zwischen Arnsberg und Sundern schon seit einigen Jahren, beschränkt auf Samstag, Sonntag und Feiertagen. Das Foto entstand Mitte vergangener der Woche.  © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Würde ein solches Fahrverbot kommen, ist sich Wosberg sicher, würde dies neben Corona eine weitere „derbe Einschränkung“ für dies Geschäftssparte bedeuten. „Schließlich arbeiten wir nicht ohne Grund als DeHoGa mit dem ADAC zusammen und listen beispielsweise auf den Homepages beider Organisationen ausgesuchte Biker-Hotels auf. Weil Motorradfahrer ebenso für uns ebenso wichtig sind wie alle anderen Gäste.“

Wosberg: Motorradfahren ist für die meisten ein schönes Hobby

Und außerdem, so der erfahrene Gastronom weiter, sei nicht jeder Biker ein wilder Fahrer. „Vielmehr ist das Motorradfahren für die meisten ein schönes Hobby und dieser überwiegende Teil fährt doch völlig normal und auch ohne manipulierte Auspuffanlagen. „Deshalb muss es einfach einen anderen Weg zum Ausfiltern der Verkehrssünder geben.“ Mit einem Fahrverbot sei es da jedenfalls nicht getan, denn schwarze Schafe gebe es überall. „Auch Autos fahren zu schnell und lärmen.“ Daher hat Dietmar Wosberg neben dem professionellen Blick auf dieses für Motorradfahrer drohende Szenario auch noch eine ganz persönliche Meinung: „Die Umsetzung eines solchen Verbotes wäre für mich kompletter Schwachsinn.“

Nicht alle über einen Kamm scheren

„Wir hoffen, dass die Empfehlung des Bundesrates nicht umgesetzt wird.“ Das sagt Sotirios Mecseos, der in Langscheid vis-á-vis zum Sorpesee erfolgreich das Restaurant „Bei Stavros“ mit Kiosk und großer Terrasse betreibt. Ausdrücklich auch als Biker-Treff. Ein Verbot, so Sotirios, würde sich auf jeden Fall als finanzieller Verlust abbilden. „Schließlich kalkulieren wir die Einnahmen von April bis Oktober ein.“ Dann nämlich läuft die Motorradsaison.

ADAC spricht sich gegen pauschales Fahrverbot aus

Der Bundesrat fordert in einem Beschluss, dass Motorräder in Zukunft weniger Lärm verursachen dürfen.

Doch die Vorschläge gehen noch weiter - das Motorradfahren könnte danach sogar an Sonn- und Feiertagen komplett verboten werden.

Gegen ein pauschales Fahrverbot spricht sich auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) aus.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rheinland-Pfalz rät dazu, ein Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen differenzierter zu betrachten.

Auch Henriette Schürmann vom gleichnamigen Wald-Restaurant auf dem Oeventroper Lattenberg wäre mit einem solchen Fahrverbot nicht glücklich. „Das müssten wir dann schon auf der Verlustseite abbuchen.“ Und es sei durchaus eine Frage, ob man das ausgleichen könne. Weil nicht nur Einzelfahrer zum Kundenstamm zählen würden, sondern auch ganze Clubs und Stammtische. „Außerdem sind die Raser und Lärmer nur ein kleiner Prozentsatz, die aber leider bewirken, dass alle Motorradfahrer über einen Kamm geschoren werden.“