Arnsberg. Die Werkstätten arbeiten wie gewohnt, doch die Kundenfrequenz im Verkauf ist mau. Wichtig ist den Unternehmen die Rettung der Arbeitsplätze.

Auch die heimische Wirtschaft hat – wie mehrfach berichtet – mit den Auswirkungen der Coronakrise heftig zu kämpfen. Wie die Autohäuser vor Ort.

Doch dort wird nicht nur mit Fahrzeugen gehandelt, funkeln in den Ausstellungsräumen Chrom und Lack um die Wette. Vielmehr sind diese oft familiengeführten Unternehmen wichtige regionale Arbeitgeber. Während der Verkauf von Fahrzeugen derzeit stark eingebrochen ist, läuft so der Betrieb in den Werkstätten weiter.

Hildegard Jost: „Alles tun, um die Arbeitsplätze für unsere Leute zu erhalten“

Oberstes Gebot der Stunde ist dabei für die Verantwortlichen, ergab eine stichprobenartige Umfrage unserer Zeitung, die Unternehmen so gut wie irgend möglich durch diese völlig unverschuldete Krise zu führen, die Mitarbeiter durch konsequente Maßnahmen vor Infektionen mit dem Coronavirus zu schützen.

Und, wie es Hildegard Jost als Seniorchefin des gleichnamigen Arnsberger Autohauses auf den Punkt bringt, „alles zu tun, was wir können, um die Arbeitsplätze für unsere Leute zu erhalten“.

Immerhin, um Zahlen zu nennen: Das Haus Jost beschäftigt – vielen vermutlich völlig unbekannt – 50 Mitarbeiter, das Autohaus Rosier allein an seinem Standort Hüsten 120 Personen. Rechnet man die Familien hinzu, kommt eine beachtliche Zahl von Menschen zusammen, die im gewissen Sinne von diesen Unternehmen abhängig sind.

Die Werkstätten arbeiten weiter - nur mit neu organisierten Arbeitsabläufen

Deshalb sei es wichtig,rät Hildegard Jost, nicht nur in negatives Denken zu verfallen. „Wir müssen vielmehr positiv mit der Situation umgehen.“ Natürlich sei die allgemeine Situation sehr ernst, doch man müsse eben nun neue, ungewohnte Wege gehen.

So läuft auch bei der Firma Jost – wie in allen anderen Häusern – der Werkstattbetrieb beziehungsweise der Service wie gewohnt weiter, aber die Arbeitsabläufe sind völlig anders organisiert: Jegliche physische Kontakte sind ausgeschlossen, der Zahlungsverkehr erfolgt bargeldlos. „So kann jeder ohne Probleme zum Beispiel auch wie gewohnt seine Sommerreifen aufziehen lassen,“ sagt Hildegard Jost.

Rosier: Sämtliche Arbeiten sind nach Terminvereinbarung möglich

Was ebenso für das Autohaus Rosier in Hüsten Gültigkeit hat: „Um die Mobilität in der Region aufrecht zu erhalten,“ so Reinhard Weber als Niederlassungsleiter der Rosier Mercedes-Benz/Peugeot Betriebe im Sauerland, „sind auch unsere Werkstätten geöffnet. Sämtlich Reparatur- und Wartungsarbeiten an Pkw und Nutzfahrzeugen können nach Terminvereinbarung durchgeführt werden.“

Dort bietet man zum Schutz der Kunden auch einen kostenlosen Hol- und Bringdienst für die Fahrzeuge an.

Weitreichenende Hygienemaßnahmen auch in den heimischen Autohäusern

Selbstverständlich auch in Zeiten eines hochvirulenten Virus sind in den Werkstätten der Autohäuser weitreichende Hygienemaßnahmen: „Die Fahrzeuge werden desinfiziert, unsere Mitarbeiter nutzen Lenkradschutz, Schonbezüge, Schaltknaufschutz und Einmalhandschuhe,“ bringt es Reinhard Weber für alle auf den Punkt. Ergänzt durch Abstandsbarrieren und Spuckschutz.

Und der interne Betrieb in den Geschäftsräumen ist in der Regel so organisiert, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erklärt Hildegard Jost, nicht begegnen. Sprich keine direkten Kontakte haben.

Einbruch der Kundenfrequenz soll durch Online-Geschäft abgefedert werden

Aber was die Autohäuser leider ebenfalls eint: „Aufgrund der Coronakrise ist die Kundenfrequenz natürlich stark eingebrochen,“ weiß stellvertretender Rosier-Niederlassungsleiter Markus S. Beckers. „Durch die verordnete Schließung der Verkaufsräume tendiert diese im Verkauf gegen Null.“

Was die Unternehmen – zumindest ein Stück weit – über das Online-Geschäft abzufangen versuchen. Glücklicherweise, so Beckers, fange man dabei aber nicht bei Null an: „Wir hatten schon vor der Krise unser komplettes Fahrzeugangebot auf unserer Website abgebildet.“ Und es wird bei allen auch per Telefon beraten.

Ausliefertermin für Neuwagen sind wackelig, Kunden zeigen bislang aber Verständnis

Ein weiteres Problem: Aufgrund des Produktionsstopps bei den Herstellern können die Auslieferungstermine für bestellte Fahrzeuge nicht mehr wie geplant gehalten werden. „Hier sind,“ so Reinhard Weber, „leider nur unverbindliche Aussagen möglich.“

Doch das Gute im Schlechten: „Die Kunden zeigen dafür bislang Verständnis,“ sagt Hildegard Jost. Sie weiß aus den regelmäßigen Gesprächen mit den Herstellerfirmen, dass dort, „sobald die Produktion wieder anläuft, Sonderschichten gefahren werden, um schnell wieder liefern zu können.“

Neuwagen-Kauf dennoch sofort noch möglich, jedoch ohne Sonderwünsche

Dennoch, so Hildegard Jost, könne man auch jetzt noch sofort Neuwagen kaufen, die sich in den Ausstellungsräumen und auf den Abstellflächen der Autohäuser Höfen befinden würden. „Nur Sonderwünsche können dabei nicht erfüllt werden.“