Arnsberg/Sundern. Die Bürger bauen vor, falls sie zwangsweise eine längere Zeit zu Hause verbringen müssen. Dennoch plagen den heimischen Buchhandel Zukunftssorgen.
Die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtgebieten Arnsberg und Sundern sorgen vor, sollte im Zuge der Corona-Krise die persönliche Beweglichkeit weiter oder sogar drastisch eingeschränkt werden und sollten sie so sehr viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen müssen:
Sie decken sich in den heimischen Buchhandlungen vermehrt mit Lesestoff ein. Dennoch treibt die Inhaber auch dieser Einzelhandelsgeschäfte die Sorge um, ob sie die Krise, deren Verlauf überhaupt noch nicht abzuschätzen ist, wirtschaftlich überleben. Denn bald werden wohl viele Läden schließen müssen..
Sonja Vieth: „Es herrscht eine ganz komische Stimmung vor“
„Es werden derzeit schon deutlich übermäßig Bücher gekauft,“ sagt Sonja Vieth von der gleichnamigen Buchhandlung am Arnsberger Alten Markt. „Aber dann gibt es plötzlich auch wieder Phasen, in denen es sehr ruhig ist.“ Ein gewisses Auf und Ab also in der Kundenfrequenz.
„Überhaupt,“ findet die Buchhändlerin, „herrscht eine ganz komische Stimmung vor.“ Viele Kunden hätten zudem das Bedürfnis, zu reden. Über den Coronavirus und den daraus resultierenden Problemen. „Sie machen sich eben Sorgen.“
Der heimische Buchhandel muss sich nicht hinter Amazon und Co. verstecken
Und die macht sich Sonja Vieth auch. „Wir wollen hier aber auf jeden Fall alles dafür tun, unseren Betrieb so lange wie möglich und so lange wir dürfen aufrechtzuerhalten.“ Deshalb biete man Kunden nun einen kostenfreien Versand von Büchern oder einen Lieferservice an, um der Situation gerecht zu werden.
„Dafür muss man sich nicht an einen der Internet-Riesen wenden, sondern kann dies auch einfach vor Ort erledigen. Das alles natürlich frei von persönlichen Kontakten.“ Der heimische Buchhandel müsse sich damit nicht hinter Amazon und Co. verstecken.
„Ich habe schon in wirtschaftlicher Hinsicht eine gewisse Angst“
Aber grundsätzlich müsse man als Buchhandlung - „wie wohl alle Einzelhändler“ - nun sehen, wie man in dieser vertrackten Lage klar komme.
„Deshalb,“ gibt Sonja Vieth einen Blick frei, „prüfen wir auch mögliche Schritte, um Kosten zu senken. Denn ich habe schon in wirtschaftlicher Hinsicht eine gewisse Angst. Wie viele Kolleginnen und Kollegen sicher auch.“ Dies auch, weil die Bundesregierung am frühen Montagabend die Schließung von Läden, die nicht für den täglichen Bedarf erforderlich sind, angekündigt hat.
Katrin Föster: „Manche Kunden nehmen jetzt auch schon mal drei Exemplare mit“
Eine deutlich höhere Kundenfrequenz verzeichnen auch das CAB-Bücherstudio an der Clemens-August-Straße und das „Büchereck“ im benachbarten Sundern. „Manche, die sonst ein Buch gekauft haben,“ so CAB-Inhaberin Katrin Föster, „nehmen jetzt auch schon mal drei Exemplare mit.“
Ob dies in der breiten Masse ebenfalls so sei, das wisse sie zwar nicht, „aber ich würde das durchaus so behaupten wollen.“
Viele Mitarbeiter müssen sich nach Kita-Schließungen um Kinderbetreuung kümmern
Zudem verweist Föster, die in Meschede und Schmallenberg zwei weitere Buchhandlungen betreibt, darauf, dass man Bücher auch im CAB online bestellen könne. „Wir schicken das Gewünschte dann zu.“ Im Einzelfall könne man nach Absprache die Bücher liefern.
Doch das Letztere, sagt Katrin Föster, sei allerdings eine Frage des Personals, denn da bewege man sich gerade auf einem schmalen Grat beziehungsweise auf einer zwischenzeitlichen Durststrecke:
„Sechs von meinen insgesamt zehn Mitarbeiterinnen müssen angesichts der Schließung von Schulen und Kitas nun die Betreuung ihrer Kinder regeln. Das ist nicht immer einfach, so dass es personell schon einmal eng werden kann.“
„Das bereitet uns allen Sorgen. Deshalb muss die Politik auch für uns Lösungen finden“
Grundsätzlich aber, bricht Katrin Föster eine Lanze für die politisch Verantwortlichen, sei das rigorose Vorgehen zur Eindämmung von Infektionen richtig. Weil es der Gesundheit aller diene.
Doch müsse man grundsätzlich auch festhalten, dass durch die Corona-Krise die Situation für kleinere Unternehmen und den Einzelhandel sehr schwierig werde. „Das bereitet uns allen Sorgen. Deshalb muss die Politik auch für uns Lösungen finden.“
Marielies Engelbertz: „Es werden viele Lernhilfen für Kinder verlangt“
Die Ausführungen ihrer Arnsberger Kolleginnen kann Marielies Engelbertz als Inhaberin des „Bücherecks“ in Sundern nur bestätigen. „Der Verkauf von Büchern ist in den vergangenen Tagen stark angestiegen. Dabei werden viele Lernhilfen verlangt, um die Kinder sinnvoll zu beschäftigen.“ Und auch im „Büchereck“ sei eine Online-Bestellung mit anschließendem Versand eine Option.