Arnsberg. Familie Hilgert aus Arnsberg geht beim Kauf eines Welpen der „Hundemafia“ ins Netz – und erkämpft trotzdem ein Happy End.

Falk ist schon 16 Monate alt – doch sein bisheriges Hundeleben war alles andere als unbeschwert. Schuld daran sind die perfiden Machenschaften der sogenannten „Hundemafia“. Aber der Magyar Vizsla-Rüde hat trotz allem Glück gehabt, denn seine Zweibeiner haben ihn nie aufgegeben.

„Jetzt geht es nur noch bergauf“, sagt Falks Besitzerin Jutta Theine-Hilgert. Von der blauen Decke auf dem Wohnzimmersofa aus erntet sie Zustimmung aus einem Paar großer, lieber Hundeaugen...

Welpen aus Osteuropa

Die „Hundemafia“ verschiebt Welpen aus Osteuropa zunächst nach Belgien, wo die Tiere EU-Heimtierpässe erhalten und für den deutschen Markt „aufgepäppelt“ werden.

Die perfiden Methoden der Händler machen es für potenzielle Hundekäufer immer schwerer, zu durchschauen, dass sie betrogen werden. Ganz genau hinschauen!

Rückblick: Nach dem schmerzlichen Verlust ihrer Golden Retriever-Hündin entscheidet sich die Familie Hilgert im Frühjahr 2019 nach reiflicher Überlegung, erneut eine „Fellnase“ bei sich aufzunehmen. „Ein Jagdhund wäre gut“, regt Sohn Dominik an. Aber ein Familienhund muss es auch sein, legt sich seine Mutter fest. Nach intensiver Recherche kommen die Arnsberger zu einem Entschluss: Ein Magyar Vizsla soll es werden; diese Rasse vereint beide Wünsche perfekt – doch ihre „Vertreter“ sind eher dünn gesät. Nach langer Suche – und der Erkenntnis, eine lange Ahnentafel braucht es nicht unbedingt – bleiben schließlich drei Züchter übrig.

Der Weg zum neuen „besten Freund“ führt die Hilgerts letztendlich nach Münster. Dort wird ihnen ein Wurf präsentiert, für den der „Züchter“ im Internet – auf allen gängigen Homepages – geworben hat. Elf Welpen, alles Rüden, alle gesund, gechippt, geimpft und rund elf Wochen alt, warten auf ein neues Zuhause. Jutta Theine-Hilgert und ihr Sohn schauen sich gründlich auf dem Bauernhof des Hundeanbieters um, lassen sich die Mutter der Welpen zeigen – und entscheiden sich dann für „Falk“. „Das passt“, sind beide sicher; zahlen 1000 Euro und fahren zufrieden mit ihrem neuen Familienmitglied heim.

Erste Diagnose: „Milben“

Dass weder der „Züchter“ noch der angebliche Elfer-Wurf koscher sind, kann zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen; und auch, als „Falk“ vier Wochen später wegen reichlich Fellverlust zum Tierarzt muss, schöpfen seine Besitzer noch keinen Verdacht. „Milben“, lautet die Diagnose, bei Welpen nicht selten.

Doch als Falk in die Hundeschule kommt, fällt dort schnell auf, dass er „unrund“ läuft, sein linkes Hinterbein kaum belastet. Die Diagnose des Tierarztes ist niederschmetternd: „beidseitig schwere HD!“

Hilgerts stellen ihren Liebling daraufhin in der Ahlener Tierklinik vor. „Was waren das für Elterntiere“, lautet der etwas lapidare Kommentar einer Ärztin dort… Ganz offenbar sind die Arnsberger von der sogenannten „Hundemafia“ getäuscht worden. Doch den Kampf um Falk geben sie nicht auf...

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Schmerzmittel und Beruhigungsmittel, nur viermal täglich fünf Minuten Gassi an der Leine – ein glückliches Welpenleben sieht anders aus; zumal das inzwischen sieben Monate alte Kerlchen die Medikamente nicht verträgt, sich ständig erbricht und Durchfall hat.

Die schweren Medikamente werden darum abgesetzt, „Falk“ geht stattdessen regelmäßig zur Hunde-Physiotherapie nach Oeventrop – ein erster Lichtblick!

Nach weiteren Monaten des Leidens sorgt dann im April dieses Jahres eine Hüft-OP in der Tierklinik am Duisburger Kaiserberg für den Durchbruch: Falk wird erfolgreich operiert.

Regelmäßig „Physio“ wird der hübsche Rüde weiterhin in Anspruch nehmen müssen, wenn es mit der Karriere als Jagdhund noch was werden soll, aber, wie Frauchen sagt: „Es geht nur noch bergauf“.

Tierschutz und TV alarmiert

Dafür, dass es mit dem dubiosen „Züchter“ aus dem Münsterland nur noch bergab geht, haben Falks Besitzer übrigens auch gesorgt: Via Facebook wurde Kontakt zu weiteren Geschädigten gesucht – und gefunden. „Gemeinsam haben wir die Tierschutz-Organisation Vier Pfoten“ eingeschaltet, erzählt Jutta Theine-Hilgert. Offenbar mit Erfolg, denn der kriminelle Händler ist seitdem komplett abgetaucht.

Außerdem hatten Falk und Frauchen kürzlich Besuch vom Fernsehen! Der Sender Pro7 dreht eine Doku über die „Hundemafia“, zu sehen kommende Woche im Magazin „Taff“. Ein Beitrag mit „pfotenstarker“ Arnsberger Beteiligung!

Falk sieht das ganz entspannt, kuschelt mit Frauchen auf dem Sofa – und ist sichtlich glücklich, endlich ein Hundeleben ohne Schmerzen zu haben. Dafür haben Jutta und ihr Sohn unermüdlich gekämpft.

„Er ist UNSER Hund“, stellt Frauchen unmissverständlich klar, „anhänglich, lieb und tapfer, gibt er uns jeden Tag unendlich viel zurück.“