Arnsberg. Zwei Rechenzentren hat die Stadtverwaltung in Arnsberg – ihr Umzug an neue Standorte ist eine Herausforderung.

Ein spezielles Schließsystem regelt den Zugang zu den Räumen im Untergeschoss des Rathauses. Sie sehen unscheinbar aus, sind aber der Ort, an dem sämtliche Daten der Stadtverwaltung zusammenlaufen. Andreas Bellinger ist technischer Leiter der IT-Abteilung, deren 14 Mitarbeiter für die nötige technische Unterstützung innerhalb der Stadtverwaltung sorgen.

Zahlen und Fakten

1000 Nutzer hat die EDV der Stadtverwaltung, verteilt auf Rathaus, Stadtwerke, Technische Dienste, Volkshochschule und Wirtschaftsförderung – es gibt in etwa auch so viele Endgeräte wie Nutzer plus eine ähnlich hohe Anzahl an Telefonen.

50 Außenstellen, Kindergärten und Schulverwaltungen kommen noch hinzu.

14 Mitarbeiter betreuen die IT der Stadt. Sie sitzen in einem speziell gesicherten Trakt, zu dem nur sie Zutritt haben.

2 Rechenzentren gibt es im Rathaus, die aus insgesamt acht Servern bestehen, dazu kommen rund 200 virtuelle Server. Die Speicherkapazität liegt bei 70 Terrabyte, 50 sind belegt.

300 IT-Anwendungen stellt das Team den städtischen Mitarbeitern in den unterschiedlichen Ämtern, Service- und Außenstellen bereit.

Als Bellinger in den 80er-Jahren seine Ausbildung bei der Stadt begann, gab es noch keine Computer im Rathaus, nur einen zentralen Schreibdienst. In den 90ern kam der erste Internetzugang. „Damals war der Kreis der Personen, die das Internet nutzen durften, handverlesen – heute ist es Arbeitsgrundlage“, sagt Bellinger. Für den reibungslosen Ablauf der Datenverarbeitung, die Bereitstellung von Soft- und Hardware sorgen heute er und sein Team. Und sie sind auch für die sichere Datenspeicherung zuständig.

Umstellung im laufenden Betrieb

Ohne IT ist das Arbeiten in der modernen Stadtverwaltung nicht mehr möglich – entsprechend sensibel ist auch der Umzug der Rechenzentren, der vor dem Sanierungsbeginn im Rathaus abgewickelt werden muss. Bei der Suche nach neuen Standorten spielten viele Sicherheitsaspekte eine Rolle – zum Beispiel sollten sie nicht in der Nähe von zentralen Gasleitungen liegen, nicht direkt an der Autobahn und auch sicher vor dem Eindringen von Grund- und Hochwasser sein. Bellinger erinnert sich noch daran, dass das Wasser der Ruhr mal bedrohlich hoch gestiegen war, die Serverräume im Untergeschoss des Rathauses zum Glück aber verschont blieben. Nun sind Standorte in Unterhüsten gefunden.

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Zusätzlich zu ihren regulären Aufgaben planen die IT-Fachleute gerade den Umzug. „Wir werden die Rechenzentren an zwei verschiedene Standorte auslagern und sie auch nach der Sanierung nicht ins Rathaus zurückholen“, sagt Bellinger.

Einer der Gründe sind die Kosten: Rund 200.000 Euro kostet der Ausbau eines Rechenzentrums. Der andere Aspekt ist die Sicherheit: Die Server sollen an zwei getrennten Orten stehen bleiben. Selbst wenn in einem Rechenzentrum ein Totalschaden entstehen würde, wären trotzdem noch alle Daten vorhanden.

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Und auch der Zugang wird bald stärker abgesichert sein, die klassische Schließanlage wird ersetzt, Optionen sind zum Beispiel Fingerabdruck- oder Iris-Scanner. Auch der Brandschutz wird erhöht. Die Vorbereitungen laufen, bis spätestens Herbst 2021 muss die IT über die neuen Rechenzentren funktionieren. „Wir wollen den Umzug im laufenden Betrieb bewerkstelligen“, sagt Bellinger. Einen „Tag X“ wird es also nicht geben, sondern eine Umstellung Zug um Zug.