In der Coronakrise gibt es viele Opfer: Die Zukunft von Arnsberger Kindern darf wegen Bildungsnachteile keines von ihnen sein.
Bildungsgerechtigkeit ist ein hohes Gut. Die Coronakrise droht nun vieles von dem, was in den vergangenen Jahren mit aufwändigen Projekten erreicht worden ist, wieder auf Null zu setzen. In Zeiten digitalen Unterrichts, auf den wir uns möglicherweise - zumindest in Teilen - noch bis Ende des Jahres einstellen müssen, werden nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen erreicht. Es fehlt an digitalen Endgeräten zu Hause, an der ohnehin schon für Eltern herausfordernden Lernbegleitung und an direkten Zugriff auf die Befindlichkeiten der Kinder.
Nach Corona werden hier Kinder und Jugendliche (von den älteren ist sicher noch etwas mehr Eigenverantwortung zu erwarten) als Verlierer zurückgelassen. Darauf hat der Neheimer Sekundarschulleiter Andreas Schauerte mit beeindruckenden Worten hingewiesen. Er fürchtet ungleiche Chancen und eine neue Bildungsungerechtigkeit.
Recht hat er - und da ist es gut, dass sich auch das Bildungsbüro der Stadt Arnsberg seit Wochen Gedanken und Sorgen um diese Kinder macht. Im Hintergrund laufen in Absprache mit vielen Beteiligten Überlegungen, wie auch in einer nun improvisiert anlaufenden Schulzeit unter Coronabeschränkungen zusätzliche Räume für das dezentrale Lernen geschaffen werden können, in denen zumindest infrastrukturell grundsätzlich Chancengleichheit herrscht.
Das muss sein - ganz dringend. Es darf nicht sein, dass schon jetzt einige Arnsberger Kinder mit Privatlehrern durch die Coronazeit kommen und so bildungsmäßig mehr als nur in der Spur bleiben, während andere aus verschiedensten Gründen für Monate quasi unbeschult zurückbleiben. Da entstehen Defizite, die - je nach familiären und sozialen Setting der Kinder - nie mehr aufgeholt werden können.
Und da reden wir jetzt ganz und gar nicht allein von sozial schwachen Kindern aus Brennpunktbereichen und Problemgruppen. Auch in anderen Haushalten sind Wohn-, Lebens- und Erziehungssituationen einfach nicht so, dass sie die Chancen für die zielführende Wahrnehmung digitalen Unterricht bieten.
Corona - das wird jetzt schon besorgniserregend klar - verlangt uns und vielen Menschen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft viele vor Wochen noch nicht denkbare Opfer ab. Die Zukunftschancen von Kindern dürfen nicht darunter sein.