Arnsberg/Sundern/HSK. Kurzarbeit federt Arbeitslosigkeit und Kündigungen im HSK derzeit noch ab. Unternehmen suchen weiterhin Azubis.
Die „nackten Zahlen“ haben wir bereits gemeldet – die Arbeitslosigkeit in Arnsberg und Sundern ist im Mai erneut gestiegen (siehe dazu auch Tabelle unten). Doch was steht hinter dieser Statistik? Welche Folgen hat die Coronakrise für den heimischen Ausbildungsmarkt? Welche Perspektiven haben Arbeitnehmer? Wirkt das Instrument Kurzarbeit? Im Folgenden einige Antworten.
Ausbildung im HSK
1675 Jugendliche aus dem HSK haben sich seit Oktober 2019 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden.
Insgesamt sind das 137 Personen (-7,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. 608 Jugendliche sind aktuell noch unversorgt, 39 Personen (-6,0 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor.
Der Vielzahl an Bewerbern stehen derzeit 2145 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 922 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 106 Ausbildungsstellen (+5,2 Prozent) mehr gemeldet.
Die Agentur für Arbeit Meschede-Soest hat eine regionale Hotline für Arbeitnehmer und Jugendliche eingerichtet: 02921-106 200. Alternativ kann die bundesweite Hotline 0800-4 5555 00 angewählt werden.
„Die Corona-Pandemie hinterlässt auch am Ausbildungsmarkt erste Spuren“, sagt Oliver Schmale mit Blick auf junge Menschen. Viele heimische Unternehmen seien derzeit damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern. „Die Pandemie traf genau zur heißen Phase – in der viele Verträge geschlossen werden – auf den Ausbildungsmarkt“, analysiert der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest die aktuelle Situation.
Aufgrund der Unsicherheit würden viele Entscheidungen noch verschoben, hat Schmale festgestellt. Trotzdem möchte er alle Beteiligten ermutigen, das Thema Ausbildung nicht aus den Augen zu verlieren. „Die Arbeitgeber in unserer Region melden auch weiterhin offene Ausbildungsstellen und sind auf der Suche nach interessierten Auszubildenden“, lautet seine Botschaft.
Mut trotz Unsicherheit gefragt
Trotz der derzeit erkennbaren Unsicherheiten auf dem Ausbildungsmarkt rät er besonders Jugendlichen, die Zeit jetzt zu nutzen, um sich mit wichtigen Fragen der Berufs- und Studienwahl auseinanderzusetzen. „Es wird ein Leben nach der Pandemie geben, und gut ausgebildete Fachkräfte werden auch zukünftig existenziell für unsere Region sein. Eine duale Ausbildung legt einen wichtigen Grundstein für die berufliche Zukunft. Unsere Berufsberatung unterstützt dabei tatkräftig“, macht Schmale jungen Menschen Mut!
Und worauf müssen sich „ältere“ Arbeitnehmer einstellen – wie sehen ihre Perspektiven aus?
„Die Unternehmen in unserer Region haben seit Mitte März bis zum 27. Mai etwa 6100 Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld gestellt – so viele wie nie zuvor“, liefert Oliver Schmale zunächst einmal eine „Hammer-Zahl“.
Rekordniveau
Auch die Zahl der im Agenturbezirk betroffenen Personen bewege sich mit rund 108.000 seit März weiterhin auf Rekordniveau. „Sie ist aber im Berichtsmonat Mai nicht mehr so stark angestiegen“, merkt der Agentur-Chef an – und schiebt einen weiteren „Mutmacher“ gleich hinterher: „Jede Anzeige auf Kurzarbeit signalisiert auch die Bereitschaft der Unternehmen, das Personal zu halten und auf Kündigungen zu verzichten“, so Schmale.
Toll sei auch, dass viele Bildungsträger in der Region ihre Angebote online für die Kundinnen und Kunden fortsetzen, so dass auch aktuell die Zeit für Qualifizierung/Fortbildung genutzt werden kann.
Im HSK ist die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeitergeld im Mai nicht mehr so stark angestiegen. Seit Anfang März sind insgesamt etwa 3100 Anzeigen eingegangen, 170 davon im Mai. (Zur Zahl der betroffenen Arbeitnehmer gibt die Grafik oben Auskunft).
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Durch die hohe Inanspruchnahme von Kurzarbeit können Kündigungen und Arbeitslosigkeit teilweise noch vermieden werden, betont Oliver Schmale erneut. Für viele Personen sei es momentan allerdings schwierig, ihre Arbeitslosigkeit wieder zu beenden. „Im Gesamtergebnis steigt deshalb die Arbeitslosigkeit im Augenblick weiter – allerdings nur moderat“, so der Experte abschließend.