Neheim. In den Sommerferien arbeiten Jugendliche in Neheim an ihren Deutschkenntnissen – und zwar ganz praktisch.

Bereits zum fünften Mal hat das „Ferien-Intensiv-Training - FIT in Deutsch“ an der Agnes-Wenke-Sekundarschule stattgefunden. Nachdem das Ferienprogramm in den Osterferien aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, hat sich das „FIT-Team“ für die zwei Sommerferienwochen unter erhöhtem Infektionsschutz etwas Besonderes einfallen lassen: die Fahrradwerkstatt.

Sprachlernprogramm in den Ferien

Das Ferien-Intensivtraining wurde entwickelt für zugewanderte Schüler zur außerschulischen kontinuierlichen Deutschförderung.

Das Ferienprogramm findet normalerweise dreimal im Jahr statt seit 2018.

Sprachlernbegleiter zum fünften Mal sind Thora Meißner und Frank Albrecht, diesmal mit dabei auch Luisa Popa, Sozialarbeiterin bei der Stadt Arnsberg.

Veranstaltungsort des Trainings ist die Agnes-Wenke-Sekundarschule.

Sieben Stunden täglich von jeweils Montag bis Freitag stand das Deutschtraining auf dem Stundenplan. „Das Besondere daran ist, dass wir die Sprache nicht wie in der Schule pauken, sondern Theorie und Praxis des Sprechens hier eng miteinander verknüpfen“, erklärt Thora Meißner, die seit einigen Jahren „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichtet und einschlägige Erfahrungen gesammelt hat.

„In diesem Jahr ist dieses Angebot besonders wichtig, da die Schülerinnen und Schüler seit Monaten im Homeschooling und rollierenden Präsenzunterricht unterrichtet wurden, was das Sprachlernen nicht gerade fördert und oft auch die Motivation schmälert.“

So ganz ohne Theorie geht es auch bei „FIT in Deutsch“ nicht, so dass die Teilnehmer zunächst einmal das Fahrrad intensiv kennenlernen mussten. Wo sitzt der Dynamo? Was sind Reflektoren? Und was hat es mit dem verkehrssicheren Fahrrad auf sich?

In einem theoretischen und dennoch sehr authentischen Stil erarbeiteten sich die Jugendlichen den für sie neuen Wortschatz und lernten die Verkehrsschilder auf deutschen Straßen kennen. Mitte der Woche dann das Highlight: Die Fahrradwerkstatt öffnete ihre Pforten. Fünf Fahrräder wurden dem Projekt zur Verfügung gestellt, um diese nach und nach durchzuchecken, zu reparieren und letztlich auch den Kindern und Jugendlichen zu überlassen.

Test auf Verkehrsübungsplatz

Dank Burkhard Tillmann und seiner Frau Gisela Tillmann, die auch Sozialarbeiterin an der Agnes-Wenke-Schule ist, füllte sich die Fahrradwerkstatt mit Leben. Tillmann stand den Schülern mit all seinem Wissen und handwerklichem Geschick an zwei Nachmittagen zur Seite. Hier konnten die Teilnehmer ihr theoretisch erlerntes Wissen in die Tat umsetzen.

 Techniklehrer Burkhard Tillmann unterstützt das Projekt: Selbermachen war einer der wichtigen Prinzipien des Workshops.
 Techniklehrer Burkhard Tillmann unterstützt das Projekt: Selbermachen war einer der wichtigen Prinzipien des Workshops. © Frank Albrecht

Praktische Fahr- und Verkehrsübungen im „Schilderwald“, dem Neheimer Verkehrsübungsplatz, rundeten das Wochenprogramm ab. Trotz Regen ließen es sich die jungen Menschen nicht nehmen, ihre selbst reparierten Fahrräder zu testen.

Dies ließ sich auch Klaus-Rainer Willeke nicht entgehen, der unter anderem Vorsitzender der Berufsbildungsakademie der Volkshochschulen im Hochsauerlandkreis ist. Er besuchte das Ferienprogramm und überzeugte sich selbst von der Sinnhaftigkeit dieses Projekts.

In der zweiten Projektwoche widmeten sich die Teilnehmer Vorurteilen, Klischees und den daraus resultierenden Problemen. In diesem Zusammenhang stellte das Arnsberger Streetworker-Team, Christina Roth und Johannes Eickelmann, seine Arbeit vor.