Neheim. Der Neheimer Musiker Martin Meinschäfer ist jetzt auch Autor – er hat sein erstes Buch veröffentlicht, einen Krimi über libanesische Clans.

Für die Lesung aus seinem Buch, seinem ersten überhaupt, hatte der Neheimer Musiker Martin Meinschäfer schon alles vorbereitet. Das Fotostudio bei seinem Bruder im Neheimer KunstWerk war gebucht, aber dann ist plötzlich alles anders: Immer mehr Veranstaltungen werden abgesagt, auch Meinschäfer schließt sich aus freien Stücken an. Jetzt wäre eine Lesung sowieso nicht mehr möglich gewesen. Und dabei hätte der Autor doch so gerne aus seinem Erstlingswerk gelesen.

Ins KunstWerk gerettet

Da gibt es nämlich diesen 45-jährigen Sparkassenangestellten, der durch einen Zufall an eine brisante Information kommt: Es geht um Hardy, der schon seit 29 Jahren bei dem Geldinstitut arbeitet und durch einen Zufall an brisante Daten herankommt, die Mitglieder eines libanesischen „Moro-Clans“ in einem Internet-Café auf einem Rechner gelassen haben. Hardy kopiert die Daten auf seinen USB-Stick und wird damit plötzlich zu einem gesuchten Mann.

„Phillip Boa & the Voodoo Club“ gehört auch dazu

Vor 18 Jahren hat Martin Meinschäfer mit der Band „Rosen & Gomorrha“ das letzte eigene Album herausgebracht

Meinschäfer ist auch Inhaber der „Silberstreifen Filmproduktion“, die mit Sauerländer Originalen Werbefilme drehte.

Zum Kreis der Musiker, mit denen Martin Meinschäfer gearbeitet hat, gehört auch „Phillip Boa & the Voodoo Club“.

Von den Angehörigen des „Moro-Clans“ enttarnt, wird er mir nichts dir nichts zu einem Gejagten durch die ganze Republik. Überall suchen die Clan-Mitglieder, die wegen ihrer Anzüge auch „die Hellbeigen“ genannt werden, nach Hardy, der sich letztlich in das Neheimer Kunstwerk retten kann, wo gerade die „Übernacht“ statt findet.

Idee kommt im Italienurlaub

„Ich wollte immer schon mal ein Buch schreiben“, lacht Martin Meinschäfer auf dem Drehstuhl in seinem Tonstudio im KunstWerk. Die Idee sei ihm im letzten Italienurlaub gekommen und er habe den ganzen Urlaub durchgeschrieben. Das Ergebnis – seine Krimi-Komödie „Die Hellbeigen“.

Martin Meinschäfer? Das war doch der Musiker, der 1979 bis 2004 mit der Band „Hob Goblin“ bekannt geworden ist. Drei LP-Alben sind von der Band produziert worden, und den Gewinn der Goldenen Europa der ARD hat es auch gegeben. Von seinem Kinder-Hit „Eine Insel mit zwei Bergen“ aus dem Jahre 1996 sind 1,3 Millionen Tonträger verkauft worden. Ein Erfolg, der auch anstrengend war.

Ein Buch zu schreiben war für Meinschäfer jetzt etwas völlig Neues. „Ich beschäftige mich seit Jahren mit Lied-Texten, da war die Idee zu einem Buch gar nicht so weit weg“, erklärt der Autor. Sein Erstlingswerk ist im Selbstverlag erschienen, einen Lektor hat das Werk nie gesehen. „Kann sein, dass noch ein paar Rechtschreibfehler zu finden sind“, grinst Martin Meinschäfer.

Ein paar Tage im Schrank hat das Buch jetzt auch schon auf dem Buckel, druckfrisch gab es ein paar Exemplare auf der letzten „Übernacht“ im Neheimer KunstWerk. Das musste einfach sein. Jetzt soll das Buch, das zunächst nur in einer kleinen Auflage entstanden ist, noch ein paar weitere Kreise ziehen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, soll auch für die eigentlich am Samstag geplante Lesung gelten.

Lesung wird nachgeholt

Musiker Meinschäfer macht dem Autoren Meinschäfer natürlich gerne ein wenig Konkurrenz und erzählt auch von seinem neuen Album. Unter dem Titel „Wer hat, der hat“ sind die Stücke alle in seinem eigenen Studio eingespielt worden. Gitarre und Gesang hat Meinschäfer dazu selber geliefert, das Schlagzeug hat Sohn Moritz gespielt. Die Töne von der anderen Gitarre kommen vom Künstler Henrik Freischlader, mit dem Meinschäfer schon seit Jahren eng zusammen arbeitet, die letzte eigene CD liegt gefühlt schon eine Ewigkeit zurück.

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Von der neuen CD gibt es derzeit nur ein paar Testversionen, die Vorstellung des musikalischen Werks soll später noch größer folgen. Wann das sein wird, ist aber wegen der allgemeinen Lage um Corona noch nicht klar. Und dabei ist Meinschäfer nicht nur die Musik wichtig. „Vor allem die Texte des Albums sind der rote Faden“, erklärt er.

Seine Nervosität vor dem ursprünglich geplanten Auftritt kann Meinschäfer jetzt wieder runterfahren, zunächst gibt es ja keine öffentliche Veranstaltung. „Ich habe noch nie eine Lesung gehalten und hatte schon lange keinen Live-Auftritt mehr“, lacht Martin Meinschäfer. Der aber soll auf jeden Fall nach den wichtigen Maßnahmen rund um das Corona-Virus nachgeholt werden.