Arnsberg. Die Stadtschulpflegschaft Arnsberg wertet über 1000 Fragebögen einer Elternbefragung zum „Homeschooling“ aus.

Eine großangelegte Elternbefragung der Arnsberger Stadtschulpflegschaft in den Osterferien zum Thema „Homeschooling“ liefert aktuelle Daten zur Bewertung des seit Ausbruch der Corona-Pandemie und den Schulschließungen obligatorischen digitalen Unterrichts. Für 1048 Kinder wurde der Fragebogen ausgefüllt.

Hier sind die Probleme

31 Prozent der Befragten sehen im Homeschooling fehlende Motivation der Kinder.

27 Prozent stellen zu hohe Belastung der Eltern (10 % inhaltliche Überforderung der Eltern mit dem Stoff), 17 Prozent fehlende zeitliche Struktur beim Lernen zu Hause fest.

Zu wenig Verbindlichkeit seitens der Schule (17 %) und zu wenige Begleitung durch den Lehrer (16 %) wurden ebenfalls als Problem markiert.

Fehlende technische Ausstattung wird in 4 Prozent der Fälle als Problem genannt.

Die emotionale Verfassung des Kindes im Homeschooling nannten 14 Prozent der Eltern als ein Problem.

Nicht repräsentativ

„Das ist nicht repräsentativ“, stellt Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Julia Pauli, „es zeigt aber, wie groß das Interesse der Eltern an dem Thema ist und wie viel Vertrauen der Stadtschulpflegschaft entgegengebracht wird“. Die Antworten verteilten sich auf Grundschule (43 %), Hauptschule (3 %), Realschule (7 %), Gymnasium (35 %) und Sekundarschule (12 %).

Mehr Standards gewünscht

Aus den Ergebnissen leitet die SSP Konsequenzen und Forderungen ab. „Erfolgreiches Homeschooling darf kein Zufall sein!“, heißt es. Es bedürfe einheitlicher Standards und Strukturen. „Das ist eine Aufgabe, die die Schulen lösen müssen“, so die Auswertung. Eltern würden sich zudem nur als Lernbegleiter verstehen, nicht als Vermittler. „Diese Aufgabe müssen die Lehrer übernehmen“, so fordert die SSP. Das könne auf vielen Wegen geschehen. Gewünscht wird auch die Präsenz des Klassenlehrers. Das sei gerade für kleinere Kinder wichtig, damit sie sich „aufgehoben“ fühlen.

Motivation ist Problem

Bei der Motivation der Kinder nimmt die Stadtschulpflegschaft auch Eltern in die Pflicht, wünscht sich aber auch mehr motivierendes Feedback durch die Lehrer. In den Familien könne „durch Mehrbelastung der Eltern durch Beruf, Haushalt, jüngere Geschwisterkinder und Einkaufen nur im Einzelfall etwas geändert werden. Viele Schulen sind bereits auf einem guten Weg“, sagt der SSP-Vorstand. Die Ferien seien genutzt worden, um Konzepte zu optimieren. Die Stadtschulpflegschaft empfiehlt Schulen, transparent zu machen, was hinter den Kulissen an Arbeit ablaufe.

Beim Thema technische Ausstattung der Schüler zu Hause begrüßt die Stadtschulpflegschaft die angelaufenen Bemühungen der Stadt Arnsberg um die Einrichtung von „Lern Laboren“ in den Stadtteilen (wir berichteten). „Das ist ein vielversprechender Ansatz“, heißt es.

Ergebnisse der Befragung

Hier weitere Details der Befragung:

24 Prozent der Kinder brauchten viel oder sehr viel Hilfe. 66 Prozent etwas oder kaum und 10 Prozent keine.

54 Prozent der Teilnehmer empfanden die Schwierigkeit der Aufgaben als genau richtig, 32 Prozent anspruchsvoll und 13 Prozent als zu einfach.

35 Prozent empfinden den Umfang der Aufgaben als umfangreich, 41 Prozent als genau richtig und 13 Prozent als wenig.

53 Prozent der Aufgaben wurden per Mail erhalten, 45 Prozent über ein Onlineportal, 13 Prozent über Messenger Dienste und vier Prozent per Post (Mehrfachnennung möglich).

44 Prozent der Schüler gaben an, kein Feedback der Lehrkräfte zu erhalten, 15 Prozent verwiesen auf Selbstkontrolle im Online-Portal.

53 Prozent fühlen sich vom Klassenlehrer gut oder sehr gut betreut, 20 Prozent befriedigend und 13 Prozent ausreichend.

78 Prozent der Rückfragen an den Lehrer erfolgen per Mail, 34 Prozent per Telefon, 27 Prozent über Online-Portale und 15 Prozent über Messenger.

83 Prozent der Schüler gaben an, keinen digitalen Unterricht (z.B. über Video etc.) erhalten zu haben.

6,3 war der Durchschnittswert auf einer Skala von 1 bis 10 (sehr schlecht bis sehr gut) für die Kommunikation mit den Lehrern.

91 Prozent gaben an, zu Hause einen Computer zu haben, 84 Prozent einen Drucker, 73 Prozent ein Tablet, 94 Prozent ein Smartphone und 91 Prozent WLAN.

67 Prozent sehen die IT-Situation zu Hause als voll ausreichend an. 9 Prozent empfinden sie als improvisiert, ein Prozent als nicht funktionierend.

15 Prozent bewerten das Homeschooling als sehr gut, 42 Prozent als gut, 28 Prozent als befriedigend, elf Prozent als ausreichend, vier Prozent als mangelhaft und ungenügend.