Arnsberg/Sundern. Heimatcheck: 80 Prozent der Arnsberger und Sunderner fühlen sich in ihren Städten sicher. Rauschgiftkriminalität wird aber als Problem gesehen.
„Das Hochsauerland bleibt eine der sichersten Regionen in ganz NRW – und unsere Polizei ist gut aufgestellt“ – diese klare Botschaft hat Dr. Karl Schneider während der Vorstellung der „HSK-Kriminalstatistik 2019“ Anfang März verkündet. Der überwiegende Teil der Bürger/-innen in Arnsberg und Sundern teilt die Einschätzung des Landrats: „Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Ort? Wie sicher fühlen Sie sich? Gibt es dunkle Ecken, in denen Sie sich unsicher fühlen?
Vergeben Sie eine Schulnote von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend)“ lautete eine Frage unseres großen Heimatchecks. Jeweils etwa die Hälfte der 1700 (875 in Arnsberg/825 in Sundern) Befragten in beiden Städten gibt der „Sicherheit“ vor Ort die Note „sehr gut“ (9 Prozent in Arnsberg/12,6 Prozent in Sundern) oder „gut“ (43,1/36,2). Weitere 30,7 Prozent (Arnsberg) bzw. 28,7 Prozent (Sundern) urteilen mit „befriedigend“.
Eher unsicher fühlt sich demnach nur jeder Fünfte; die Noten 4 bis 6 liegen insgesamt ca. 20 Prozent – und verteilen sich auf 11/15,7 Prozent „ausreichend“, 3,9/5 Prozent „mangelhaft“ sowie 1,9/2,5 Prozent „ungenügend“. 0,3/0,2 Prozent der Befragten machten „keine Angaben“. Daraus ergibt sich eine Gesamtnote für Arnsberg und Sundern von 2,67 – wobei sich die Arnsberger sogar etwas sicherer in ihrer Heimatstadt fühlen (2,63) als die Sunderner (2,72).
Opferschutzbeauftragte und Weißer Ring im HSK helfen
Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht sicher fühlt, kann sein Problem auch den Opferschutzbeauftragten der Polizei im Hochsauerlandkreis schildern. Sie helfen sowohl den Opfern von Straftaten als auch Opfern von Verkehrsunfällen und anderen schlimmen Vorkommnissen. Ansprechpartner bei der Kreispolizeibehörde sind:
KHK Manfred Oehm in Meschede, 0291-9020 4600, E-Mail: kv-opferschutz.hochsauerlandkreis@polizei.nrw.de
PHK Klaus Marczyk in Brilon, 02961-9020 5530, E-Mail:
fuestverkehr.hochsauerlandkreis
@polizei.nrw.de
Auch der Weiße Ring hilft: G. Mohnke, 0151-55164805.
Verglichen mit den weiteren Kommunen im HSK rangieren beide Städte am Ende der Rangliste – lediglich die Mescheder gaben eine schlechtere Note (2,74 – Details siehe Tabelle). Insgesamt fällt auf, dass Größe der Stadt/Gemeinde und Sicherheitsempfinden nach dem Motto „je kleiner der Ort desto größer die Sicherheit“ korrelieren. Der Blick ins Märkische zeigt, in Menden (Note 3,03) und Balve (2,88) fühlen sich die Menschen etwas weniger geschützt aufgehoben als im Westen des HSK.
Doch welche Ursachen hat die „gefühlte“ Unsicherheit, von der sich immerhin rund 20 Prozent der befragten Arnsberger und Sunderner tangiert fühlen? In den ergänzenden Kommentaren zu unserer Umfrage halten sich die Teilnehmer insgesamt sehr zurück. Lediglich zehn der über 300 Statements enthalten Hinweise zum Thema Sicherheit. Gleich mehrfach taucht dabei das Thema „Drogen“ auf.
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Es werde „zu wenig gegen kleine Dealer in der Öffentlichkeit getan“, beschwert sich ein Arnsberger, der anonym bleiben möchte. Eine „zu starke Drogenszene rund um Sekundarschule am Eichholz und Sauerland-Theater“ bemängelt Anne Wildermann. Die „Alt-Arnsbergerin“ greift mit dieser Aussage ein Phänomen auf, dass sich in der Kriminalstatistik widerspiegelt:
Drogenproblem?
Die „nackten“ Zahlen im Bereich Rauschgiftkriminalität erwecken den Anschein, dass es vor Ort ein Drogenproblem gibt, denn: kreisweit 818 Delikten aus 2018 stehen 1074 im Jahr 2019 gegenüber – eine Steigerung von über 30 Prozent. „Wir haben die örtliche Drogenszene im Auge und gehen entschlossen gegen den Drogenhandel vor“, bestätigte Holger Glaremin erst Anfang April auf Nachfrage. Das zeigten auch die Ermittlungserfolge der Kreispolizeibehörde. „Immer wieder kommt es zu Durchsuchungen, bei denen wir größere Mengen an Drogen sicherstellen.
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Die Drogendealer werden verhaftet und vorgeführt“, so der Sprecher der Kreispolizei. Erst im Februar habe man in Sundern Drogen und Rohstoffe mit einem Verkaufswert von etwa 1,5 Millionen Euro sichergestellt. Fünf Männer befinden sich seitdem in Haft. Sicher eine gute Nachricht für das Sicherheitsbedürfnis eines Sunderners, der seinen Namen nicht nennt, aber Folgendes in der Röhrstadt beobachtet haben will: „Es gibt in Sundern gefährliche Ecken, wo der Drogenhandel präsent ist – Rentnerweg, Parkplatz an der Schwimmhalle, Bushaltestellen am Schulzentrum, Skaterbahn nahe McDonald’s. Alles Orte, wo Kinder unterwegs sind und somit schnell mit so etwas in Kontakt kommen. Ich würde mir wünschen dass mehr Engagement an den Tag gelegt wird, da gegen zu rudern. Die Sicherheit von Kindern sollte stets an erster Stelle stehen.“
Überwachungskameras gefordert
Ein Arnsberger fordert: „Es sollten Kameras an neuralgischen Stellen angebracht werden. Vandalismus und Angsträume müssen eingedämmt werden. Mir ist die Überwachung wichtiger, als Angst zu haben. Gläsern sind wir ja schon durch Scheckkarten und Internetbewegungen etc.. Nach Feststellung von Fehlverhalten könnte man so, in einer Frist von 48 Stunden, die Bilder/Filme auswerten.
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Lediglich für Wochenenden (länger als 48 Stunden) müsste eine Lösung gefunden werden. Von mir aus könnte an jeder Hausecke und Laterne eine Kamera hängen.“ Versöhnlichere Töne liefert zum Abschluss ein weiterer Arnsberger, der anonym anmerkt: „Nachdem ich viele Jahre im Ausland und in deutschen Großstädten gelebt habe, schätze ich meinen Geburtsort um so mehr. Die Sicherheit ist hier sehr gut, auch im internationalen Vergleich.“
Angst auch vor Rasern
Sicherheit – damit verbinden viele der Befragten auch Verkehrssicherheit; vor allem in Sundern, und dort wiederum mit Schwerpunkt am Sorpesee und im Bereich der Hellefelder Höhe.
„Motorradfahrer bringen mit ihrer häufigen Raserei Risiken für Groß und Klein“, schreibt ein Bürger aus Amecke in seinen Anmerkungen zum Heimatcheck.
Zu wenig Kontrollen der Motorräder, auch was die Lautstärke angeht, monieren weitere Sunderner. Kontrollen der Geschwindigkeit fänden zu falschen Urzeiten und an falschen Tagen statt, kritisieren die Betroffenen weiter.