Arnsberg/Sundern. Im Heimat-Check schneiden Arnsberg und Sundern beim Nahverkehr unterschiedlich ab. Kritik üben vor allem Pendler und Dorfbewohner.

Den öffentlichen Nahverkehr in ihrem Ort haben die Arnsberger in unserem Heimat-Check durchschnittlich mit einem „befriedigend“ beurteilt, in Sundern reichte es nur für ein „ausreichend“. Gefragt war eine Bewertung der Anbindung, der Taktung und des Zustands der Haltestellen.

Die Unzufriedenheit vieler Sunderner hängt dabei vor allem mit der Anbindung der Dörfer zusammen. „Die öffentlichen Verbindungen im Raum Sundern sind eine Katastrophe. Vor allem in den kleineren Ortschaften. Man ist auf ein Auto angewiesen. Beziehungsweise mehrere Autos in einem Haushalt“, schreibt ein Heimatcheck-Teilnehmer aus Hellefeld und wünscht sich auch eine erneute Anbindung Sunderns an den Bahnverkehr über die seit Langem diskutierte Reaktivierung der Röhrtalbahn.

Taxi Mama statt Bus

Eine andere Hellefelderin ärgert sich vor allem darüber, dass Familien im Dorf den Busverkehr kaum nutzen könnten, um ihren Alltag zu erleichtern: „Früher konnte man wenigstens noch sein Schulticket nachmittags nutzen, um Freunde oder Schulkameraden zu treffen. Heute geht ohne Taxi Mama oder Extra-Tickets nichts mehr. Gerade auf dem Dorf sind die Möglichkeiten für Jugendliche sehr schlecht.“

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Ein Umfrage-Teilnehmer aus Langscheid wünscht sich auch dorthin mehr Busverbindungen, sowohl für Schüler und Auszubildende als auch Senioren und Menschen, die auf den Nahverkehr angewiesen sind. Unverständnis äußert er über die Tatsache, dass es einfacher sei, nach Arnsberg zu kommen als nach Sundern selbst, um dort einzukaufen oder zum Beispiel Angelegenheiten im Rathaus zu regeln.

„Ohne Auto ist es fast unmöglich sich im Stadtbereich Sundern zu bewegen. Viel zu wenig Busse die viel zu selten fahren. Mal eben Einkaufen ohne Auto? Unmöglich!“, meint auch ein anderer Nutzer. Ein Pendler aus Hachen wünscht sich mehr Anbindungen an den Bahnhof Neheim-Hüsten.

Stellschraube für mehr Klimaschutz

Dort ärgern sich viele Berufspendler weiterhin über die mehrfach kritisierte Taktung der Busse: Bei der abendlichen Rückkehr ins Sauerland verpassen Bahnfahrer häufig den Anschlussbus in Richtung Neheimer Busbahnhof oder erreichen ihn nur rennend.

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Deshalb hoffen viele Bus- und Bahnfahrer, dass die Fahrpläne an den wichtigen Knotenpunkten noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. „Es fehlen Anschlussverbindungen am Bahnhof, jedes Mal hetze ich aus dem Zug und auch dann ist der Bus oft weg“, schreibt ein Heimat-Check-Teilnehmer, der außerdem eine Möglichkeit vermisst, Fahrräder sicher am Bahnhof abzustellen – was eine Alternative für den Umstieg in den Bus sein könnte.

Ein Holzener bringt in die Diskussion auch die Frage ein, welchen Beitrag ein Ausbau des Nahverkehrs zum Klimaschutz leisten könnte: „Meiner Meinung nach müsste der öffentliche Nahverkehr in der Stadt Arnsberg deutlich ausgebaut und vergünstigt werden. Man hat kaum eine Chance von den Dörfern aus mit dem öffentlichen Nahverkehr in eine andere Stadt zur Arbeit zu kommen. So können die Klimaziele nicht erreicht werden.“