Hochsauerlandkreis. 18 Menschen sterben 2019 auf Straßen im HSK. Polizei zieht Bilanz – und mahnt vor allem Motorradfahrer zu mehr Vernunft.

Eine traurige Bilanz – vor allem im Vergleich mit dem Vorjahr: 2019 verunglückten auf Straßen im Hochsauerlandkreis 18 Menschen tödlich (bei 17 Un­fällen – in Olsberg-Wiemeringhausen starben im April zwei Menschen) – doppelt so viele Opfer wie im Jahr zuvor:

Zehn Kradfahrer (Vorjahr: zwei), zwei Radfahrer (0), ein Fußgänger (drei) und fünf Pkw-Fahrer/In­sassen (vier) kamen ums Leben.

Ver­un­glück­ten­häu­fig­keits­zahl ein wichtiger Faktor

Wie si­cher ist man im Hochsauerlandkreis als Teilnehmer am Stra­ßen­ver­kehr? Die Ver­un­glück­ten­häu­fig­keits­zahl (VHZ) gibt an, wie viele Per­so­nen – hoch­ge­rech­net auf eine Ver­gleichs­grö­ße von 100.000 Ein­woh­nern – bei Ver­kehrs­un­fäl­len ver­letzt oder ge­tö­tet wur­den.

Die Ver­un­glück­ten­häu­fig­keits­zahl 2019 für den HSK ist mit 431 ver­un­glück­ten Per­so­nen/ 100.000 Ein­woh­ner – im Vergleich zu 2018 (damals 430)
nahezu unverändert. Sie liegt unter dem (2019 leicht gesunkenen) Lan­des­wert für NRW (436 – 446 in 2018).

Bei den Opfern handelt es sich um zwei „Junge Erwachsene“ (Vorjahr: zwei), zehn Erwachsene (drei) und sechs Senioren (drei). Die Unfallursache „Geschwindigkeit“ wurde bei sechs der 17 tödlichen Unfälle ermittelt. Von diesen sechs „Geschwindigkeits-Unfällen“ mit tödlichem Ausgang wurden fünf durch Kradfahrer verursacht.

In den vergangenen fünf Jahren wurden zwischen neun und 19 Personen bei Unfällen tödlich verletzt (der Durchschnittswert der Jahre 2015 bis 2019 liegt bei 12,8). Doch jeder Verkehrstote sei einer zu viel, betonen die heimischen Polizeibeamten erneut – und kündigen an, Prävention weiterhin stark in den Fokus rücken zu wollen. Ein notwendiger Schritt, denn die Verkehrsunfallstatistik 2019 dokumentiert: Es gab wiederum deutlich mehr Verkehrsunfälle (9899) als im Jahr zuvor (9361) – ein Anstieg um 5,7 Prozent. Sehr erfreulich: Wie bereits 2018, wurde auch vergangenes Jahr im Hochsauerlandkreis kein Kind (Alter unter 15 Jahre) bei einem Verkehrsunfall getötet. Die Anzahl der unter 15-jährigen Unfallopfer (gesamt 83, 13 schwer und 70 leicht Verletzte) stieg im Vergleich zu 2018 (79/11/68) leicht an.

Polizeidirektor (PD) Klaus Bunse, als „Abteilungsleiter Polizei“ oberster Ordnungshüter im Kreis, ist vor allem unzufrieden mit der erneut gestiegenen Anzahl von Motorradunfällen: Zehn (!) tote und 107 (teils schwer) verletzte Biker bei 126 Unfällen; diese Zahlen sprechen Bände. Landrat Dr. Karl Schneider, in seiner Funktion als Leiter der Kreispolizeibehörde beim Termin zugegen, berichtete von Konzepten in Kooperation mit Nachbarbehörden, um südwestfalenweit intensiv auf Biker einzuwirken. „Seit Jahren verunglücken insbesondere auswärtige Motorradfahrer häufig auf den Straßen des HSK. Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten auf schwierigen Strecken und die absichtliche Missachtung von Verkehrsregeln sind häufige Unfallursachen“, heißt es im Verkehrsbericht. Bei den zehn Biker-Unfällen mit Todesfolge kamen sechs Motorradfahrer im Alter von 20 bis 31 Jahren ums Leben. In fünf Fällen war überhöhte Geschwindigkeit die Ursache. Die weiteren 2019 im HSK tödlich verletzten Motorradfahrer waren 55, 63, 73 und 76 Jahre alt. Weitere Fakten:

Meldepflichtige Unfälle

Die Zahl meldepflichtiger Verkehrsunfälle – mit schwerwiegendem Sach- und/oder Personenschaden – stieg um 7 von 2702 (2018) auf 2709 (2019). Die Zahl der Verunglückten ging um 2 Opfer zurück – 1124 Personen waren es im Jahr 2018, in 2019 waren es 1122.

Alkohol und Drogen

Die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle in 2019 ist mit 108 im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass 2018 Unfälle unzu­treffend zugeordnet wurden und daher die für 2018 gemeldete Anzahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol-/Drogeneinfluss korrigiert werden muss. Die Anzahl der Unfälle, bei denen Drogenkonsum (andere berauschende Mittel) festgestellt wurde, sank von 29 in 2018 auf 13 im Jahr 2019. „Das Gefahren- und Unrechtsbewusstsein beim Konsum von Alkohol und/oder Drogen im Zusammenhang mit dem Führen von Pkw ist aber weiterhin nicht ausreichend vorhanden“ stellt die Polizei im HSK „nüchtern“ fest...

Fahrerfluchten

Die Zahl der Fahrerfluchten steigt weiterhin. „Immer mehr hauen einfach ab, nicht selten, obwohl es Verletzte gibt“, hatte die Kreispolizeibehörde schon in der Vergangenheit bemängelt. 1705 Fälle wurden 2019 angezeigt (29 mehr als 2018). Ein Lichtblick: Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden und der Verursacher flüchtete sank im Vergleich zum Vorjahr von 64 auf 62 Fälle, von denen 40 aufgeklärt wurden.

Aufklärung/Prävention

Eine Problem­gruppe sind unverändert „junge Erwachsene“ (18 bis 24 Jahre), deren Anteil an den Verunglückten ist mit 17,0 (Vorjahr 18,3) Prozent nach wie vor hoch. Von den kreisweit 191 Personen aus dieser Altersgruppe, die im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt oder getötet wurden, stammen 39 aus Arnsberg, 11 aus Bestwig, 23 aus Brilon, 4 aus Eslohe, 3 aus Hallenberg, 21 aus Marsberg, 1 aus Medebach, 15 aus Meschede, 4 aus Olsberg, 25 aus Schmallenberg, 26 aus Sundern und 17 aus Winterberg.

Senioren im Verkehr

Kreisweit 274 Senioren (65 Jahre und älter) verunglückten 2019; in den einzelnen Kommunen sieht das wie folgt aus: 29 in Arnsberg, 8 in Bestwig, 12 in Brilon, 15 in Eslohe, 1 in Hallenberg, 7 in Marsberg, 3 in Medebach, 19 in Meschede, 7 in Olsberg, 12 in Schmallenberg, 22 in Sundern, 14 in Winterberg.