Arnsberg/Wennigloh/Breitenbruch. Alles war anders als gewohnt. Doch viele Bürgerinnen und Bürger wussten, sich einen Teil der österlichen Freude auch in Corona-Zeiten zu bewahren.
Abgesagte Osterfeuer, leere Kirchen und verwaiste Biergärten: Aufgrund der Corona-Krise und den dadurch bestehenden Kontaktbeschränkungen konnten viele Familien nicht miteinander feiern, die Gottesdienste besuchen oder mit Freunden in der Sonne sitzen.
Die meisten Bürgerinnen und Bürger hielten sich an die Anordnungen und verbrachten die Feiertage zu Hause oder, mit gebührendem Abstand, beim Spaziergang in der Natur.
Schon am Karsamstag Sonne pur
Karsamstag am frühen Nachmittag: Sonne pur und eigentlich die Zeit, sich auf die Ostertage mit dem Besuch von Kindern und Enkelkindern zu freuen. Daraus wird diesmal leider nichts, es sei denn im eigenen Haushalt, das ist erlaubt.
Wie in Wennigloh: Thomas und Ulrike Padberg haben es sich mit Tochter Franziska in ihrem Garten am Kreuzkamp in Wennigloh gemütlich gemacht.
Familie Padberg vermisst die Kreuztracht
„Wir haben in unserer Familie jedes Jahr ein festes Programm an den Ostertagen“, erzählt Thomas Padberg. Dazu gehöre am Karfreitag die Wanderung des SGV Müschede zur Kreuztracht nach Menden.
„Wenn das Wetter mitspielt, ist es herrlich, um 5 Uhr loszumarschieren, das haben wir dieses Jahr natürlich sehr vermisst“, ist Ehefrau Ulrike schon ein wenig traurig, dass diese traditionelle Einstimmung auf das Osterfest nicht stattfinden konnte.
In den Wennigloher Straßen mit Holzinstrumenten „gekleppert“
Die beiden haben aber aus der Krise das Beste gemacht und sind am Karfreitag durchs Dorf gezogen und haben in den Straßen mit Holzinstrumenten „gekleppert“. Das Kleppern ist ein uralter Brauch und ersetzt das Angelusläuten und kündigt die Karfreitagsliturgie, den Kreuzweg oder den Kirchgang an.
Verzicht auf viele liebe Traditionen
Tradition hat bei Padbergs auch der Besuch der Feier der Osternacht, bei der Thomas Padberg die Lesungen vorträgt. Nach der Messe treffe man sich immer im Pfarrheim, da sei die Stimmung so gut, dass es auch schon mal später wird.
Auch der Besuch des Arnsberger Osterfeuers sei immer fester Programmpunkt zu Ostern. „Früher sind wir jedes Jahr mit den Kindern auf den Kreuzberg gewandert oder haben uns die Veranstaltung von der Hallenstraße aus angesehen“, erzählt Thomas Padberg.
Keine Langeweile: Holzhacken, Unkrautzupfen und Rasenmähen
Und dieses Jahr? Thomas Padberg lacht: „Natürlich ist das mit den Einschränkungen nicht schön, aber wir haben keine Langeweile“.
So standen vor den Feiertagen Holzhacken, Unkrautzupfen und Rasenmähen auf der Tagesordnung. Ersetzen könne das die feierliche Stimmung an Festtagen wie Ostern natürlich nicht, freut sich Ulrike Padberg auf das kommende, hoffentlich krisenfreie Jahr.
Osterkerze im Klosterhof entzündet
Propst Hubertus Böttcher und Küster Winfried Ortmann feierten im Gedenken an die Auferstehung Jesu die Osternacht in der Propsteikirche. Zuvor hatte Michael Franz im Klosterinnenhof am offenen Feuer eine Kerze angesteckt und die Flamme an die Osterkerze weitergereicht.
Am Ostersonntag läutete zum ersten Mal nach drei Jahren wieder die kleine Glocke der Kreuzkapelle. Peter Hansknecht drückte um Punkt 10 Uhr auf den Startknopf - und die Glocke war weithin über die Stadt zu hören.
Breitenbruch gedenkt den am 13. April 1945 umgekommenen Wehrmachtsangehörigen
In Breitenbruch jährte sich am gestrigen Ostermontag ein trauriges Ereignis in der Dorfgeschichte zum 75. Mal:
Am 13. April 1945, die amerikanischen Streitkräfte hatten tags zuvor das Stadtgebiet Arnsberg besetzt, stürzte oberhalb des heutigen Friedhofs eine deutsche JU 52 ab. Dabei kamen sechs Soldaten der Luftwaffe sowie sechs Luftwaffenhelferinnen ums Leben. Die Toten wurden nahe der Absturzstelle beigesetzt.
Diese Beisetzung war später Grundlage für den Breitenbrucher Friedhof, der dort 1947 angelegt wurde.
In Erinnerung an dieses Ereignis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges legten die Schützenbruderschaft St. Hubertus und die Löschgruppe Breitenbruch der Freiwilligen Feuerwehr in aller Stille einen Kranz nieder, damit in den kommenden Tagen jeder für sich der Opfer gedenken kann.
Viele Schützenvereine zeigen Flagge als Zeichen der Hoffnung und Solidarität
„Flagge zeigen – Schützenfahnen für die Hoffnung“, an dieser Aktion für Solidarität und als Dankeschön für die unzähligen Helfer aus Gesundheitswesen, Polizei oder Hilfsorganisationen beteiligten sich an Ostersonntag und Ostermontag viele Bürger. So wie u. a. in Wennigloh, Breitenbruch und Uentrop flatterten zahlreiche Schützenfahnen in den Vorgärten der Häuser.
Das wichtigste und größte Fest der Christenheit hat in diesem Jahr ganz anders als sonst stattgefunden, Verzweiflung oder Resignation haben sich aber bei den Menschen, so war immer in Gesprächen zu hören, nicht breitgemacht.