Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Trotz steigender Zahl von Delikten im Jahr 2019 hat der HSK laut Polizei kein Drogenproblem. Fünf Festnahmen im Februar in Sundern.

Hat der Hochsauerlandkreis ein Drogenproblem? Die „nackten“ Zahlen der „Polizeilichen Kriminalstatistik 2019“ im Bereich Rauschgiftkriminalität erwecken den Anschein, denn: Die Fallzahlen sind von 818 Delikten in 2018 auf 1074 im Jahr 2019 gestiegen – eine Steigerung von über 30 Prozent.

Auch ein Blick auf die Vielfalt der „auf dem Markt“ gehandelten Drogenarten mag den Unbedarften überraschen (mehr dazu in der Tabelle). Doch der Anstieg der Fallzahlen hat gute Gründe, wie Kriminalrat Thomas Vogt schon bei der Vorstellung der Statistik Anfang März erläuterte:

Drogenarten 2019 im HSK
Drogenarten 2019 im HSK © WP | Manuela Nossutta

Der Einsatz operativer Kräfte zur Bekämpfung der Einbruchs- ,Straßen- und Betäubungsmittelkriminalität und eine personelle Verstärkung der Sachbearbeitung im Bereich Betäubungsmittelkriminalität hätten zu der aufgezeigten Steigerung von 31,3 Prozent geführt, so der Chef der heimischen Kripo. Soll heißen – mehr Personal kontrolliert verstärkt; und ermittelt konsequenter Weise auch mehr Kriminelle.

„Wir haben die örtliche Drogenszene im Auge und gehen ent­schlossen gegen den Drogenhandel vor“, bestätigt Holger Glaremin auf Nachfrage. Das zeigten auch die Ermittlungserfolge der Kreispolizeibehörde. „Immer wieder kommt es zu Durchsuchungen, bei denen wir größere Mengen an Drogen sicherstellen. Die Drogendealer werden verhaftet und vorgeführt“, berichtet Glaremin. Erst im Februar habe man in Sundern Drogen und Rohstoffe mit einem Verkaufswert von etwa 1,5 Millionen Euro sichergestellt. Fünf Männer befinden sich seitdem in Haft.

„Wir gehen davon aus, dass es auch Bezüge nach Arnsberg gab“, ergänzt der Sprecher der HSK-Polizei (mehr von ihm zum Thema Drogen: „Drei Fragen“).

Hohe Strafen für Drogen am Steuer

Doch nicht nur Produzenten und Händler hat die Polizei auf dem Schirm, sondern ebenso Konsumenten – übrigens immer häufiger auch bei Verkehrskontrollen.

Ehemals Opiumgesetz

Das Betäubungsmittelgesetz, ehemals Opiumgesetz, ist ein deutsches Bundesgesetz, das den generellen Umgang mit Betäubungsmitteln regelt.

Welche Stoffe und Zubereitungen vom Betäubungsmittelgesetz erfasst werden, lässt sich den Anlagen I bis III des Gesetzes entnehmen; Info:
dejure.org/gesetze/BtMG

In Kraft getreten ist das Gesetz am 1. Januar 1930.

283 Verkehrsteilnehmer konnten das im vergangenen Jahr feststellen. Sie wurden erwischt, mussten eine Blutprobe abgeben. Mit 500 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat ohne Führerschein sieht der Gesetzgeber übrigens hohe Strafen beim Fahren unter Drogeneinfluss vor.

Drei Fragen an Holger Glaremin (Sprecher HSK-Polizei)

Gibt es eine echte Drogenszene im Hochsauerlandkreis?

Leider machen Drogen auch vor dem Sauerland nicht halt. Wir wissen, dass auch in unseren Städten mit Drogen gehandelt wird. Wir haben unsere Aktivitäten im Bereich der Drogenkriminalität verstärkt. Durch unsere intensiven Kontrollen und Ermittlungsarbeiten stellen wir somit mehr Drogenverstöße fest. Im vergangenen Jahr zählten wir 1074 Delikte, ein Anstieg von über 31 Prozent zum Jahr 2018. Die starke Zunahme der Fallzahlen zeigt, dass wir hier ein hohes Dunkelfeld haben. Wir werden an unseren Maßnahmen festhalten und konsequent gegen die Drogenkriminalität vorgehen.

Holger Glaremin
Holger Glaremin © WP | Polizei HSK

Arnsberg ist die größte Stadt im HSK, ist das Thema Drogen dort akuter als andernorts?

Aufgrund der Größe werden natürlich mehr Drogenverstöße in Arnsberg festgestellt als in den anderen Kommunen des HSK. In den meisten Fällen handelt es sich um Delikte mit Cannabisprodukten. Aber auch heroinabhängige Menschen leben in der Stadt und versorgen sich hier mit ihren Drogen. Unsere Ermittlungen zeigen zudem, dass in Arnsberg vermehrt mit Amphetaminen gehandelt wird.

Wie geht die Polizei sonst gegen Drogen vor – sind
Drogen im Straßenverkehr ein Problem?

Viele Drogenkonsumenten unterschätzen die Gefahr im Straßenverkehr. Anders als Alkohol, lassen sich andere Drogen lange im Blut nachweisen. So kann sich der Joint vom Wochenende auch noch am Montag auf die Fahrtauglichkeit auswirken. Unsere Beamten sind speziell geschult. Sie können anhand mehrerer Anhaltspunkte erkennen, ob ein Fahrer unter Drogeneinfluss unterwegs ist.