Neheim/Arnsberg. Corona: Einzelhandelsgeschäfte konnten Schließungszeit einigermaßen überbrücken. Viele Läden öffnen wieder am Montag und achten auf Hygiene

Sichtlich erleichtert reagieren viele heimische Einzelhändler auf die neue Leitlinie, dass ab Montag, 20. April, Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder öffnen können. Zum Schutz vor einer Corona-Infektion war in der Stadt Arnsberg vor viereinhalb Wochen - am 18. März - die Schließung von Einzelhandelsgeschäften angeordnet worden, die keine Waren des täglichen Bedarfs verkaufen.

Auch für den  Euronics Berlet Markt in Neheim wird eine Wiedereröffnung vorbereitet, die dann die gesetzliche Auflage von maximal 800 Quadratmetern Verkaufsfläche erfüllt. Insgesamt verfügt der Elektrofachmarkt über knapp 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche
Auch für den Euronics Berlet Markt in Neheim wird eine Wiedereröffnung vorbereitet, die dann die gesetzliche Auflage von maximal 800 Quadratmetern Verkaufsfläche erfüllt. Insgesamt verfügt der Elektrofachmarkt über knapp 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche © WP | Martin Schwarz

Im heimischen Raum können die meisten Händler wieder mit dem regulären Warenverkauf beginnen. Bei großen Häusern liefen am Donnerstag noch die Überlegungen, wie man sich auf die begrenzte Quadratmeterzahl einstellt. „Wir bereiten eine Wiedereröffnung vor, die die gesetzlichen Auflagen erfüllen wird“, erklärte Stephan Thörner, Leiter des Euronics-Berlet-Markts in Neheim. Der Elektrofachmarkt verfügt über insgesamt knapp 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Mit seinem GL-Modegeschäft, das an der Neheimer Apothekerstraße über 300 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt, erfüllt Günter Leesberg (GL) klar die räumlichen Vorschriften - aber nicht nur das. „Ich habe Atemschutzmasken für die Mitarbeiter bestellt, für Spukschutz an der Kasse ist gesorgt, Desinfektionsmittel ist aufgestellt, Tische und Türklinken werden entsprechend gereinigt - wir sorgen für ein Höchstmaß an Hygiene“, betont Günter Leesberg. Der Geschäftsführer des Modegeschäfte dankt rückblickend herzlich seinen Kunden. „Zahlreiche Kunden haben Gutscheine erworben, damit GL auf jeden Fall weiter besteht“, berichtet Leesberg. Umgekehrt hat sich Familie Leesberg auch mit einem Lieferdienst um die Kunden gekümmert. Am Montag ist Wiedereröffnung des Ladenlokals.

Aktives Neheim: „Auch große Läden sollen öffnen“

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Aktives Neheim, Herbert Scheidt, kann nicht nachvollziehen, warum Geschäfte mit über 800 qm Verkaufsfläche nicht öffnen dürfen, es sei denn, sie würden sich auf 800 qm selbst begrenzen. „In großen Häusern ist das Abstandsgebot von 1,50 bis 2 Meter doch leichter handhabbar als in kleinen Läden“, sagt Scheidt, der seinen Fachmarkt für Raumgestaltung - analog zu Baumärkten - in den vergangenen Wochen öffnen durfte.

Die Arnsberger Buchhändlerin Sonja Vieth will ihren kostenfreien Lieferservice auch nach Ladenlokal-Wiedereröffnung aufrechterhalten. „Der Lieferservice wurden von unseren Kunden stark genutzt und trug wesentlich dazu bei, dass wir bisher ganz gut durch die Corona-Krise gekommen sind“, berichtet die Buchhändlerin. Mit dem Lieferservice konnte Vieth gegenüber dem Online-Riesen Amazon sogar punkten: „Wir konnten am gleichen oder am Folgetag der Bestellung ausliefern. Amazon hat Bücher beim Lieferdatum zurückgestellt“, so Vieth. Der Lieferdienst im Arnsberger Stadtgebiet komme auch Kunden au so genannten Risikogruppen zugute, die derzeit eher zu Hause bleiben sollten.

Antje Blume, die das Geschäft Mode + Natur an der Ruhrstraße betreibt, hat während der Schließung ihres Ladenlokals viel Lieferdienst geleistet und bedankt sich bei den Kunden für ihre Geschäftstreue. Es seien auch einige Gutscheine gekauft worden. Auf hygienischen Einkauf hat sie sich - wie auch Sonja Vieth - mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln vorbereitet. Für Antje Blume (und andere Händler) stellt sich die Frage: „ Zeigt sich am Montag ein klarer Nachholbedarf der Kunden oder warten Kunden noch ab?“