Arnsberg/Sundern. Über fehlende Barrierefreiheit ärgern sich Senioren beim Heimatcheck zur Seniorenfreundlichkeit. Ansonsten gaben Senioren eher gute Noten.

Bei der Heimatcheck-Frage „Wie seniorenfreundlich sind die Städte Arnsberg und Sundern?“ erhielten beide Städte gute Noten. Fast die Hälfte der Arnsberger Heimatcheck-Teilnehmer (47 Prozent) gab ihrer Stadt insgesamt die Note gut oder sehr gut. In Sundern waren es insgesamt 37 Prozent, die eine 1 oder 2 als Note gaben. Jeweils ein Drittel der Befragten gaben ihrer Stadt das Prädikat „befriedigend“ für die Seniorenfreundlichkeit. So war es kein Wunder, dass einige Heimatcheck-Teilnehmer ihre Heimatstadt lobten und sagten, dass sie gern in Arnsberg bzw. Sundern wohnen.

Es gab allerdings auch Kritikpunkte. Mehrere Leser reklamieren: „Parken auf Gehwegen/Radwegen, so dass Fußgänger (vor allem Kinderwagen und Senioren mit Rollstühlen/Rollatoren) und Radfahrer behindert werden. Warum wird dem Individualverkehr immer noch Vorrang gegeben, indem jede/r parken ,darf’, wo und wie er/sie will? Warum unternimmt die Stadt nichts dagegen? Auch auf dem Steinweg wird es m.E. nur halbherzig angepackt.“ Ein Leser aus Alt-Arnsberg fügte an: „Im Bereich Steinweg/Alter Markt fehlt ein behindertengerechter Fußgängerweg.“ Ein anderer Umfrage-Teilnehmer bemängelte, dass es an leicht und schnell zugänglichen barrierefreien öffentlichen Toiletten fehle.

Bessere Lebensmittelversorgung vor Ort gewünscht

Mehrere Senioren fordern bessere Linienbusverbindungen und auch eine bessere Lebensmittelversorgung: „Während die Lebensmittelmärkte in größeren Städten selbstverständlich telefonische Bestellannahmen und Bringdienste anbieten, wird dieses Angebot von einigen Lebensmittelmärkten in Arnsberg nicht gemacht. Das ist eine Blamage für eine ,Stadt des guten und langen Lebens’, wie die Stadtverwaltung die Stadt Arnsberg nennt. „

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Ärger um Behindertenparkplätze

Wolfgang Rochna aus Bergheim geht auf ein anderes Problem ein: „Es gibt im Arnsberger Stadtgebiet viele Behinderten-Parkplätze. Leider werde diese oft von Unberechtigten genutzt. Wenn man diese Fremdnutzer auf deren Fehlverhalten anspricht, wird mit heftigen Beschimpfungen bis zu sehr fadenscheinigen Begründungen reagiert. Ich selbst bin berechtigt, diese Parkplätze zu nutzen und bin von einem sehr jungen Autofahrer nach meinem Hinweis auf sein Fehlverhalten bedroht worden. Er sagte: ,Was willst du Alter. Sei still, sonst bekommt du was auf die Fresse’. Eine Kontrolle für die richtige Nutzung dieser Plätze würde dem neuen verschärften STVO-Gesetz gerecht werden.“

Unterschiede zwischen Dorf und Stadt

Elke Bühner aus Herdringen meint: „Man muss bei Seniorenfreundlichkeit zwischen Stadt und Dorf unterscheiden. In Herdringen klappt es noch gut. Dort ist Arztbesuch und Einkauf möglich. Unser Dorf hat noch eine gute Lebensqualität. Aber man muss trotzdem mobil sein. Da ist der Hemmschuh der ÖPNV. Die Assistentin für Immobilienberatung ergänzt: „Viele Senioren suchen auch eine barrierearme Wohnmöglichkeit. Es fehlt in den älteren Häusern die sogenannte Komfortzone. Man muss aber bedenken, dass sehr viele Senioren und gerade die Frauen, eine sehr geringe Rente haben. Mit dem Einkommen kann man keine großen Sprünge machen, oder sich Komfort leisten. Sie sind auf Unterstützung angewiesen.“

Notenverteilung im Einzelnen

Von den 875 Heimatcheck-Teilnehmern aus Arnsberg bewerteten 10,7 Prozent die Seniorenfreundlichkeit mit der Note 1, 36,3 Prozent mit der Note 2, 29,0 Prozent mit der Note 3, 7,8 Prozent mit der Note 4, 2,9 Prozent mit der Note 5, 1,8 Prozent mit der Note 6 (keine Angaben gab es von 11,4 Prozent).

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Von den 825 Heimatcheck-Teilnehmern aus Sundern erfolgte folgende Benotung für die Seniorenfreundlichkeit in der Stadt Sundern: 6,4 Prozent gaben die Note 1, 30,3 Prozent die Note 2, 33,9 Prozent die Note 3, 12,5 Prozent die Note 4, 5,6 Prozent die Note 5 und 2,2 Prozent die Note 6 (keine Angaben machten 9,1 Prozent).

Beirat engagiert sich für Senioren

In Arnsberg und Sundern können sich Senioren auf vielfältige Weise für die Interessen von Senioren engagieren. Eine Möglichkeit ist die Mitwirkung im Seniorenbeirat. Unsere Zeitung sprach Hans-Werner Wienand und Ulrich von Dreusche, Vorstandssprecher des Arnsberger Seniorenbeirats. Ihre mittlerweile sechsjährige Arbeit hat ihnen viel Freude gemacht. „Wir konnten durchaus auch politisch Einfluss nehmen“, sagt Dreusche und erinnert zum Beispiel an die Schaffung einer Überquerungshilfe (kleine Verkehrsinsel) auf der viel befahrenen Rumbecker Straße unterhalb der Piuskirche in Arnsberg.

Hans-Werner Wienand (links)  und Ulrich von Dreusche sind Vorstandssprecher des amtierenden Seniorenbeirats der Stadt Arnsberg
Hans-Werner Wienand (links) und Ulrich von Dreusche sind Vorstandssprecher des amtierenden Seniorenbeirats der Stadt Arnsberg © Martin Schwarz | Martin Schwarz

In Ausschussdebatten betonten Seniorenbeiratsmitglieder die Interessen von Senioren, wenn es zum Beispiel um die Schaffung von barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen geht. Eigene Beiratsaktionen wie die Reihe „Montagswissen“ oder der Seniorenkarneval waren gut besucht.

Beirat wird neu ernannt - Bewerbungen möglich

„Ich kann eine Mitarbeit im Beirat nur empfehlen“, sagt Wienand und weist darauf hin, dass sich der Seniorenbeirat in der nächsten Legislaturperiode, die nach der Kommunalwahl am 13. September 2020 beginnt, neu zusammensetzen wird.

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Allerdings werden die 19 Beiratsmitglieder und deren 19 Stellvertreter nicht per Urwahl von den Arnsberger Senioren gewählt, sondern von einer Kommission ernannt, die sich aus bisherigen Seniorenbeiratsmitgliedern und Vertretern der städtischen Fachstelle Alter besteht. Diese Vorschlagsliste wird dem Ältestenrat der Stadt übergeben und dann dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Für eine Mitgliedschaft im Seniorenbeirat kann sich jede/r Arnsberger Einwohner/in ab 55 Jahren bewerben. Infos und Ansprechpartner: www.seniorenbeirat-arnsberg.de