Arnsberg. Billigmasken aus dem NRW-Familienministerium ärgern Team des Arnsberger Martin-Luther-Kindergartens: „Wertschätzung fehlt!“
Mund-Nasenschutz als Bastelset? Darüber sind die Erzieherinnen des evangelischen Martin-Luther-Kindergartens alles andere als begeistert. Vorgewarnt von den Kolleginnen in Marsberg – dort sind die Masken aus dem NRW-Familienministerium bereits am Freitag angeliefert worden – macht das Arnsberger Team seinem Ärger über die Post aus Düsseldorf Luft.
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„Wir haben unsere Lieferung noch gar nicht erhalten“, berichtet KiGa-Leiterin Christiane Kerstin auf Nachfrage. Aber die Einrichtungen in Marsberg und Soest, ebenfalls in Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg, durften sich bereits „freuen“.
„In Soest mussten die Kolleginnen sogar die Gummibänder selbst zuschneiden“, hat Christiane Kerstin erfahren – ein Unding! „Ich bin entsetzt, dass die Wichtigkeit der Kinderbetreuung eine so geringe Wertschätzung erfährt. Für uns im Kindergarten ist das mehr als ein schlechter Scherz – wir finden das schon dreist“, macht die erfahrene Erzieherin ihrem Ärger Luft. Für sie und ihr Team steht fest: „Das Bastelangebot im Müllsack geht an das Ministerium zurück. Dafür haben wir keine Zeit!“
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Doch ohne Schutz kommen die Martin-Luther-Erzieherinnen natürlich auch nicht durch den Alltag. Aber weil sie sich schon während der vielen Wochen der Notbetreuung selbst mit Masken versorgen mussten, sind noch selbst gekaufte Masken vorhanden. „Erst kürzlich haben wir beim Discounter Lidl 50 Stück besorgt – für 33 Euro und in guter Qualität“, berichtet Christiane Kerstin. Eine Maske pro Tag und Mitarbeiterin werde benötigt, erklärt sie. Vor allem beim Austausch mit den Eltern und im Umgang des Teams untereinander.
„Die Kinder brauchen unsere Mimik“, erläutert die Pädagogin, „bei der Betreuung tragen wir darum vor allem bei Essenausgabe oder Zähneputzen Mund-Nasenschutz.“ Seit Montag wieder für alle KiGa-Kinder. „Wir freuen uns sehr, dass alle wieder kommen dürfen“, betont die KiGa-Chefin: „Wir lieben unsere Arbeit, unsere ganze Aufmerksamkeit gehört den Kleinen. Sie haben es, nach langer Zeit Zuhause, nicht leicht, sich in den völlig anderen Kita-Alltag neu einzugewöhnen.“ Dabei seien Geduld und Zeit das Allerwichtigste – Zeit, die auf keinen Fall mit dem Basteln minderwertiger Masken verschwendet wird; auch die nächsten Masken werden selbst beschafft, und wohl aus dem Budget des Trägers bezahlt.