Hüsten. Die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten und die katholische Petri-Gemeinde entbieten in schwieriger Zeit einen gemeinsamen ökumenischen Ostergruß.
Mit der Ökumene im Stadtteil Hüsten lief es schon vor der Corona-Krise gut: Ökumenische Friedensgebete und der Zusammenhalt der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten und der Katholischen Gemeinde St. Petri Hüsten ist eine gute Grundlage für das, was zum Osterfest 2020 geplant ist:
Ein gemeinsamer ökumenischer Ostergruß. Und beim Gedanken daran müssen vor allem Pfarrer Daniel Meiworm und Pfarrerin Ulrike Rüter lachen: „Die Idee dazu hatten beide Gemeinden unabhängig voneinander“, erklärt Rüter.
Pfarrer Daniel Meiworm ist da schon Mitte März mit einer Idee vorgeprescht
Seit Wochen schon stellen sich die Pastöre im ganzen Land und auch weltweit die Frage: Wie lassen sich „die Schäfchen“ in Zeiten von Kontaktverbot und für Ansammlungen geschlossenen Kirchen erreichen.
Pfarrer Daniel Meiworm ist da schon Mitte März mit einer Idee vorgeprescht – am 15. März, noch vor der offiziell umgesetzten Schließung aller öffentlichen Gebäude, Kirchen und der Schulen, fand der Sonntags-Gottesdienst in St. Petri digital statt. Über eine Kanal auf YouTube konnte Gläubige aus der Gemeinde und darüber hinaus sich einwählen und an der Messe teilhaben.
Zu den Feiertagen soll es nun auch das Osterlicht nach Hause geben
Zu den Feiertagen soll es nun auch das Osterlicht nach Hause geben. Voraussetzung: Im Pfarrbüro St. Petri melden und eine Laterne vor die geschlossene Haustür stellen, das Licht wird an die Haustür gebracht.
Seit einigen Tagen laufen die digitalen Gottesdienste jetzt auch in Kirchen in Neheim und Sundern, in St. Petri Hüsten hat sich das Interesse der Menschen aus der Gemeinde gefestigt. „Im Durchschnitt schauen rund 280 Teilnehmer zu, insgesamt konnten wir schon Tausende Zuschauer erreichen“, blickt Pfarrer Meiworm zurück.
In den Zeiten der Ausbreitung des Corona-Virus wollen die evangelische und die katholische Kirchengemeinde aus Hüsten nun ein gemeinsames Zeichen setzten. „Es ist ein Ostergruß in besonderer Zeit, die vor allem für die Älteren schwierig ist“, weiß Meiworm. Unter dem Titel „Ostern – stark reduziert!“ geht es um Mangel, Vermissen und Erfordernisse in Zeiten von Corona. Ein Blick darauf, was die aktuelle Situation bei den Menschen alles verändert hat.
Die Sonntagspredigt als Audio-Datei
Ihre Erfahrungen mit der digitalen Verkündung von Gottes Worten hat auch die evangelische Kirchengemeinde Hüsten gemacht. „Wir haben die Sonntagspredigt als Audio-Datei über die Homepage zur Verfügung gestellt“, sagt Pfarrer Reinhard Weiß aus Müschede.
Nur der Gruß an die Gemeinde wurde per Video-Botschaft kurz gezeigt, die Sonntagspredigt im Arbeitszimmer des Pfarrers aufgesprochen. „Zu den Oster-Feiertagen wird die Predigt bei uns aber nun auch mit Musik hinterlegt“, erklärt Weiß, was den festlichen Charakter betonen soll.
Der digitale Zugang zu den Gemeindemitgliedern ist eine neue Herausforderung
„Der digitale Zugang zu den Gemeindemitgliedern ist eine neue Herausforderung, die wir auch noch lernen müssen“, zwinkert Pfarrer Daniel Meiworm. Die vielen positiven Rückmeldungen hätten ihn aber bestärkt darin, dass man auf dem richtigen Weg sei.
Für Daniel Meiworm und seine Kollegen des Pastoralen Raums gibt es viel Arbeit – eingeplant sind die digitalen Gottesdienste am Gründonnerstag (20 Uhr), Karfreitag (15 Uhr), die Osternacht am Samstag (ab 21 Uhr) sowie die Messen Ostersonntag und Ostermontag (je 11 Uhr).
Bei der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten ist die Predigt im Rahmen einer Messe Gründonnerstag und Karfreitag. Für Ostersonntag ist eine Predigt über Audio vorgesehen.
Ein Bläser-Flashmob als Zeichen der Verbundenheit
Ein Zeichen der Verbundenheit setzen die Evangelischen Kirchen Westfalens zu den Ostertagen: In einem Bläser-Flashmob sollen die Mitglieder aller Bläsergruppen westfalenweit und möglichst gleichzeitig den Choral „Christ ist entstanden“ spielen. Schon überlegt wird zudem, ob in kleinen Bläsergruppen mit entsprechender Distanz zu den Seniorenheimen gezogen werden kann, um von außen die Menschen zu erreichen.
Unüberhörbares Signal aller evangelischen und katholischen Kirchengemeinden soll das gemeinsame Läuten aller Glocken um 9.30 und um 12 Uhr an Ostersonntag sein. Dazu hätten sich die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) und die Katholische Kirche verständigt.