Neheim. Die meisten Neheimer Geschäfte sind wegen des Coronavirus geschlossen. Kunden können die Einzelhändler aber trotzdem unterstützen.

Das Coronavirus hat auch das selbst ernannte „Shoppingcenter unter freiem Himmel“ lahm gelegt: Die Geschäfte in der Neheimer Innenstadt müssen größtenteils geschlossen bleiben. Wie lange noch, das kann aktuell niemand vorhersehen. Und genau das bereitet den Händlern aktuell Sorgen.

Lieferdienste und Co.: Übersichten im Internet

„Aktives Neheim“ listet online unter www.arnsberg-neheim.de auf, welche Läden geöffnet haben und welche Lieferdienste anbieten.

Ein weiteres Unterstützungsangebot kommt von Wirtschaftsinformatik-Student Patrick Burchard: Er hat aktuell nur wenige Seminare per Livestream und daher eine kostenlose und werbefreie Plattform programmiert, auf der jeder Händler im Stadtgebiet seine Öffnungszeiten beziehungsweise Online-Shops eintragen kann. Zu erreichen ist sie unter www.arnsberg-liefert.de

„Das Schlimme ist, dass man nicht weiß, wie es weitergeht“, sagt Daniela Dittmann. Sie betreibt seit 2013 das Bekleidungsgeschäft „DFour“ an der Oberstraße. „Es gibt keinen Umsatz mehr“, erklärt sie. Deshalb hat sie jetzt ihren Online-Shop gestartet. Er war schon länger in Arbeit und brauchte noch den nötigen Feinschliff, doch darauf komme es jetzt nicht an, meint Dittmann, und das sähen auch viele andere Händler in Neheim so, die nun Online-Shops gestartet haben.

Auch Neheimer Traditionsgeschäfte sind betroffen

Und die Krise trifft auch Neheimer Traditionsunternehmen wie Schuhmoden Heimann. Das Geschäft gibt es bereits seit 1874. Nun ist Ute Heimann herausgefordert, es durch die vorübergehende Zwangspause zu bringen. „Wir haben unseren Online-Shop wieder geöffnet“, sagt sie. „Aber aktuell haben viele Leute auch gar keine Lust einzukaufen.“ Aus ihrer Sicht ist vor allem das Verhalten der Kunden entscheidend, sobald die Läden wieder öffnen dürfen.

„Wir hoffen, dass die Leute dann an uns denken und lokal einkaufen“, sagt Heimann. Ihre Hoffnung ist, dass vielen beim Anblick der geschlossenen Läden in der Fußgängerzone und an der Apothekerstraße klar wird, was ihnen ohne den inhabergeführten Einzelhandel fehlen würde – und dass sie ihre Wertschätzung nach dem Stillstand durch Einkäufe vor Ort zum Ausdruck bringen.

City-Manager Konrad Buchheister würde die Verwaltung der Shopping Card gerne digitalisieren. Bisher ist viel Papierkram damit verbunden.
City-Manager Konrad Buchheister würde die Verwaltung der Shopping Card gerne digitalisieren. Bisher ist viel Papierkram damit verbunden. © Katrin Clemens

Doch aktuell können Kunden die Händler unterstützen, betont Konrad Buchheister, Geschäftsführer des Vereins „Aktives Neheim“. Auf der Internetseite listet der Verein, welche Geschäfte noch geöffnet sind, welche Bestellungen annehmen und Online-Shops zur Verfügung stellen. „Die Liste ist sehr umfangreich und wird täglich aktualisiert“, sagt Buchheister.

Hinweise für Kunden

In den kommenden Tagen solle dort auch vermerkt werden, welche Händler eigene Gutscheine anbieten. Mit dem Kauf könnten Kunden die Händler jetzt unterstützen. Beim Kauf einer Neheimer Shoppingcard, die in vielen Läden einlösbar ist, erhalten die Händler das Geld erst, wenn ein solcher Gutschein bei ihnen eingelöst wurde. Aber auch das ist aktuell möglich, in den noch geöffneten Läden und online.

Shoppingcards im Wert von etwa 60.000 Euro lägen in den Schubladen der Haushalte, sagt Buchheister. Wer sie jetzt nutzt, kann ebenfalls die Ladeninhaber unterstützen. „Wir hoffen natürlich auch, dass staatliche Hilfen bei den kleineren Betrieben ankommen“, sagt Buchheister.

Entgegenkommen bei der Miete

Denn die Situation bleibt ernst, Umsätze brechen ein, laufende Kosten bleiben. „Der Einzelhandel ist ohnehin ein harter Kampf, jetzt noch mehr“, sagt Daniela Dittmann. Sie will als Solo-Selbstständige einen Kredit beantragen und hat das Glück, dass ihr Vermieter auf einen Teil der Miete verzichtet.

„Wir kriegen noch laufend Rechnungen, weil wir immer sehr früh für die jeweils nächste Saison einkaufen“, erklärt Ute Heimann. Sie musste bereits Aushilfen kündigen und hofft wie alle Einzelhändler, dass die Schließungen bald aufgehoben werden können.