Müschede. Die Wepa holt gebrauchte Papierhandtücher aus Firmen, Behörden und Stadien in die Fabrik zurück, um neues Handtuchpapier zu fertigen.

Gebrauchte Papierhandtücher als Rohstoff in die Papierfabrik zurückholen, dort aufbereiten und dann daraus neues Handtuchpapier machen - diese ureigene ökologische Idee wird seit 2018 auch im heimischen Wepa-Werk in Müschede umgesetzt und trifft auf immer stärkere Nachfrage der Kunden, die von der Wepa beliefert werden. Die neue Kreislauf-Wirtschaft wird von der Wepa in immer mehr Industriebetrieben, Hotels, Restaurants, Behörden, Freizeitparks und Stadien, die von der Wepa mit Handtuchpapier für Toiletten- und Waschräume beliefert werden, umgesetzt.

„Eine veränderte Klassifizierung im Jahr 2018 macht gebrauchtes Handtuchpapier vom Reststoff zum Wertstoff, der zur Wiederverwertung aufbereitet werden kann und unseren Ansatz von geschlossenen Wertstoffkreisläufen unterstützt. Hier sehen wir ein deutliches Wachstumspotenzial für unsere Produkte, die den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Hygiene folgen“, berichtet Martin Rohde, Geschäftsführer der Wepa Professional GmbH. Die Wepa-Tochterfirma stellt Hygienepapier für den „Away-from-home“-Bereich“ her, der gewerbliche Kunden, Behörden etc. umfasst.

Know-how aus Werk in Niederlande

Detailliertes Wissen für das Logistik-Know-how, um in Zusammenarbeit mit Dienstleistern gebrauchtes Handtuchpapier wieder zurückzuholen und umgekehrt die Papierspender mit neuem Papier wieder zu befüllen, konnte die Wepa von der niederländischen Papierfabrik Van Houtum übernehmen, die die Wepa im Jahr 2017 erworben hatte. Die Wepa griff so auf langjähriges Wissen der Firma Van Houtum zurück, die bereits das nachhaltig produzierte Handtuchpapier „BlackSatino“ im niederländischen Markt etabliert hatte. „Mit BlackSatino befindet sich die Wepa seit geraumer Zeit auch auf dem deutschen Markt auf Wachstumskurs“, berichtet Martin Rohde weiter.

Im Müscheder Werk der Wepa bedient Dirk Hane diese Maschine für Papierhandtücher.
Im Müscheder Werk der Wepa bedient Dirk Hane diese Maschine für Papierhandtücher. © Martin Schwarz | Martin Schwarz


Udo Raumann, ebenfalls Geschäftsführer der Wepa Professional GmbH, berichtet, dass die Wepa aus 1 Tonne zurückgeholter gebrauchter Handtuchpapiere etwa 700 Kilogramm neues Handtuchpapier herstellen könne. Das Papierhandtuch verhalte sich ähnlich zu klassischem Altpapier, denn bei jedem Recyclingprozess sinke die Anzahl der brauchbaren Papierfasern.

Vorreiter in Europa

Martin Rohde betont: „Mit BlackSatino bieten wir das erste Cradle-to-Cradle (C2C) zertifizierte und CO2 neutral hergestellte Hygienepapier Europas.“ Cradle to Cradle (wörtlich übersetzt: Von Wiege zu Wiege) ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaf, bei der der Lebenszyklus eines Produktes ganzheitlich nachhaltig betrachtet wird.

Silvia Kerwin, die bei der Wepa das Nachhaltigkeitsmanagement leitet, fügt an: „Die Wepa ist seit der Firmengründung im Jahr 1948 auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Unser ganzheitlicher Ansatz umfasst alle Dimensionen der Nachhaltigkeit - in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht . Wir sind in Europa Marktführer im Bereich Recycling-Hygienepapiere.“

Der Logistikprozess beim Konzept Handtuchrückholung ist für Kunden kein kostenbedingter Hinderungsgrund. „Immer mehr Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit in ihren Betrieben und dann gehört Nachhaltigkeit auch zur Ausstattung von Toiletten- und Waschräumen, die wir ja nicht nur mit Handtuchpapier, sondern auch mit Handtuchspendern, Seifenspendern, Abfallbehältern, Lufterfrischern, Toilettenpapier und vielem mehr beliefern“, sagt Raumann und fügt an: „Wir bieten unseren Kunden für Toiletten- und Waschräume ein Produkt-Baukastensystem an, aus dem sie ihre Produkte samt Dienstleistungen (Abtransport von gebrauchtem Papier und Neubefüllung der Papierspender) auswählen können.“

Umdenken der WC-Nutzer

Zur Bereitschaft der Toiletten- und Waschraum-Nutzer, gebrauchtes Papierhandtuch in den dafür vorgesehenen Abfallbehälter zu entsorgen und nicht mit Restmüll zu vermischen, sagt Ismael da Silva Lado, Innovation Manager für Service bei der Wepa: „Firmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, kommunizieren dies auch entsprechend im Betrieb. Zusätzlich gibt es ein kleines Hinweisschild am Handtuchpapierspender. Auch hat sich ein zusätzlicher Abfallbehälter für Restmüll im Toilettenraum bewährt.“

Mit der Separierung von gebrauchtem Handtuchpapier und anderen Abfall hat die Wepa bisher ganz gute Erfahrungen gemacht. „Das wird immer besser“, meint Ismael da Silva Lado