Neheim. Die Neheimer Finanz- und Versicherungsmakler Figgen und Steinberg raten bei knapper Kasse unter anderem: Versicherung auf Beitragsfreiheit setzen

Die Neheimer Finanz- und Versicherungsmakler „Figgen und Steinberg “ (FS) raten privaten und gewerblichen Kunden, denen aufgrund der Corona-Krise ein Liquiditätsengpass droht, besonnen zu reagieren und nicht übereilt Versicherungen zu kündigen. „Versicherer sind zum Beispiel bereit, ab dem nächsten Monat nach Antragsstellung Altersvorsorgeverträge bis zu sechs Monate beitragsfrei zu stellen“, berichtet Versicherungsmakler Jens Steinberg.

Einfluss auf Betriebsrenten

Während in der Corona-Zeit das Instrument der Beitragsfreistellung bei privat abgeschlossenen Lebensversicherungen bisher selten bei FS in Anspruch genommen wurde, sieht es bei Betriebsrenten anders aus. „Wir haben im Auftrag einiger Unternehmen, die Betriebsrentenmodelle anbieten, bei den Versicherungsgesellschaften den Arbeitnehmeranteil beitragsfrei gestellt“, so Steinberg. Bei einigen anderen Versicherungen wie zum Beispiel private Krankenversicherungen bestehe die Option auf Stundung der Beiträge bei Erhalt des kompletten Versicherungsschutzes.

Mehr finanzielle Luft schaffen

Mit Blick auf laufende Kreditverträge, die zum Beispiel für Baufinanzierungen abgeschlossen wurden, ergänzt Finanzberater Alexander Figgen: „Die heimischen Geldinstitute sind bereit, für bis zu sechs Monate die Tilgungszahlung bei Baudarlehen oder gewerblichen Investitionskrediten auszusetzen.“ So erhalten Versicherte und Kreditnehmer, die aufgrund von Corona bedingten Geschäftsschließungen in Kurzarbeit gekommen oder als Selbstständige in eine Existenzkrise geraten sind, finanzielle Luft, um die monatlich lebensnotwendigen Dinge bezahlen zu können.

Wertverlust bei Kündigung der Lebensversicherung

Steinberg rät davon ab, Lebensversicherungs- oder Altersvorsorgeverträge vorzeitig zu kündigen. „Wer jetzt eine Lebensversicherung kündigt, um möglichst schnell eine zusätzliche Einnahme zu generieren, muss einen erheblichen Abschlag bei der ausgezahlten Versicherungssumme in Kauf nehmen“, so Steinberg. Umgekehrt spürt Steinberg noch kein gestiegenes Interesse an Neuabschlüssen von Lebensversicherungen. Steinberg: „Man kann nicht sagen, dass jetzt vermehrt Bürger aus Angst vor einer eventuell tödlich verlaufenden Corona-Erkrankung eine Lebensversicherung abschließen, um Hinterbliebene zu versorgen.“ Die FS-Kunden hätten nicht panisch auf Corona reagiert, so Steinberg. Nachdem Schulen, Kitas und manche Einzelhandelsgeschäfte wegen der Corona geschlossen worden waren, ist zwar in den ersten Folgetagen das FS-Geschäft deutlich ruhiger verlaufen, doch jetzt wenden sich Kunden wieder verstärkt ratsuchend an FS.

Zu Risiko-Vorsorge nun früher bereit

Der Abschluss neuer Versicherungsverträge (Lebens-, Kranken-, Unfall- Berufsunfähigkeitsversicherung etc.) sei auch in Zeiten von Corona natürlich weiterhin möglich. Bei Lebensversicherungen und privaten Krankenversicherungen gebe es gesundheitliche Vorprüfungen, wie es sie früher auch gegeben habe. Die Corona-Pandemie habe allerdings mittlerweile dazu geführt, dass ein kleiner Teil der Versicherer zurückhaltend im Antragsverfahren agiere. „Etwa drei oder vier Versicherer von den etwa 120 Versicherungsgesellschaften, mit denen wir zusammenarbeiten, stellen Anträge auf eine neue Lebensversicherung um ein Jahr zurück, wenn Symptome rund um das Virus aufgetreten sind.“

Für die beiden Chefs sind neun Mitarbeiter tätig

Die Finanz- und Versicherungsmakler „Figgen und Steinberg“ (FS) sind in einem Neubau an der Ecke Apothekerstraße / Karlstraße in Neheim ansässig. Dort arbeiten für die beiden Gesellschafter Jens Steinberg und Alexander Figgen, denen das Unternehmen jeweils zur Hälfte gehört, neun Mitarbeiter. FS betreut heute rund 80 Gewerbekunden und 2000 Privatkunden.

In Zeiten von Corona gibt es keinen Publikumsverkehr. Viele Beratungen laufen jetzt telefonisch, per E-Mail und auch öfters im Video-Kanal. Darüber hinaus gelten in den Büros die in der Corona-Zeit notwendigen Hygienevorschriften

Alexander Figgen ergänzt: „Zeitlich früher als sonst folgen jetzt Kunden dem Rat, eine Baufinanzierung um eine Risikolebensversicherung für den Sterbefall des Kreditnehmers zu ergänzen, damit Hinterbliebene den Kredit weiter bedienen können. Früher wurde dies deutlich später im Verlauf der Baufinanzierung gemacht.“ Insofern habe die Corona-Pandemie die Bereitschaft zur Vorsorge beschleunigt.

Mit Blick auf die gewerblichen Kunden taucht schnell die Frage auf: Hätte man sich mit Hilfe einer Betriebsschließungsversicherung vor den Umsatz-Ausfällen durch behördlich angeordnete Geschäftsschließungen schützen können? „Hierzu wäre eine Betriebsschließungsversicherung nötig gewesen, die ausdrücklich auch auf das Infektionsschutzgesetz mit Nennung der Covid-19-Erkrankung Bezug nimmt. Ich kenne im heimischen Raum keinen Betrieb, der einen solchen hoch spezialisierten Vertrag abgeschlossen hatte und insofern Versicherungsleistungen nun in Anspruch nehmen könnte“, erklärt Jens Steinberg.

Keine Panik-Verkäufe

Zum Verhalten der Kapitalanleger in Corona-Zeiten berichtet Alexander Figgen, dass es seitens von FS-Kunden nicht zu Panikverkäufen von Wertpapieren gekommen sei, weil die Aktienkurse stark gefallen waren. „Unsere Kunden reagierten besonnen, weil sie wissen, dass Aktien eine langfristige Anlage sind und sich Kurse auch wieder nach oben entwickeln können.“ Gerüchten in der Bevölkerung, wonach Banken in Corona-Zeiten gewerblichen Kunden heute schwerlich Kredite für Neuinvestitionen gäben, trat Figgen entgegen. Die Bereitschaft für Kreditvergaben sei eindeutig vorhanden.