Arnsberg. Das Areal Große Wiese in Hüsten hat im „Masterplan Sport“ großes Potenzial. Es soll, so ist Konsens, weiter aufgewertet werden.

Dem Areal der „Großen Wiese“ in Hüsten kommt auch nach den Ergebnissen des Entwicklungs- und Beteiligungsprozesses „Masterplan Sport“ eine zentrale und bedeutende Rolle in der Sport- und Bewegungslandschaft der Stadt Arnsberg zu. Am Dienstagabend informierte der Fachdienst Sport der Stadtverwaltung die Politik im Fachausschuss über den Zwischenstand des Verfahrens.

Große Wiese: Schon jetzt wurde hier vieles richtig auf den Weg gebracht.
Große Wiese: Schon jetzt wurde hier vieles richtig auf den Weg gebracht. © Martin Haselhorst

Anerkanntes „Schmuckstück“

„Es besteht der Wunsch nach einer weiteren Aufwertung des Sport- und Bewegungszentrums Große Wiese“, sagt Fachbereichsleiter Peter Kleine von der Stadt Arnsberg. Bei den verschiedenen Beteiligungsrunden und auch zuletzt in den konkreten Workshops sei von der Großen Wiese als „Schmuckstück“ gesprochen worden. Offenbar ist die Verwaltung beim Thema Große Wiese schon seit Jahren auf dem richtigen Weg gewesen, als sie neben den Infrastruktureinrichtungen für den Vereins- und Schulsport (Stadion, Fußballplätze und Sporthalle) auch Angebote für den nicht organisierten Sport geschaffen hat. Kneipp-Anlagen, Saline, elektronische Torwand und Finnbahn bereichern schon jetzt das Areal.

Bewegter Begegnungsort

„Und hier gibt es noch viele weitere Ideen für den Individual- und Freizeitsport“, sagt Peter Kleine. Die „Große Wiese“, so ergänzt auch Marc Vollmer, Fachdienstleiter Sport, könne zu einem „Hotspot“ der Begegnung von Vereins- und nichtorganisiertem Sport werden.

In den Workshops wurde das unter dem Obergriff Sportaußenanlagen besprochen - eines von sechs großen Themen der Workshops mit Vereinen, Verwaltung, Schulen, Kitas und Bürgern. Weitere Schwerpunkte waren Sport- und Bewegungsangebote, Ehrenamt und Kooperation, Sport im öffentlichen Raum, Sport in Hallen und Sondersportanlagen.

Beim Thema Hallen - hier wünschen sich alle Beteiligten eine optimierte Hallenbelegung und -koordination sowie ein Sanierungs- und Modernisierungskonzept - ging es aber auch um Alternativen. Auf den Tisch kam auch die Idee von Freiluftsporthallen. Das sind überdachte Sportfelder, die im Winter Schutz vor Regen und im Sommer Schatten bieten können. „Auch über so etwas müssen wir nachdenken“, sagt Peter Kleine. Wo genau so eine auch drei nutzbare Leichtbausportstätte stehen könnte, gelte es noch zu besprechen. „Die Große Wiese wäre aber sicher ein möglicher Standort“, so Peter Kleine.

So lief der „Masterplan Sport“ in Arnsberg

Das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) hat sich im Jahr 2002 aus dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart ausgegründet. Jetzt begleitete es den Masterplan Sport Arnsberg. In den Haushalt waren dafür 60.000 Euro eingestellt worden.

Schwerpunkt der Arbeit ist die sozialwissenschaftliche Begleitung und Beratung von sportpolitischen Veränderungsprozessen, insbesondere in kommunaler Sportentwicklungsplanung.

Nach Bürger- und Vereinsbefragung und einer Bilanzierung der Sportstätten wurde ein Schwächen-Stärken-Leitbild erstellt. In diversen Workshops mit unterschiedlichen Themen fand die kooperative Planung statt. Im Frühjahr soll der Politik ein Maßnahmenpaket vorgelegt werden.

Nicht alles kann und soll aber auch nach den Ideen des Masterplans Sport zentral sein. So sollen trotz geäußerter Bedenken zu Vandalismus-Risiken öffentliche Bereiche wie Schulhöfe geöffnet und bewegungsfreundlicher gestaltet werden. Auch der Bau von weiteren Freizeitsportfeldern sei eine Option. Hier könnten auch Vereine eingebunden werden. „So etwas ist doch eine Chance für Vereine“, sagt Peter Kleine. Gleiches gelte für die Öffnung von Vereinssportarealen, wobei es hier noch einige Vorbehalte bei den Clubs gibt.

Die Große Wiese verfügt über eine große Sporthalle. Genau mit Blick auf diese Art Hallen, so das Ergebnis des Masterplans Sport, gibt es offenbar in Arnsberg noch Handlungsbedarf. „Es wurden Defizite bei den wettkampftauglichen Hallen festgestellt“, so Marc Vollmer. Hier soll nun auch geprüft werden, inwiefern Belegungen optimiert werden können, Angebote in kleinere Raumeinheiten verlegt oder auch Hallen der Schulen des Hochsauerlandkreises intensiver genutzt werden könnten. Zu Engpässen komme es immer dann, wenn im Winter auch die Fußballer in die Halle drängen.

Modell einer Freiluftsporthalle: So könnte ein ganzjährig nutzbares Sportfeld aussehen.
Modell einer Freiluftsporthalle: So könnte ein ganzjährig nutzbares Sportfeld aussehen. © McArena

Effiziente Hallenbelegung

So oder so ist der Fachdienst Sport darum bemüht, die Hallenbelegung effizient zu organisieren. Angeschaut, so Marc Vollmer, würde sich derzeit Software zur Belegungssteuerung und auch Abrechnung. „Das kann alles besser koordiniert und auch kontrolliert werden, ob die von Nutzern angemeldeten Hallenzeiten tatsächlich genutzt werden“, so Marc Vollmer.

Kooperation als großer Erfolg

Der „Masterplan Sport“ für die Stadt Arnsberg hat Protagonisten aus Sport, Verwaltung, Schulen, Kindergärten und Bürgerschaft zusammengebracht. Der Beteiligungs- und Entwicklungsprozess für eine zukunftsfähige Sport- und Bewegungslandschaft ist aus Sicht der Verwaltung in Arnsberg schon jetzt ein Erfolg. „Der Masterplan hat gezeigt, dass wir hier alle gut zusammenarbeiten können“, sagt Marc Vollmer, Leiter des Fachdienstes Sport, „das war absolut positiv“.

Auch für seinen direkten Vorgesetzten und Fachbereichsleiter Peter Kleine war das eine der beeindruckendsten Erkenntnisse aus dem Masterplan-Verfahren. „Die Bereitschaft von großen und kleinen Vereinen zur Zusammenarbeit, Absprachen und konkreten Kooperationen ist eine der wesentlichen Botschaften des Masterplans“, schwärmt Peter Kleine, „diesen Schwung müssen wir nun mit in die Umsetzung nehmen“.

Hintergrund ist aber auch, das zeigten die Befragungen des Masterplans, dass die Vereine allesamt vergleichbare Sorgen haben. „84 Prozent der Vereine erklärten einen Mangel an Ehrenämtlern“, so Marc Vollmer. Gewünscht werde eine größere Unterstützung des Engagements - durch hauptamtliche und ortsnahe Sport- und Ehrenamtskoordinatoren in der Stadt zum Beispiel über Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilliges Soziales Jahr.

Die Vereine entwickelten Kooperationsideen: Diskutiert wurde über den Austausch von Übungsleitern, gemeinsame Fortbildungen und auch vermehrter gemeinsame Nutzung von Sportflächen. „Auch ein Pool von Übungsleitern war eine Idee“, so Marc Vollmer. Grundsätzlich sehen alle Beteiligten den Bedarf die Sportangebote in der Stadt besser zu kommunizieren.