Bergheim. Ordnung im Kühlschrank: Die App „Food Manager“ der Bergheimer Firma „Caso“ soll dabei helfen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen.
In der Krise werden viele Menschen gezwungenermaßen häuslicher, einige genießen aber die zusätzliche Zeit in der Küche und am Esstisch: Davon profitiert der Bergheimer Küchengeräte-Hersteller „Caso“.
Dort verzeichnet das Team nicht nur eine verstärkte Nachfrage nach Vakuumiergeräten, um Lebensmittel zu verpacken und länger haltbar zu machen. Es wächst auch die Zahl der Nutzer der Lebensmittel-App „Food Manager“.
Knapp 57.000 Menschen nutzen aktuell die Anwendung aus dem Hause „Caso“, allein im vergangenen Monat kamen 6000 Downloads hinzu. „Die App hilft dabei nachzuhalten, was man zuhause hat und welche Lebensmittel noch wie lange haltbar sind“, erklärt Geschäftsführer Peter Braukmann.
Nutzer können über die kostenlose Software auf ihrem Smartphone speichern, welche und wie viele Lebensmittel im eigenen Kühlschrank, dem Eisfach und der Kühltruhe lagern. Und sie werden daran erinnert, wenn ein Produkt oder etwas Selbstgekochtes bald verbraucht werden muss.
55 Kilo Lebensmittel pro Kopf landen im Müll
Entstanden sei die Idee nach dem Hinweis von Kollegen aus der Branche, dass auch zahlreiche tiefgefrorene Lebensmittel irgendwann im Müll landen. In vielen Haushalten fehle der Überblick, was sich eigentlich in den Fächern des Gefrierschranks befinde und vor allem seit wann.
Mindesthaltbarkeit versus Verbrauchsdatum
Bei selbst zubereiteten Lebensmitteln, die gekühlt oder eingefroren werden, notiert man am besten sofort den Zubereitungstag.
Bei eingekauften Produkten ist das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum ein Anhaltspunkt – aber auch nur ein Anhaltspunkt.
Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass es nicht mit dem Verbrauchsdatum zu verwechseln ist.
Bei verschlossener Verpackung und richtiger Lagerung seien Lebensmittel häufig auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch bedenkenlos zu genießen.
Dabei stützt sich das Unternehmen auch auf Daten aus dem Ernährungsreport 2019 des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung: Demnach landen in Deutschland pro Kopf rund 55 Kilogramm an Lebensmitteln jährlich in der Tonne. Als Grund dafür, dass sie Lebensmittel wegwarfen, gaben 58 Prozent der Befragten die Haltbarkeit an.
Gegen diese Lebensmittelverschwendung soll die „Food Manager“-App einen Beitrag leisten. Sie ist kostenlos im App-Store verfügbar, sowohl für Apple als auch Android. Nutzer können eingeben, was sie eingekauft haben und werden eine Woche oder zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt daran erinnert, dass etwas verwendet werden sollte.
Wer zum Beispiel eine Suppe kocht und einige Portionen einfriert, kann Mengen, Verpackungsweise und Temperatur des eigenen Gefrierschranks eingeben – die App berechnet dann, bis wann die Suppe wieder aufgetaut und verzehrt werden sollte. Die Daten der Nutzer bekomme die Firma nur anonym zurückgespielt, zudem speichere man sie ausschließlich in Deutschland und gewährleiste so den Datenschutz, sagt Bernd Braukmann: „Wir haben 100 Prozent Kontrolle über den Datenschutz, das war uns sehr wichtig.“
Aufbewahrung unter Vakuum
Die Software funktioniert unabhängig von den „Caso“-Produkten, aber natürlich wirbt das Bergheimer Unternehmen aber für seine Geräte. So etwa für die nach Angaben der Geschäftsführer verstärkt nachgefragten Vakuumiergeräte.
Damit lässt sich die Luft aus speziellen Beuteln oder Glasbehältern entziehen, in denen Lebensmittel gelagert werden. „Man verlängert damit den Zeitraum, in dem man ein Lebensmittel genießen kann“, erklärt Peter Braukmann.
Insgesamt profitiere das Unternehmen davon, dass immer mehr Kunden Lebensmittel und deren Zubereitung wertschätzten. „Es wird ein Trend zu guten Lebensmitteln deutlich“, so Braukmann. „Und immer mehr Menschen legen wert auf das Kochen.“ In der Coronakrise habe man daher zwar Kurzarbeit für Vertriebsmitarbeiter beantragt, trotz geschlossener Geschäfte und ausgefallenen Fachmessen könne Caso seinen Umsatz bislang aber halten, vor allem über das Online-Geschäft.
Tipps zur richtigen Lagerung
Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte und mehr: Was sich bei welcher Temperatur und an welchem Ort am längsten hält, dazu gibt das Bundeszentrum für Ernährung Verbrauchern einige Ratschläge. So ist der Kühlschrank für die kurzfristige Lagerung geeignet, der Gefrierschrank für die mittel- und der Vorrat für die langfristige.
Im Kühlschrank zu lagern sind demnach: Fleisch und Fleischwaren, Fisch- und Fischerzeugnisse, zubereitete Speisen, Milch und Milchprodukte, Käse, Getränke, Butter, Eier, Marmeladen, Dressings, Soßen, Tuben, kühlschrankverträgliche Obst- und Gemüsearten.
Dabei ist es jedoch wichtig, jedes Lebensmittel an den richtigen Platz zu legen: Fisch und Fleisch sind im unteren Bereich des Kühlschranks am besten aufgehoben, Milchprodukte darüber, auf die oberste Ablage Käse und Speisereste, Obst und Gemüse ins Gemüsefach.